Ein guter Start und - darauf aufbauend - eine erfolgreiche Rückrunde sind das Ziel. Natürlich! Und das liegt an sich in der Natur der Sache. Doch die Vergangenheit hat gezeigt: Im Fall von Bayer 04 ist das so selbstverständlich nicht. Noch immer ist die vergangene Rückserie in den Köpfen, als der Werkself nach furiosem Ligastart und 37 Zählern zu Saisonpause im neuen Jahr etwas die Puste ausging (nur 24 Zähler in der Rückrunde). Sami Hyypiä kostete der Einbruch den Job und Bayer 04 beinahe die Teilnahme an der Champions League. Insofern dürfte klar sein, warum Leverkusens Profis stets betonen, wie wichtig es ist, von Beginn an zu punkten.

Die Statistik stützt dabei die Auffassung von Bayers Laster der Rückrunde: Seit dem Aufstieg in die erste Liga 1979 sammelte der Klub nur in elf von 35 Spielzeiten in der Rückrunde mehr Punkte als in der vorangegangenen Hinserie. Mehr als doppelt so oft gelang eben dies nicht. Besonders schlimm war der Einbruch 2008/2009 unter Bruno Labbadia, als man 32 Hinrundenzählern nur noch 17 weitere folgen ließ und alle Europacup-Träume zerplatzten. Unter Jupp Heynckes kosteten 2009/2010 nur 24 Rückrundenpunkte den damaligen Herbstmeister Bayer 04 (35 Zähler) schließlich noch die Teilnahme an der Champions League. 1995/96 unter Erich Ribbeck spielte man schon im Herbst nur 25 Punkte ein, aber die 13 Zähler im Frühjahr führten zum Absturz. Erst am letzten Spieltag konnte der Klassenerhalt gesichert werden. Zuversichtlich, dass es dieses Mal anders laufen wird, machen Spielzeiten wie 2011/12. Sowohl in dieser Saison (28 Punkte in der Rückserie nach 26 in der Vorrunde) als auch im Jahr davor (35/33) konnte sich die Werkself in der zweiten Hälfte steigern. Die größte Punktausbeute in einer Rückserie verzeichneten die Leverkusener jedoch 1999/2000 mit 39 Punkten.

An einen solchen Wert würden Schmidt und sein Team nur allzu gerne anknüpfen. Für das Erreichen der Champions League wird der Bundesligist deutlich mehr als seine bisher 28 Punkte brauchen. Die Vorbereitung nährt zumindest die Hoffnung, dass dies auch gelingt. Das Trainingslager verlief harmonisch, die länger verletzten Spieler stehen wieder zur Verfügung, und in den bisherigen Tests hinterließ die Mannschaft einen fitten und spielerisch guten Eindruck. An jeder Statistik lässt sich schließlich arbeiten.