Bayer Leverkusen Auf diesen Punkt können sie bauen

Leverkusen · Der erste Auswärtspunkt der Saison nährt bei Trainer Heiko Herrlich und Sportdirektor Rudi Völler die Hoffnung, dass die Werkself den nächsten Schritt gemacht hat. Das 1:1 gegen den FC Schalke könnte zum Schlüsselerlebnis werden.

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Foto: rtr, saw

Vor einigen Wochen, als alles nach einem katastrophalen Saisonstart für Bayer 04 aussah, wollte Sportchef Rudi Völler keine voreiligen Zwischenbilanzen ziehen. Zur nächsten Länderspielpause könne man über etwaige Einschätzungen reden, kündigte er an. Dieser Moment ist nun erreicht - und Völler scheint zufrieden zu sein. "Die zwei fehlenden Punkte gegen Hoffenheim tun ein bisschen weh", sagt der 57-Jährige mit Blick auf die Partie am zweiten Spieltag. Die Werkself spielte damals über weite Strecken drückend überlegen, führte zwei Mal, und gab den sicher geglaubten Sieg doch noch her. "Dann hätten wir wie die Schalker zehn Punkte. Das wäre dann in Ordnung gewesen." So aber seien es zwei Zähler zu wenig.

Dennoch ist Völler guter Dinge. Das liegt nicht nur an dem ersten Auswärtspunkt, der nach drei Niederlagen in der Fremde nun auf Schalke gewonnen wurde. Man sehe, dass die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich die richtige Spielweise habe, so der Weltmeister von 1990. "Die Richtung stimmt und irgendwann werden wir uns auch noch mehr dafür belohnen", ist er sich sicher. "Die Art und Weise, wie wir spielen, passt - auch, wenn wir natürlich gerne ein paar Punkte mehr gehabt hätten."

Auch Herrlich wertet das 1:1 in Gelsenkirchen als wichtiges Ergebnis. "Es war wichtig, dass wir diesen nächsten Schritt gemacht haben", betonte der Coach. "Mit ein bisschen Glück hätten wir auch gewinnen können." Sich nicht der nächsten drohenden Niederlage in der Fremde zu fügen, sondern weiter an einen Erfolg zu glauben, habe sehr für die Moral im Team gesprochen.

Die Kritik des TV-Experten Matthias Sammer, der vor allem Julian Brandt und Karim Bellarabi die falsche Körpersprache attestierte ("Talent alleine reicht nicht!"), teilt der Trainer der Werkself zumindest ansatzweise. In der Halbzeit habe er das Thema gezielt angesprochen. Die Frage der Mentalität sei eine grundsätzliche: "Manchmal lässt die Körpersprache auf viel schließen", bemerkte er. "Mentalität schlägt immer Qualität und da gehört sowas mit dazu."

Sieben Punkte aus den vergangenen vier Spielen - die Entwicklung gehe in die richtige Richtung, ist sich Herrlich sicher. Bislang gleicht die Saison einer Achterbahnfahrt, was ein bekanntes Problem in Leverkusen ist. Das den Gastgebern abgetrotzte Remis auf Schalke könnte ein Indiz sein, dass sich die Mannschaft nach dem stetigen Auf und Ab ein Stück weit gefestigt hat. Auch die "Künstler" hätten mitgekämpft, um den Punkt zu sichern, stellte Herrlich zufrieden fest.

"Das Ergebnis kann uns eine gewisse Energie geben für die Aufgaben nach der Länderspielpause", sagte Kapitän Lars Bender, der mit seiner frisch genähten Platzwunde am Kopf ein Sinnbild für den geweckten Leverkusener Kampfgeist war. Bernd Leno sah es ähnlich: "Dass wir nach dem Rückstand so zurückgekommen sind - darauf kann man aufbauen", sagte er und hob eine Sache hervor: "Es ist zwar nur ein Punkt, aber die Art und Weise, wie wir ihn gewonnen haben, macht mich stolz."

(RP)
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