Bayer Leverkusen Aránguiz - das Metronom der Werkself

Leverkusen · Zwei Vorlagen, ein Tor - Charles Aránguiz war Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Werkself gegen Freiburg. Seit seinem Wechsel unters Bayer-Kreuz hat der Chilene Höhen und Tiefen erlebt. Nun zeigt seine Formkurve steil nach oben.

 Charles Aránguiz (am Ball) war ein Schlüsselspieler für den klaren Erfolg gegen den SC Freiburg. Gegenspieler Nicolas Kübler hatte oft das Nachsehen.

Charles Aránguiz (am Ball) war ein Schlüsselspieler für den klaren Erfolg gegen den SC Freiburg. Gegenspieler Nicolas Kübler hatte oft das Nachsehen.

Foto: IMAGO

Charles Aránguiz hat nach dem fulminanten 4:0-Sieg gegen den SC Freiburg seinem Beinamen alle Ehre gemacht. "Stiller Krieger" wird der 28-Jährige bisweilen genannt. Es ist eine Art Zusammenfassung seiner hervorstechendsten Eigenschaften: im Spiel energisch und kämpferisch, am Spielfeldrand ruhig und zurückhaltend. Entsprechend selten ist es, dass sich der Chilene öffentlich äußerst. Man könnte auch sagen, dass er - wie gegen Freiburg - die Antworten auf dem Platz gibt. Zwei Vorlagen und ein Traumtor steuerte Aránguiz für den ersten Saisonsieg bei. Zudem hatte er die meisten Laufkilometer auf dem Tacho (12,2), eine Passquote von knapp 90 Prozent und überzeugte als Taktgeber im Leverkusener Spiel.

Von seinen Teamkollegen wird er schlicht "Charly" genannt. Nicht nur Doppeltorschütze Kevin Volland hatte nach der Partie lobende Worte für den Südamerikaner übrig. Das spektakuläre 2:0, ein Gewaltschuss ins linke Eck aus etwa 16 Metern, sei wichtig für die Köpfe gewesen, sagte der Angreifer. Auch Kapitän Lars Bender war froh, dass sich die Werkself endlich für einen starken Auftritt belohnen konnte. Der letzte Heimsieg war immerhin sieben Monate her. Besonders gut gefallen habe ihm, dass durch zwei Distanzschüsse schnell klare Verhältnisse in der BayArena herrschten und "der Hahn zu war", wie er es formulierte. "Die Freiburger haben oft gezeigt, dass es gegen sie eine schwere Partie werden kann, wenn man solche Tore nicht macht. Dann sind sie sehr Laufstark und mit vielen Beinen dazwischen." So aber fand das Spiel in Bayer 04 einen klaren und verdienten Sieger.

Aránguiz, der auch schon beim 2:2 gegen Hoffenheim und sogar bei der 1:3-Pleite in Mainz zu den besten Leverkusenern gehörte, dürften die vergangenen Wochen Auftrieb geben. Im Sommer 2015 wechselte er vom brasilianischen Klub Porto Alegre nach Leverkusen, wo er sich kurz nach dem Saisonstart einen Achillessehnenriss zuzog und über acht Monate lang ausfiel. Erst am 28. Spieltag kehrte er auf den Rasen zurück und gab sein Bundesliga-Debüt beim 3:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg im April 2016.

Die vergangene "Seuchensaison" verlief dann zwar weitgehend verletzungsfrei für den Chilenen, doch er blieb - wie die gesamte Werkself - unter seinen Möglichkeiten. Nun scheint der zweifache Copa-América-Sieger sein Potenzial ausschöpfen zu können - auch, weil er unter Heiko Herrlich bislang gesetzt ist. An der Seite von U21-Europameister Dominik Kohr beackert Aránguiz das zentrale Mittelfeld. Der Leverkusener Coach scheint seine Antwort auf die Frage gefunden zu haben, wer die für den Spielrhythmus wichtige Doppel-Sechs bilden soll. Gut möglich, dass Lars Bender, der eigentlich auch im defensiven Mittelfeld zuhause ist, daher häufiger als rechter Verteidiger zu sehen ist - wie gegen Freiburg.

Bereits morgen (20.30 Uhr) geht es bei Hertha BSC Berlin darum, den Aufwärtstrend zu stabilisieren. "Wir wissen, dass der Sieg gegen Freiburg nur ein erster Schritt ist", sagt der Kapitän. "Jetzt wollen wir natürlich bestmöglich durch die Englische Woche kommen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort