Bayer Leverkusen Ein Schritt vor und zwei zurück

Meinung · Hakan Calhanoglu ist für vier Monate gesperrt, Jonathan Tah fällt mit einem Faserriss länger aus, Ömer Topraks Wechsel zu Borussia Dortmund im Sommer ist fix und dann noch die desolate Vorstellung beim 0:1 gegen den abstiegsbedrohten HSV - die Werkself erlebt einen Hagelschauer schlechter Nachrichten.

Bayer Leverkusen: Ein Schritt vor und zwei zurück
Foto: dpa, ahe hpl

Eine Ausrede für die "Leistung" gegen den HSV kann das aber nicht sein. Die erhoffte Trotzreaktion nach dem Calhanoglu-Schock blieb aus. Das Spiel glich über weite Strecken einem sportlichen Offenbarungseid: 90 Minuten Krampf gegen dauerkriselnde Hanseaten. Bis auf den Lattentreffer von Stefan Kießling gab es keinen nennenswerten Torschuss. Von dem aggressiven und effektiven Pressing, für das Trainer Roger Schmidt einst stand, war nicht viel zu sehen. Überfallfußball? Fehlanzeige. Schnelles Umschaltspiel? Nicht vorhanden. Spielwitz und Kreativität? Dringend benötigt. Die Mannschaft zeigte eher das Gegenteil von dem, was Schmidt beharrlich propagiert - nicht zum ersten Mal.

Eine Verbesserung oder zumindest positive Tendenz ist im Vergleich zur verkorksten Hinrunde bislang nicht erkennbar - im Gegenteil: ein Schritt vor und zwei zurück ist das Motto der Stunde. Nach gelungenem Trainingslager in den USA und dem Sieg gegen Berlin schien der Start ins Jahr geglückt. Zwei Niederlagen später sind die bösen Geister der Hinrunde längst zurück. Die Abstiegsränge sind inzwischen näher als die Champions-League-Plätze. Die Saison droht komplett zu entgleiten. Einziger Trost ist das Achtelfinale der Champions League gegen Atlético Madrid in gut zwei Wochen.

Am kommenden Samstag kommt aber zunächst Eintracht Frankfurt in die BayArena - also ein Team, dass vor Bayer 04 liegt. Noch vertrauen Sportchef Rudi Völler und Geschäftsführer Michael Schade auf den "Schmidt-Effekt": bereits mehrfach schaffte er mit dem Rücken zur Wand doch noch die Wende. Aber das scheint in dieser Saison schwieriger als je zuvor. Nach einer weiteren Niederlage gegen Frankfurt dürfte dieses Vertrauen allmählich aufgebraucht sein.

(RP)
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