Bayer Leverkusen Fünf Gründe für mehr Zuversicht

Leverkusen · Atlético Madrid ist ein schweres Los für die Werkself, aber der spanische Erstligist ist keineswegs unschlagbar. Fünf Gründe, warum Bayer vorsichtig optimistisch sein darf.

Der frühere niederländische Nationalspieler Ruud Gullit zeigte das Los von Bayer 04: Es geht im Achtelfinale der Champions League gegen Atlético Madrid - wie schon in der Saison 2014/2015.

Der frühere niederländische Nationalspieler Ruud Gullit zeigte das Los von Bayer 04: Es geht im Achtelfinale der Champions League gegen Atlético Madrid - wie schon in der Saison 2014/2015.

Foto: AP.

Bevor sich der Blick auf den Bundesliga-Alltag gegen den FC Ingolstadt am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) richtet, elektrisiert die Auslosung der Champions League Fans und Umfeld der Werkself. Bayer tritt gegen Atlético Madrid an - und erhält die Chance, sich für das Aus im Elfmeterschießen vor knapp zwei Jahren zu revanchieren. Manager Jonas Boldt sprach nach der Auslosung von einem "Brocken", Geschäftsführer Michael Schade umschrieb es als "große Herausforderung". Beides ist richtig. Dennoch gibt es fünf Gründe für vorsichtigen Optimismus.

1. Die Konstanz Im Gegensatz zur eher sinuskurvenartig verlaufenden Saison in der Bundesliga, ist Bayer 04 in der Champions League bemerkenswert konstant. Kein Spiel ging in der Gruppe verloren. Vier Remis stehen zwei Siegen gegenüber. Das ist ein Novum in der Klubgeschichte im elften Auftritt in der Königsklasse. Wenn man sich die Gruppenphase ansehe, sagte Boldt, könne man zuversichtlich sein: "Wir sind Bayer Leverkusen und wir wissen, was wir können und wollen."

2. Die Erfahrung Beide Teams kennen sich. Das Hinspiel im Achtelfinale der Saison 2014/2015 gewann Bayer 04 mit 1:0. Das Rückspiel in Madrid endete 0:1. Erst das Elfmeterschießen brachte die Entscheidung. Hakan Calhanoglu, Ömer Toprak und Stefan Kießling vergaben ihre Versuche - also Akteure, die noch dabei sind. Trotz des jungen Kaders ist Leverkusen bereits relativ erfahren. "Wir wissen genau, was auf uns zukommt", betonte Boldt vor allem mit Blick auf das Rückspiel im Estadio Vicente Calderón. Die damals intensive Atmosphäre in dem "Hexenkessel" hat offensichtlich Spuren hinterlassen.

3. Die Zeit Am Dienstag, 21. Februar, ist das Hinspiel in der BayArena. Das Rückspiel ist am 15. März - und wird im ZDF live übertragen. Bis dahin sollten die jetzt noch verletzten Akteure fit sein. Allen voran ist Karim Bellarabi zu nennen, der am 2. Spieltag gegen den Hamburger SV einen Muskelbündelriss mit Sehnenbeteiligung erlitt und immerhin wieder trainieren kann. Auf dem Platz wird er aber wohl erst im neuen Jahr stehen können. Trainer Roger Schmidt bezeichnete den 26-Jährigen Nationalspieler unlängst als "wichtigste Personalie des Winters". Auch Kevin Volland (Muskelbündelriss) oder Kapitän Lars Bender (Fersenprobleme) sind bis dahin genesen.

4. Die Form Atlético ist im Gegensatz zu den Vorjahren derzeit relativ weit davon entfernt, ein ernsthafter Meisterschaftskandidat in der Primera División zu sein. Zuletzt musste das Team von Diego Simeone ein 0:3 gegen Villarreal hinnehmen - Platz sechs. Zu allem Überfluss verletzte sich zudem Stammtorwart Jan Oblak an der Schulter und wird bis zu vier Monate ausfallen. Von der Form, die Atlético 2014 und in diesem Jahr in das Finale der Champions League trug (beide gingen gegen den Stadtrivalen Real Madrid verloren), ist die Mannschaft jedenfalls noch weit entfernt. Zugegeben: Das kann sich bis Februar auch wieder ändern, aber der Nimbus der nahezu unschlagbar kompakten Defensiv- und Kontermannschaft ist vorerst dahin.

5. Die Außenseiterchance Bei allen Wettanbietern ist Bayer 04 klarer Außenseiter. Dabei kann die Werkself - je nach Tagesform - für jeden ein ernstzunehmender Gegner sein. Sichtbar wurde das nicht nur beim 2:0-Heimsieg gegen Borussia Dortmund - also jener Mannschaft, die jüngst den Torrekord in der Gruppenphase der Königsklasse brach. Zusätzlich motivierend: Bayer 04 kann erstmals seit 2002 das Viertelfinale erreichen. Zwei starke Spiele gegen Atlético Madrid reichen aus, um den "Achtelfinal-Fluch" zu brechen. Roger Schmidt war sich bereits vor dem Gruppenspiel gegen ZSKA Moskau sicher: "Wir sind immer gut genug, um jeder Mannschaft in Europa weh zu tun."

(RP)
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