Sieg im Rheinderby Bayer glaubt wieder an die eigene Stärke

Leverkusen · Bayer Leverkusen gewinnt das Derby gegen Köln nach Rückstand mit 2:1. Für die Nachbarn aus der Domstadt sieht es finster aus.

Bayer 04 Leverkusen - 1. FC Köln: Bilder des Spiels
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Nach dem emotionalen Nachbarschaftsduell ging es in der Kabine von Bayer Leverkusen hoch her. Bis in die Interviewzone war die Musik aus dem streng abgeschirmten Bereich zu hören. Wenn sich die Tür öffnete, mischten sich Gelächter und Jubelschreie in die Geräuschkulisse. Der dritte Pflichtspielsieg innerhalb von sieben Tagen nährt in Leverkusen die Hoffnung, das notorische Auf und Ab hinter sich gelassen zu haben. Wie schon beim 5:1-Triumph über Mönchengladbach lag Leverkusen gegen Köln zunächst zurück und drehte die Partie - wenn auch nicht ganz so deutlich wie gegen die Elf vom Niederrhein.

Einer der Ersten, die vor die Mikrofone traten, war Kevin Volland. "Die drei Siege sind Gold wert für uns. Wir sind im Pokal weiter und in der Liga wieder absolut dabei", sagte der Angreifer, dessen vermeintlicher Treffer zum 3:1 (85.) sehr zu seinem Ärger Minuten später aberkannt worden war, weil Teamkollege Leon Bailey den Ball mit dem Oberarm mitnahm, ehe er die Vorlage gab. Der seit Wochen formstarke Jamaikaner bekannte nach der Partie freimütig: "Ich hasse den Videobeweis." Regelkonform war die Korrektur des Spielstandes aber allemal.

Bailey hatte Sehrou Guirassys Führungstreffer (23.) in der zweiten Halbzeit egalisiert (53.). Sven Bender erzielte den Treffer zum Endstand (73.). "Wir haben viel individuelle Qualität und spielen als Mannschaft", betonte Volland. Das Team sei im Gegensatz zur Vorsaison taktisch besser. "Jetzt haben wir immer einen guten Plan." Mit 15 Punkten mischt die holprig in die Spielzeit gestartete Werkself nun wieder mit im Rennen um das internationale Geschäft. Platz vier ist nur drei Zähler entfernt.

Die jüngste Erfolgsgeschichte der Leverkusener hat neben Bailey und Volland viele Gesichter - und einen Vater: Trainer Heiko Herrlich. "Man sieht, dass wir alle füreinander spielen", beschrieb Volland die Unterschiede zur völlig verkorksten Vorsaison. Die Mannschaft habe zudem Charakter. Bestes Indiz: Nach Rückständen wie zuletzt gegen Schalke, Gladbach und jetzt Köln kam die Werkself immer wieder zurück. Das belegt die hohe Moral. Und die Effektivität von Herrlichs Umstellungen. "Wir wollen unter die Top sechs", erklärte Volland selbstbewusst.

Das sind Tabellenregionen, von denen der Nachbar aus Köln nur träumen kann. Zwei Punkte aus zehn Spielen - die Bilanz des Teams von Peter Stöger ist desaströs. Das Abstiegsgespenst geistert munter durch die Domstadt. Ein Hoffnungsschimmer: In der vergangenen Spielzeit stand der Hamburger SV ebenso schlecht da und schaffte es trotzdem, die Klasse zu halten - allerdings auch durch einen Trainerwechsel.

Der scheint in Köln nach dem vorzeitigen Abgang von Sportdirektor Jörg Schmadtke zumindest vorerst ausgeschlossen. Stöger wirkte nach dem Rückschlag im Derby gefasst. "Die Jungs sind niedergeschlagen. Das geht an die Psyche, und in dem Bereich sind wir als Trainerteam jetzt besonders gefordert", sagte er.

Depressionen versus Feierlaune - so unterschiedlich sind die Befindlichkeiten der beiden Rheinklubs im Herbst 2017.

(RP)
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