Bayer Leverkusen Calhanoglu und sein Sommerversprechen

Leverkusen · Hakan Calhanoglu hat sich in der Hinrunde wieder zu einem wichtigen Spieler der Werkself gemausert. Auch in der Vorbereitung überzeugte er.

Das ist Hakan Calhanoglu
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Foto: afp, pst/dg

Als der Ball doch noch im Tor einschlug, konnte sich Hakan Calhanoglu ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Der 22-Jährige hatte Glück, dass Bochums Schlussmann Felix Dornebusch seinen eigentlich harmlos anmutenden Schuss beim 2:1-Testspielsieg gegen den VfL zuerst durch die Arme, die Beine und schließlich hinein ins Tor gleiten ließ. Doch Glück braucht der türkische Nationalspieler in der Regel nicht, um seine Ziele zu erreichen.

Im vergangenen Sommer hatte der 26-fache türkische Nationalspieler im Trainingslager der Werkself in Zell am See nach einer dürftigen Vorsaison angekündigt, es seinen Kritikern beweisen zu wollen. Und Calhanoglu ließ seinen Worten Taten folgen: Mit fünf Toren und sechs Vorlagen in 20 Pflichtspielen ist er derzeit Topscorer der Werkself. Für die geplante Aufholjagd in der zweiten Saisonhälfte ist er in seiner derzeitigen Verfassung nahezu unverzichtbar.

Seine starke Form stellte Calhanoglu gegen den Zweitligisten aus Bochum ein ums andere Mal unter Beweis. Das Zusammenspiel mit Julian Brandt und Rückkehrer Karim Bellarabi funktionierte einwandfrei. Ein Beleg dafür war Bellarabis Vorarbeit zu Calhanoglus Tor zum 1:0. Vor etwas mehr als einer Woche war der ehemalige Hamburger hingegen noch selbst in der Rolle des Vorlagengebers. Im Test gegen den brasilianischen Erstligisten Atlético Mineiro leitete er Chicharitos Siegtreffer durch eine maßgeschneiderte Flanke in die Wege. Auch der kämpferische Einsatz stimmte zuletzt. Calhanoglu gab in den drei Testpartien in der Winterpause keinen Ball verloren und scheute auch die langen Wege zurück in die Verteidigung nicht.

"Wir trauen uns zu, in jedem einzelnen Spiel als Sieger vom Platz zu gehen", hatte Bayer-Trainer Roger Schmidt kurz vor dem Abflug aus Florida gesagt. Ein Calhanoglu in Topform dürfte einer der Gründe für Schmidts Optimismus sein. Dass mit dem gebürtigen Mannheimer auch für die Rückrunde zu rechnen ist, hatte sich bereits in den letzten Partien vor der Winterpause angedeutet: Schmidt ließ ihn seit der knappen 1:2-Pleite beim Rekordmeister aus München jeweils über die volle Distanz spielen.

Ein Vorteil, den Calhanoglu gegenüber seinen Konkurrenten in der stark besetzten Angriffsabteilung bei Bayer genießt hat, ist seine Variabilität. Egal ob im rechten, linken oder zentralen Mittelfeld, als hängende Spitze oder gar als Stürmer - Calhanoglu kann beinahe alle Positionen bekleiden. "Bei mir ist vieles Kopfsache. Wenn es läuft und das Selbstbewusstsein stimmt, geht vieles von alleine", hatte Calhanoglu im Sommer erklärt - ein Eindruck, der auch den Zuschauern zuletzt nicht verborgen geblieben ist.

Entscheidend wird jedoch sein, ob Calhanoglu die Form aus der Vorbereitung auch in die Rückrunde transportieren kann. Gegen Berlin wird er am Sonntag zeigen müssen, dass der Eindruck nicht täuscht - auch ohne Versprechen.

(sb)
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