Bayer Leverkusen Jonathan Tah ist Bayers Musterschüler

Leverkusen · 2520 Minuten spielte Neuzugang Jonathan Tah in dieser Hinrunde für Bayer 04. Damit ist der 19-Jährige der Akteur mit den meisten Pflichtspiel-Minuten im deutschen Profifußball. Den Grundstein für seine Fitness legte er vor der Saison.

Jonathan Tah: Das deutsche Abwehrtalent
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Das ist Jonathan Tah

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Miami ist für Jonathan Tah keine unbekannte Stadt. Schon vor der Saison weilte der damals 18-Jährige im Süden Floridas. Nicht etwa, um sich die Zeit mit Beachvolleyball und ausgiebigen Promenaden-Spaziergängen zu vertreiben, sondern um seinen 1.92 Meter langen Körper in einen außergewöhnlich guten Fitness-Zustand zu bringen. Die Quälerei bei einem der besten Personal Trainer der USA hatte ihre Hintergründe. Zu diesem Zeitpunkt wusste Tah, dass Bayer 04 sich für ihn interessierte. Die Verhandlungen mit dem Hamburger SV waren noch nicht abgeschlossen, da bereitete sich "Jona" bereits minuziös auf die Spielweise seines womöglich kommenden Trainers Roger Schmidt vor. Tah kam zu dem Entschluss, dass ein Fitness-Vorsprung sein Schlüssel zum Erfolg sein könnte, von dem er im Verlauf der Saison noch profitieren wird - er sollte Recht behalten.

Bayer 04 Leverkusen: Das Hinrunden-Zeugnis
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Das Hinrunden-Zeugnis von Bayer

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Auch seinen derzeitigen Winterurlaub verbringt Tah in Miami. Gelegenheit für den U21-Nationalspieler, die Hinrunde Revue passieren zu lassen, die für ihn nicht besser hätte laufen können. Zwar glich die Hinserie von Bayer 04 aufgrund schwankender Ergebnisse einer Achterbahnfahrt, Tah erwies sich jedoch als absoluter Top-Transfer. Dass das sein Trainer auch so sieht, beweisen seine Einsatzzeiten: 2520 Minuten spielte der Neuzugang in dieser Hinrunde für Bayer 04. Damit ist der 19-Jährige der Akteur mit den meisten Pflichtspiel-Minuten im deutschen Profifußball. Der Innenverteidiger verpasste keine Spiel-Sekunde - weder in der Bundesliga, noch im DFB-Pokal oder in der Champions League. "Es ist ein Traum", sagt der bescheidene Riese mit dem schüchternen Lächeln, der den Platz im Scheinwerferlicht gerne anderen überlässt. Lobeshymnen lässt er über sich ergehen. Wenn Roger Schmidt seine Abgebrühtheit in Zweikämpfen lobt, Rudi Völler in ihm einen kommenden Nationalspieler sieht oder Teamkollege Christoph Kramer ihn als "Schlachtschiff" bezeichnet, versucht Tah, die eigene Leistung herunterzuspielen. "Da ist in allen Bereichen noch Luft nach oben", sagt der ehemalige Hamburger, der in der Vorsaison noch an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen war und dort gewiss keine fehlerfreie Spielzeit absolvierte. Bei Bayer 04 wurde man trotzdem auf den bulligen Innenverteidiger aufmerksam - und überwies schließlich 7,5 Millionen Euro an den HSV. Was sich zunächst nach viel Geld für einen Teenager mit kaum Bundesliga-Erfahrung anhört, erwies sich bereits in der Anfangsphase der Saison als clevere Investition.

Tah profitierte jedoch auch von Bayers Verletztenmisere. Da in Ömer Toprak und Tin Jedvaj zu Saisonbeginn zwei Innenverteidiger wegfielen, war der Jungspund direkt gefordert. Zeit, sich langsam an das neue Team und Spielsystem zu gewöhnen, hatte er kaum. Als Platzhalter sieht Tah mittlerweile niemand mehr. Auch als Toprak seine Rückkehr feierte - Tah spielte. Als Tin Jedvaj sein Kurz-Comeback gab - Tah spielte. Während andere Akteure das ein oder andere mal rausrotiert wurden, erwies sich Tah für seinen Trainer als unverzichtbar - für Kyriakos Papadopoulos und André Ramalho blieb meist nur die Ersatzbank.

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Dass Tah mit seiner Spielweise und körperlichen Robustheit früher oder später in der englischen Premier League Begehrlichkeiten weckt, könnte für Bayer 04 zu einem Luxusproblem werden: Entweder, sie halten einen Top-Innenverteidiger weiter in den eigenen Reihen - oder die Werkself kassiert eine hohe Ablösesumme.

Dinge, über die sich Tah im Moment keine Gedanken machen muss. Er will einfach nur seinen Urlaub genießen. Vielleicht bleibt ja diesmal sogar Zeit für eine Partie Beachvolleyball.

(RP)
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