Bayer 04 Leverkusen Trotz Dreierpacks: Die "kleine Erbse" sorgt für großen Ärger

Mainz · Der Mexikaner Javier Hernandez hat Bayer Leverkusen mit seinem Dreierpack aus dem Tief geschossen. Beliebt machte sich der Mexikaner dennoch nicht.

Chicharito schießt Bayer mit Dreierpack zum Sieg
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Chicharito schießt Bayer mit Dreierpack zum Sieg

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Foto: dpa, gfh

Als sich Javier Hernandez mit dem Spielball unter dem Arm davonmachte, sorgte die "kleine Erbse" für großen Ärger. Über eine Stunde hatten die Journalisten auf das versprochene Gespräch mit dem Matchwinner gewartet, doch der dreifache Torschütze in Diensten von Bayer Leverkusen ließ die Medienvertreter nach dem 3:2 (1:2) beim FSV Mainz 05 arrogant links liegen. Selbst die Intervention der Bayer-Presseleute, die dem Mexikaner hinterhereilten, half nichts.

Und so blieb es bei den wenigen Sätzen, die Chicharito nach seinem zweiten Dreierpack (32., 66., 90.+2) in der Fußball-Bundesliga eilig in die TV-Kameras gesprochen hatte. "Ich bin natürlich glücklich. Aber mein Dank gilt den Teamkollegen, die sich richtig reingehauen haben. Das späte Tor war auch eine Belohnung für die harte Arbeit", sagte der 28-Jährige, der bereits im Dezember 2015 dreimal gegen Borussia Mönchengladbach getroffen hatte, bei Sky.

Mit Monaco ist noch eine Rechung offen

Diesmal war die Hernandez-Gala noch wichtiger für die Leverkusener. Schließlich hatte sich die ambitionierte Werkself einen Fehlstart in die neue Saison geleistet. Mit vier Punkten aus vier Spielen war Bayer weit hinter den eigenen Ansprüchen zurückgeblieben. Durch den Erfolg in Mainz, den sich die Gäste dank einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte verdient hatten, tankten die Leverkusener rechtzeitig vor den anstehenden Aufgaben neues Selbstvertrauen.

Am Dienstag wartet der europäische Angstgegner AS Monaco in der Champions League. Und am nächsten Bundesliga-Spieltag kommt Vizemeister Borussia Dortmund nach Leverkusen. "Wenn wir wieder Punkte verloren hätten, wäre die Grundstimmung nicht so toll gewesen", sagte Torhüter Bernd Leno: "So schauen wir zuversichtlich auf die Champions League. Wir wollen in Monaco gewinnen."

Das wäre allerdings das erste Mal in der Königsklasse. In vier Partien konnte Bayer die Monegassen noch nie schlagen. In der Saison 2014/15 gab es zweimal ein 0:1. "Wir haben mit Monaco noch eine kleine Rechnung offen", äußerte deshalb Stefan Kießling, der als Einwechselspieler das zweite Hernandez-Tor vorbereitet hatte: "Der Sieg war in unserer Situation extrem wichtig. Wir hatten uns den Saisonstart nunmal ganz anders vorgestellt."

Das ist Javier Hernandez "Chicharito"
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Das ist Javier Hernandez "Chicharito"

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Foto: KSMedianet / Bayer04

Ähnlich sah es Kevin Volland: "Wir haben so ein Spiel gebraucht", sagte der ebenfalls eingewechselte Nationalspieler, der noch ein Sonderlob für Hernandez parat hatte: "Ich habe noch nie einen Spieler gesehen, der so gut vor dem Tor ist."

"Er gewinnt sicher nicht jeden Zweikampf, aber er gewinnt die wichtigen"

Die Erleichterung war auch im Gesicht von Rudi Völler zu erkennen. "In der zweiten Halbzeit haben wir das gezeigt, was wir drauf haben. Das ist das, was wir uns vorstellen", äußerte der Sportchef: "Der Sieg tut gut. Aber jetzt müssen wir dranbleiben, schließlich haben wir mit Monaco und Dortmund zwei Riesenkaliber vor uns."

Und wie alle Leverkusener verbeugte sich natürlich auch Völler verbal vor Hernandez. "Er gewinnt sicher nicht jeden Zweikampf, aber er gewinnt die wichtigen", sagte der Weltmeister von 1990: "Er hat im Gefühl, wo der Ball hinkommt."

Dieses Gefühl hatten die Mainzer (7 Punkte), die am Donnerstag in der Europa League bei FC Qäbälä in Aserbaidschan antreten müssen, nur im ersten Durchgang. Die Treffer von Yunus Malli (31.) und Stefan Bell (35.) reichten aber nicht für etwas Zählbares.

(sid)
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