Bayer Leverkusen Orlando - mehr als ein Trainingslager

Leverkusen · Das Sportliche steht bei der zehntägigen Reise in die USA klar im Mittelpunkt. Außerdem will Bayer 04 neue Märkte erschließen.

Bayer 04 Leverkusen: Das Hinrunden-Zeugnis
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Das Hinrunden-Zeugnis von Bayer 04

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Foto: afp

Am Dienstag hebt die Werkself Richtung Orlando (Florida) ab. Das zehntägige Wintertrainingslager läuft zum dritten Mal in Folge im warmen Südosten der USA. 26 Grad Celsius und leichte Bewölkung kündigt die Wettervorhersage an - gute Voraussetzungen also, um sich auf die schweren Aufgaben in der Rückrunde vorzubereiten. "Optimal und sehr professionell" nennt Jochen A. Rotthaus, Bayer Leverkusens Direktor für Marketing und Kommunikation, die Rahmenbedingungen im Teamquartier Omni Resort at Championsgate. "Die Vorbereitung auf die Rückrunde steht dabei absolut im Fokus", betont er. "Die Trainingsplätze sind optimal, die Wege dorthin sehr kurz, und über das Wetter müssen wir uns auch keine Gedanken machen", beschreibt Sportchef Rudi Völler die Vorteile.

Allerdings nutzt der Bundesligist den Aufenthalt in den USA auch bewusst, um seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen und die Marke Bayer 04 auf dem "Zielmarkt USA" (Rotthaus) zu stärken. "Internationalisierung" ist das Zauberwort, das längst durch die gesamte Bundesliga geistert. Dortmund und München reisten im Sommer nach China, Leverkusen zieht es im Winter in die USA und der HSV trainiert in Dubai. Auch andere Teams sind in den kommenden Tagen international unterwegs - allerdings meist innerhalb Europas.

Für Bayer 04 ist es abgesehen von der sportlichen Dimension wichtig, Nähe zu schaffen und Sympathiepunkte zu sammeln. "Anfassbar sein" nennt das der Marketingchef. Chicharito, der in seinem Heimatland Mexiko ein Superstar ist, sei dabei ein "Türöffner", wie Rotthaus es umschreibt. Aber er ist nicht der einzige Spieler, mit entsprechender Außenwirkung. Inzwischen verzeichne Bayer 04 einen enormen Zuwachs bei den digitalen Inhalten in den sozialen Netzwerken. "Wir sind in dem Bereich unheimlich stark gewachsen", sagt Rotthaus. "In der vergangenen Saison konnten wir das drittgrößte digitale Wachstum aller Profiklubs in Europa verzeichnen."

Es geht in Orlando also auch um neue Follower und Traffic auf den jeweiligen Vereinsplattformen. Netzbesucher, die Inhalte nicht nur lesen, sondern sie auch teilen, kommentieren und auf andere Weise weiterverwenden, sind für die Außendarstellung der Werkself wichtig. Die entscheidende Größenordnung ist dabei die Reichweite.

Neben dem Training stehen weitere Programmpunkte auf dem Plan. Die Mannschaft besucht am 6. Januar abends das NBA-Spiel Orlando Magic gegen die Houston Rockets, wo ein Spieler der Werkself an einem Freiwurf-Wettbewerb in der Halbzeit teilnimmt. Geplant ist zudem der Besuch eines Kinderkrankenhauses in Orlando. Ebenfalls stattfinden wird ein Kart-Rennen, an dem auch der ehemalige Formel-1-Fahrer Rubens Barrichello und der brasilianische Fußballer Kaka teilnehmen werden. Immer dabei: Maskottchen Brian the Lion. Gerade Letzterer sei bei US-Amerikanern besonders beliebt, sagt Rotthaus. Hinzu kommt die Teilnahme am "Florida Cup" mit zwölf Teams aus Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Argentinien und Deutschland. Eine Parade durch Disneyland wie im vergangenen Jahr steht indes nicht auf dem Programm.

Die USA und Asien, insbesondere China, sind Zielmärkte für Bayer. Das liegt auch am Konzern im Hintergrund, der weltweit Kontakte vor Ort hat. Vor einigen Wochen wurde eine Kooperationsvereinbarung für ein Jugendleistungszentrum in der Inneren Mongolei unterzeichnet. "Auch in China werden wir Stück für Stück aktiver werden", kündigt Rotthaus an. "Aber eine Sache ist klar: Unser Kapital sind und bleiben aber die Fans, die zu den Spielen in die BayArena kommen."

(RP)
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