Chicharito hat wieder Lust Private Probleme gelöst, Neustart auf dem Platz

Leverkusen · Für den mexikanischen Torjäger ist es bisher keine einfache Saison. Seit Anfang Oktober hat er nicht mehr getroffen und vor der Winterpause wirkte er bisweilen lustlos. Gegen Hertha BSC Berlin bot sich ein anderes Bild - nur ein Tor fehlt noch.

Das ist Javier Hernandez "Chicharito"
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Foto: KSMedianet / Bayer04

Kurz nach dem Abpfiff des 3:1-Heimsieges gegen Hertha BSC Berlin gab es in den Katakomben der BayArena eine kleine, aber bemerkenswerte Szene: Chicharito, sonst eher nicht für emotionale Ausbrüche oder lautstarke Statements bekannt, trat sich vor dem Eingang in die Kabine die Schuhe sauber und machte seiner Erleichterung Luft: "Gut so, Jungs!" Dass der Mexikaner seine Teamkollegen auf Deutsch bejubelte, war dabei nur ein Nebenaspekt. Wichtiger war die sichtlich gute Stimmung des 28-Jährigen. Er wirkte gelöst und befreit - also ganz anders als noch vor wenigen Wochen.

Kurz vor der Winterpause war Javier Hernández ein Schatten seiner selbst. Lustlos wirkten die Auftritte des einstigen Torgaranten, der inzwischen seit einer gefühlten Ewigkeit auf seinen nächsten Treffer in der Bundesliga wartet. Zuletz gelang ihm das am 1. Oktober beim 2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund. Gegen Berlin blieb ihm trotz einiger Gelegenheiten zwar wieder ein Treffer verwehrt, aber immerhin bereitete er das frühe 1:0 durch Ömer Toprak vor.

Trennung von der Freundin

"Chicharito hatte ein paar Sachen neben dem Fußball, die ihn beschäftigt haben", sagt sein Trainer Roger Schmidt über die schwierige Phase seines Angreifers. Damit dürfte unter anderem auch die Trennung von seiner Lebensgefährtin, der spanischen TV-Moderatorin Lucia Villalon, gemeint sein. Seit Wochen kursieren entsprechende Gerüchte. Allerdings habe sich der Torjäger auch von der insgesamt schwierigen Lage der Werkself beeindrucken lassen: "Es lief allgemein nicht so gut bei uns, worunter auch er gelitten hat", erklärt der 49-Jährige.

Dann folgten die Winterpause, ein paar freie Tage mit der Familie in Mexiko und der Aufenthalt in Orlando. "Sein Trainingslager war sensationell. Er hat sich in Top-Verfassung gebracht, auch wenn er gegen Berlin nicht getroffen hat", betont Schmidt. "Er zeigt eine ganz andere Körpersprache und Fokussierung, hat sehr mannschaftsdienlich gespielt und trotzdem Torgefahr versprüht." Das ist eine Einschätzung, der man ohne Weiteres zustimmen kann. Chicharitos Auftritt gegen Berlin war spritzig, lauffreudig, einsatzstark - kurz gesagt: um Welten besser als vor der Winterpause gegen Köln oder Ingolstadt. "Das erleichtert uns alle. Er ist ein wichtiger Spieler für uns", sagt Schmidt.

Aber auch insgesamt sieht der Trainer der Werkself sein Team auf dem richtigen Weg hin zu alter Stärke. "Wir haben in der kurzen Vorbereitung an unserem Spiel gearbeitet und gegen Hertha bereits einiges davon umgesetzt." Er habe vieles von dem gesehen, was unter anderem in Orlando trainiert wurde. "Ich habe mich gefreut, dass die Mannschaft mit Geschlossenheit und Willen auf den Platz gegangen ist." Für jeden Spieler sei die Pause gut gewesen, um den Akku aufzuladen, in Form zu kommen und die Physis zu verbessern.

Unter der Woche will er in der Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (18.30 Uhr/LIve-Ticker) weiter daran feilen. "Im Hinspiel sind wir als Verlierer vom Platz gegangen und das wollen wir wett machen", kündigt Schmidt an. Das Ende von Chicharitos Torflaute käme ihm dabei wohl gerade recht.

(RP)
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