Bayer Leverkusen Schmidt ärgert sich über sich selbst — und blickt auf Lotte

Leverkusen · Auch zwei Tage danach bleibt der verbale Aussetzer von Roger Schmidt Thema. Der DFB ermittelt gegen den Coach von Bayer 04 Leverkusen. Ein Urteil wird am Dienstag erwartet. Schmidt war bei der 0:3 Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim von Schiedsrichter Bastian Dankert auf die Tribüne verwiesen worden, nachdem er seinen Trainerkollegen Julian Nagelsmann unter anderem als "Spinner" bezeichnete.

Bayer 04 Leverkusen: Roger Schmidt schon wieder auf die Tribüne geschickt
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Schmidt schon wieder auf die Tribüne geschickt

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Foto: dpa, a hpl

Die Frage, inwiefern er sich auf einer Skala von 1 bis 10 darüber ärgere, dass ihm das passiert ist, beantwortet Schmidt klar: "Eine glatte Zehn." Ansonsten habe er alles zu dem Thema gesagt und sich bei seinem Kollegen entschuldigt. Die Wortwahl sei nicht in Ordnung gewesen. Welche Strafe ihn erwarte, wisse er nicht.

"Es gibt eine entsprechende Verhandlung beim DFB, in der alle Stellungnahmen besprochen werde. Dann wird alles bewertet und ein Urteil gefällt, das ich natürlich auch akzeptieren werde", sagte der 49-Jährige. Der Fall erhält besondere Brisanz, weil Schmidt ein Wiederholungstäter ist — und bereits auf Bewährung an der Seitenlinie stand. Grund ist sein Verhalten beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund im Februar, bei der er sich weigerte, der Anweisung von Schiedsrichter Felix Zwayer Folge zu leisten und den Innenraum des Stadions zu verlassen. Der Unparteiische unterbrach daraufhin die Partie für einige Minuten. Es war ein bisher einmaliger Vorgang in der Bundesliga. Die Folge: Eine Sperre von fünf Spielen, davon zwei auf Bewährung bis zum 30. Juni 2017.

Ebenfalls einmalig ist der Wiederholungsfall. Entsprechend schwer ist es, das Strafmaß vorherzusagen. Bayers Sportchef Rudi Völler plädierte unlängst für ein mildes Urteil durch den DFB. Man solle jetzt "kein Fass aufmachen", betonte Völler und gab seinem Trainer Rückendeckung. Man dürfe nach einem Spiel, in dem alles gegen Bayer 04 gelaufen sei, jetzt nicht alles infrage stellen. Auch Schmidt bewertet die 0:3-Niederlage gegen Hoffenheim als besonderes Spiel — vor allem wegen der frühen Roten Karte gegen Kevin Volland. Dass es danach für die Werkself sehr schwierig wurde, sei keine Überraschung. Den Wirbel um seine Entgleisung blende er aus. Sein Fokus richte sich voll auf die kommenden Spiele.

Die prekäre sportliche Lage seines Teams ist Schmidt bewusst. Bayer 04 ist auf Rang elf abgerutscht und hat zuletzt zwei Spiele in der Bundesliga verloren. Nun geht es morgen in der zweiten Runde des DFB-Pokals nach Lotte (18.30 Uhr/Live-Ticker). "Wir stehen nicht da, wo wir stehen wollen, aber es ist auch klar: Wir wissen, wie man aus schwierigen Situationen herauskommt", betont Schmidt. "Das haben wir uns in den letzten Jahren erarbeitet." Das Spiel bei dem Drittligisten komme vielleicht genau richtig, um der Favoritenrolle gerecht zu werden. Ob die zu erwartende Strafe wettbewerbsübergreifend sein wird, weiß Schmidt nicht. Es könnte durchaus sein, dass er bereits morgen Abend in Lotte nicht auf der Bank sitzen kann. So oder so werde er die Mannschaft "optimal vorbereiten", versichert der Coach. "Das wird ein richtiges Pokalspiel bei einem unterklassigen Gegner und auf einem tiefen Platz. Diese Herausforderung müssen wir annehmen."

Definitiv ausfallen werden Ömer Toprak und Lars Bender, die beide im Spiel gegen Hoffenheim muskuläre Verletzungen erlitten haben und wohl auch am Samstag in Wolfsburg fehlen werden. In der kommenden Woche sind beide voraussichtlich wieder einsetzbar. Julian Brandt und Benjamin Henrichs werden zudem morgen eine Pause erhalten. Dafür rutschen unter anderem Danny da Costa und Roberto Hilbert in den Kader.

(dora)
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