Bayer Leverkusen Schmidt sieht in Bellarabi eine EM-Stammkraft

Leverkusen · Die Partie heute gegen den FC Ingolstadt ist Bayers 50. Pflichtspiel in dieser Saison - und der Schlusspunkt hinter einer denkwürdigen Spielzeit. Der Blick einiger Profis dürfte sich aber bereits auf die bevorstehende EM in Frankreich richten.

Bayer Leverkusen: Roger Schmidt sieht in Karim Bellarabi eine EM-Stammkraft
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Es gibt nicht viele Worte, mit denen man eine ganze Bundesligasaison beschreiben könnte. Roger Schmidt findet trotzdem einen passenden Ausdruck: "Intensiv" sei die Spielzeit gewesen, die heute mit dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt endet. Gleichzeitig ist die Partie das 50. Pflichtspiel für Bayer 04 in dieser Saison. Für eininige Spieler ist aber auch danach an Urlaub noch nicht zu denken: Sie könnten ab dem 10. Juni mit der Nationalmannschaft bei der EM in Frankreich um den Titel spielen.

Am 17. Mai benennt Bundestrainer Joachim Löw den vorzeitgen Kader. Wenn es nach Roger Schmidt geht, muss ein Name aus Leverkusen auf jeden Fall im Aufgebot des DFB auftauchen: Karim Bellarabi. Der sprintstarke Flügelspieler habe nach zuletzt konstant starken Leistungen einen Platz in der Nationalelf verdient - auch als Stammkraft.

"Er ist ganz klar einer der besten offensiven Mittelfeldspieler in dieser Saison. Dass er eingeladen wird, steht für mich außer Frage. Er ist sicher auch ein Kandidat für die erste Elf." Auch in Christoph Kramer sieht Schmidt einen "festen Bestandteil" der DFB-Auswahl. Gute Chancen räumt er Bernd Leno ein. Viel besser könne man kaum halten, als es der Bayer-Schlussmann es in den letzten Wochen gezeigt habe. Bei Jonathan Tah und Julian Brandt ist Schmidt zurückhaltender: "Wenn es jetzt noch nicht für eine Berufung reichen sollte, kann man wohl fest daran glauben, dass es in naher Zukunft der Fall sein wird."

So oder so würde es ihn für jeden einzelnen seiner Spieler freuen, wenn sie in Frankreich dabei sein könnten - auch wenn das die Vorbereitung auf die kommende Saison verkomplizieren würde: "Ich denke dabei vor allem an die Spieler."

Die sportliche Bedeutung der Partie heute ist für beide Mannschaften nicht sonderlich groß - auch wenn es das 50. Pflichtspiel für Bayer ist. Trotzdem formuliert Schmidt klare Ziele. "Uns geht es um den Sieg und drei Punkte", betont er. Beide Teams können indes ziemlich entspannt in das Duell gehen. Bayer 04 ist der dritte Platz und damit die direkte Qualifikation für die Champions League nicht mehr zu nehmen - und Aufsteiger Ingolstadt hat den Klassenerhalt längst sicher. Abschenken will Schmidt das Spiel dennoch nicht: "Wir wollen den Zuschauern noch einmal etwas bieten, die Punkte in Leverkusen behalten und die Saison mit richtig gutem Fußball beenden", kündigt er an.

Er weiß, dass mit dem Schlusspfiff eine in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Saison endet, die wohl alle Höhen und Tiefen zu bieten hatte - Negativlauf, Trainersperre und Siegesserie inklusive.

Es ist aber auch ein Spiel der Abschiede: Hauptsponsor, Ausrüster und Stadionsprecher werden zur kommenden Saison wechseln. Außerdem verlassen unter anderem die beiden Ersatztorhüter David Yelldell und Dario Kresic Bayer 04. Ob sie zum Abschied einige Spielminuten erhalten, lässt Schmidt offen. "Es wäre in dieser Konstellation denkbar, aber endgültig ist das noch nicht entschieden", meint er.

Definitiv nicht spielen können wird neben Lars Bender, der sich beim Spiel in Mönchengladbach einen Kahnbeinbruch in der linken Hand zuzog, auch Chicharito. Den Mexikaner plagen leichte Probleme in der Wade. Bei einem wichtigen Spiel, sagt Schmidt, hätte er auch auflaufen können. Weil der Angreifer aber auch bald für sein Heimatland bei der Copa America gefordert sei, wolle er ihm eine Pause gönnen. Hinter Roberto Hilbert und Sebastian Boenisch stehen Fragezeichen - auch wenn beide inzwischen genesen sind. Ebenfalls auf der Kippe steht das Mitwirken von Christoph Kramer. Neben einer schmerzhaften Blase unter dem Fuß hat sich der Mittelfeldspieler auch einen grippalen Infekt eingefangen.

Ein interessantes Wiedersehen gibt es dafür mit Danny da Costa. Der Rechtsverteidiger kehrt nach der Saison vom FC Ingolstadt nach Leverkusen zurück - eine Rückkaufoption im Vertrag des Bayer-Eigengewächses macht es möglich. Schmidt freut sich nach eigenem Bekunden auf den Neuzugang, der in seiner Entwicklung einen Umweg genommen hat. "Er hat sich in Ingolstadt etabliert und gute Leistungen erbracht", lobt er da Costa. "Er hat sich bewusst dafür entschieden, in Leverkusen seine Chance zu suchen und solche Spieler finde ich besonders spannend." Das sei aber erst nach dem Spiel relevant: "Jetzt trägt er noch das Trikot von Ingolstadt und er wird versuchen, ein gutes Spiel für seinen Verein zu machen."

Nach der Partie feiert das gesamte Team am Abend den Saisonabschluss. Die Frage, wie ausschweifend die Feier nach dieser intensiven und letztlich erfolgreichen Saison mit 50 Pflichtspielen werden könnte, beantwortet Schmidt in für Fußballtrainer ungewohnt lockerer Manier: "Das kann jeder handhaben, wie er will. Wir werden die Saison Revue passieren lassen - und alles, was wir gemeinsam erreicht haben." Ausarten müsse das zwar nicht, "aber dass wir das gebührend feiern werden, ist auch klar."

(RP)
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