Bayer Leverkusen Bayer setzt auf den Matchball-Faktor

Leverkusen · Die Frage, die Bayer 04 morgen in Ingolstadt klären kann, ist vergleichsweise simpel: Kann sich die Werkself mit einem Sieg aus der Abwärtsspirale befreien, oder reißt der Vorletzte das Team von Trainer Tayfun Korkut noch tiefer hinein?

Das ist Tayfun Korkut
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Foto: afp, jd-jlu

Grund zu Feiern hatten Tayfun Korkut und Bayer 04 in den vergangenen zwei Monaten kaum. In acht Bundesliga-Partien als Chef der Werkself sammelte der 43-Jährige gerade einmal 0,75 Punkte im Schnitt. Mehr als ein 2:0-Erfolg beim Schlusslicht Darmstadt sowie drei Unentschieden sprangen bislang nicht heraus - trotz aller Versicherungen, endlich begriffen zu haben, was für den Verein auf dem Spiel steht. Zum Vergleich: Ex-Trainer Roger Schmidt, den der Werksklub Anfang März entließ, holte in dieser Saison immerhin 1,23 Punkte pro Spiel. Und selbst Robin Dutt, dessen vermeintlich schlechte Bilanz noch immer vielen Bayer-Fans sauer aufstößt, sammelte 2011/2012 durchschnittlich 1,43 Punkte - und damit deutlich mehr als Korkut.

Die nächste Chance, die Statistik aufzubessern, erhält der Coach der Werkself morgen. In Ingolstadt (15.30 Uhr) könnte Bayer 04 mit einem Sieg beim Vorletzten zumindest das Szenario eines direkten Abstiegs ad acta legen. Bei einer Niederlage im ersten von drei Matchball-Spielen würde sich die ohnehin angespannte Situation unterm Bayer-Keuz nochmals zuspitzen. Sollte Bayer verlieren, hätte der Champions-League-Achtelfinalist zwei Spiele vor Saisonende nur noch vier Punkte Vorsprung auf den FCI. Sogar der direkte Abstieg wäre damit noch möglich.

Nach dem indiskutablen 1:4 gegen Schalke hatte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler von Korkut gefordert, dass dieser diejenigen Spieler "herausfiltern" müsse, die nicht mit der Situation umgehen könnten. Doch Korkut hatte in den vergangenen Tagen niemanden ausfindig machen können. "Ich habe eine sehr fokussierte Mannschaft gesehen und keinen einzigen Spieler, der Fragezeichen im Kopf hatte", sagte der Trainer. Stattdessen setzt Korkut vor dem womöglich entscheidenden Spiel im Freistaat auf ein Kurztrainingslager. Bereits gestern machte sich der Bayer-Tross auf den Weg in den Süden. "Wir reisen einen Tag vorher an, um uns gut vorzubereiten, das ein oder andere Gespräch zu führen und den letzten Schliff zu holen", sagte Korkut. "Wir müssen dagegenhalten. Aber wir müssen unsere Qualitäten einbringen und dürfen uns nicht auf Kampf verlassen. Da sind uns andere eventuell überlegen."

Die personelle Situation bleibt indes angespannt. Julian Brandt (Muskelbeschwerden) reiste erst gar nicht mit. Die Innenverteidiger Ömer Toprak (Bänderteilanriss im Sprunggelenk) und Jonathan Tah (Muskelbeschwerden) gehören zwar zum Kader, doch ein Einsatz ist bei beiden fraglich. Vladlen Yurchenko fällt mit Rückenproblemen aus.

(sb)
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