Beeindruckende Variabilität Bayers flexible Viererkette

Hamburg · Beim 2:1-Sieg der Werkself in Hamburg beeindruckte vor allem die Variabilität der Abwehrreihe - trotz der kurzfristigen Ausfälle von Stammkraft Jonathan Tah und Außenverteidiger Wendell.

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Foto: dpa, chc wst

Heiko Herrlich war nicht zu beneiden. Erst reiste Jonathan Tah mit einem grippalen Infekt vorzeitig zurück nach Leverkusen und dann musste auch noch Wendell nach einer Viertelstunde raus. Mergim Mavraj hatte den Brasilianer derart rüde gefoult, dass er von zwei Betreuern gestützt vom Platz humpeln musste. Diagnose: starke Prellung der rechten Fußwurzel. Ob er am kommenden Sonntag im Topspiel gegen den FC Schalke (15.30 Uhr, BayArena) mitmischen kann, ist offen.

Normalerweise würde der Ausfall von zwei Stammverteidigern mittelschwere Probleme verursachen, aber nicht bei Bayer 04. Denn Benjamin Henrichs (20) und Tin Jedvaj (22) waren mehr als adäquater Ersatz. Sie ließen die beiden prominenten Ausfälle schnell vergessen und hielten unter dem Kommando von Abwehrchef Sven Bender auch der intensiven Schlussoffensive der Hanseaten stand. Der dritte Youngster im Bunde war Panagiotis Retsos, den Sportchef Rudi Völler zum "besten Mann auf dem Platz" kürte.

So legte Bayer neben den Toren von Leon Bailey (40.) und Kai Havertz (50.) den Grundstein für den 2:1 (1:0)-Sieg in der Hansestadt. Auch André Hahns Anschlusstreffer (70.) änderte daran nichts. Entsprechend viel Sonderlob prasselte nach der Partie auf die Abwehrreihe der Werkself ein. Jedvaj hätte ein "wunderbares" Spiel gemacht, Retsos sei als Innenverteidiger "überragend" gewesen, sagte Völler. "Es war wichtig, dass die jungen Spieler das heute so gut gemacht haben - gerade, wenn man so viel umstellen muss." Herrlich sah es ähnlich. "Sehr glücklich" sei er über den ersten Leverkusener Sieg seit knapp fünf Jahren in Hamburg: "Wir haben bis zum 2:1 gar nichts zugelassen."

Die Variabilität der Abwehrreihe ist bemerkenswert. Retsos spielt mal links, mal rechts, mal zentral - und Henrichs kann es ebenfalls rechts wie links. Jedvaj, für den es sein erstes Pflichtspiel seit Mai 2017 war, ist als Innen- und Rechtsverteidiger einsetzbar. Ein Haarriss im Schienbein warf den Kroaten allerdings monatelang aus der Bahn. Die konservative Behandlung kostete viel Zeit und danach war der Trainingsrückstand groß. Im Winter gab es Wechselgerüchte um den 22-Jährigen, doch Herrlich betonte: "Wir können es uns gar nicht leisten, auf ihn zu verzichten."

Seine Leistung in Hamburg bestätigt den Coach in seiner Einschätzung, denn Jedvaj war die lange Pause nicht anzumerken. "Ich bin sehr glücklich, dass ich wieder spielen kann", sagte der 22-Jährige. "Ich habe viel Unterstützung von meinen Kollegen auf und abseits des Platzes bekommen und dafür bin ich dankbar." Das Team habe einen guten Charakter und sei eine Einheit. "Ich habe eine sehr schwierige Zeit hinter mir, aber Mannschaft und Verein haben immer an mich geglaubt und mir im Winter gesagt, dass sie auf mich zählen." Er schaue jetzt nach vorne und werde weiter hart an sich arbeiten. "Unser Ziel ist klar: Wir wollen Zweiter werden und nächste Saison in der Champions League spielen."

(mane)
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