Bayer Leverkusen Bayer muss ab Sommer wohl ohne Sam planen

Leverkusen · Die Anzeichen für einen Abgang des 25-Jährigen am Saisonende verdichten sich. Sollte Sams neue Arbeitgeber Schalke 04 heißen, wäre auch das keine große Überraschung mehr.

Sidney Sam: Nordlicht mit afrikanischen Wurzeln
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Das ist Sidney Sam

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Foto: dpa, a hak

Bayer Leverkusen weigert sich weiterhin beharrlich, in die gängige Schublade einer Spitzenmannschaft gesteckt zu werden. War das schmeichelhafte 2:1 im DFB-Pokal in Freiburg etwa Ausdruck der Qualität einer Spitzenmannschaft? Irgendwie nicht, meinten viele Beobachter, eine Spitzenmannschaft hätte bereits nach elf Minuten die Geschenke völlig fahriger Breisgauer mindestens in ein 3:0 umgemünzt und so frühzeitig für die Entscheidung gesorgt.

Aber am Ende zeugte Bayers Auftritt dann eben doch von der gewissen Abgebrühtheit eines Top-Teams, ein Spiel, das man leidlich aus der Hand gegeben hatte, noch für sich zu entscheiden und so den Mitgliedsausweis für den Pokalwettbewerb bis ins nächste Kalenderjahr verlängern zu lassen.

"Es sind diese Spiele im Herbst und zu Anfang des Winters, wo es eben immer um sehr viel geht. Da kann man auch ganz schnell raus sein, und man sitzt ohne etwas Zählbares unter dem Weihnachtsbaum. Umso besser ist es, dass wir jetzt schon mal was haben", sagte Kapitän Simon Rolfes. Die nächsten zwei Spiele werden zeigen, wie viel noch dazu kommen kann. Am Samstagabend (18.30 Uhr/Live-Ticker), beim Top-Spiel in Dortmund, muss die Werkself nachweisen, dass Ehrfurcht nicht ihr vornehmster Begleiter ist, wenn sie einem Gegner gegenübersteht, der allgemein als größere Kragenweite angesehen wird.

Zweimal gegen Manchester und daheim gegen die Bayern war man jedenfalls in den 90 Minuten nur der kleine Bruder. Und während die Pessimisten im Bayer-Umfeld befürchten, dass eine ins Rollen kommende BVB-Offensive mit Leverkusen ähnliches anstellen könnte wie Manchester beim 5:0, hoffen die Optimisten auf eine sich mutig wehrende Hyypiä-Elf. Rolfes jedenfalls freut sich nach eigener Aussage auf die Partie in Dortmund.

"Das ist doch wunderbar. Da sind Emotionen drin, da geht es richtig zur Sache", sagte er. Noch ein Stück wichtiger wird dann am Dienstag die Partie in San Sebastián sein, wo Bayer 04 ums Überwintern in der Champions League bangen muss. "Dort müssen wir das auslöffeln, was uns durch die 0:5-Niederlage gegen Manchester United eingebrockt haben", sagte Bayers Geschäftsführer Michael Schade.

Eingebrockt haben sie sich in Leverkusen wahrscheinlich auch den Abgang von Sidney Sam im kommenden Sommer. Dass der 25-Jährige dann für lediglich 2,5 Millionen Euro Ablöse gehen darf, geistert seit einiger Zeit durch die Medien. Dass Schalke 04 seit längerem reges Interesse an einer Verpflichtung des Flügelflitzers hat, ist nach zwei publik gewordenen Anfragen (eine im Winter 2012/2013, eine zweite in diesem Sommer) bekannt. Es sollen insgesamt sogar drei Angebote aus Gelsenkirchen eingegangen sein. Was im Anschluss an just diese Angebote und ihre umgehende Ablehnung seitens Rudi Völler und Co. offenbar nicht erfolgt war, war indes eine Anpassung von Sams Gehalt. Der machte erst in dieser Saison den Sprung auf das Leistungsniveau, das ihn in die Liga der nationalen Top-Scorer und in den Kreis der Nationalmannschaft hievte.

Völler selbst klang schon vor knapp vier Wochen bei der Pressekonferenz zur Vertragsverlängerung von Bernd Leno nicht überbordend zuversichtlich, Sam auch über den Sommer hinaus halten zu können. "Dass wir auch mal einen Spieler verlieren, dafür sind wir halt Bayer Leverkusen und nicht Bayern München", sagte Völler, und dass man vereinbart habe, im Januar die Gespräche aufzunehmen. Sams Berater dementierte jetzt im "Kicker" zwar, dass es schon eine Einigung mit Schalke gebe, allein, überraschen könnte eine solche inzwischen keinen mehr so recht.

(RP)
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