Bayer Leverkusen Die Neuen im Check: untergetaucht bis unterschätzt

Leverkusen · Zwei Zugänge und ein Rückkehrer gehören derzeit zum Stammpersonal. Die restlichen Neuen müssen sich gedulden.

Tin Jedvaj trifft erst ins eigene, dann ins gegnerische Tor
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Tin Jedvaj trifft erst ins eigene, dann ins gegnerische Tor

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Fünf Pflichtspiele sind absolviert, fünf Siege stehen zu Buche. Der Auftakt in die neue Spielzeit konnte für Bayer 04 nicht besser laufen. Trainer Roger Schmidt ist es dabei gelungen, eine funktionierende Mischung aus dem Bestandskader und neuen Akteuren zu formen. Ein Statusbericht der Zugänge.

Der Unauffällige Dario Kresic, 30 Jahre alt, Torhüter. Der Kroate kam ablösefrei von Mainz 05. Seine Rolle, als Mann neben David Yelldell und Niklas Lomb, aber ganz klar hinter Bernd Leno, war vorgezeichnet. Kein Wunder, dass Kresic seinen Job also ruhig und unaufgeregt erledigt. Im Training pusht er Leno, auf der Bank ist er Motivator und im Testspiel gegen St. Pauli (2:2) verrichtet er 90 Minuten solide Arbeit.

Der Unglückliche Kyriakos Papadopoulos, 22 Jahre alt, Innenverteidiger. Auf Schalke nicht mehr gewollt, mit dem Knappen-Trainer Jens Keller uneins, lieh Bayer 04 den talentierten Griechen aus. Eine mitgebrachte Verletzung bremste ihn vorerst aus. Und nun gibt es keinen Grund, das erfolgreiche Innenverteidiger Duo Emir Spahic und Ömer Toprak zu trennen. Papadopoulos bleibt nur das Reservistendasein. In Dortmund (2:0) und gegen Kopenhagen (4:0) wurde er eingewechselt. Mit zunehmender Dauer der Saison sind auch Einsätze von Beginn an erwartbar. Die Qualität, sich durchzusetzen, besitzt der Nationalspieler ohne Zweifel.

Der Untergetauchte Wendell, 21 Jahre alt, defensiver Außenbahnspieler. Über sechs Millionen Euro überwies Bayer 04 für den Brasilianer in sein Heimatland. In der Vorbereitung stand der wendige Wendell häufig in der Startelf. Seine Leistung schwankte zwischen Welt- und Kreisklasse. Für das Pokalspiel in Waldalgesheim reichte es, im wichtigen Champions-League-Play-off-Hinspiel wenige Tage später in Kopenhagen wählte Schmidt die sichere Variante: den erfahrenen Sebastian Boenisch. Auch wenn der an einem Gegentreffer große Mitschuld trug, vertraut der Trainer dem 27-Jährigen seither. Wendell braucht noch etwas Anlaufzeit. Aber: Er ist bei Weitem nicht der erste Brasilianer, dem es in seinem ersten Jahr in Europa so ergeht.

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Der Unterschätzte Tin Jedvaj, 18 Jahre alt, defensiver Allrounder. Kaum einer hätte dem Jungspund diesen Raketenstart zugetraut. In Kopenhagen schmiss Schmidt Jedvaj nach einer desolaten Vorstellung von Giulio Donati zur zweiten Halbzeit ins Feuer - und der vom AS Rom mit Kaufoption für zwei Jahre Ausgeliehene bestand die Taufe mit Bravour. Zwar ist die mutige Spielweise Jedvajs noch fehlerbehaftet. Doch gerade diese Risikobereitschaft im Vorwärtsgang schätzt sein Trainer. Jedvajs Konstanz in diesen jungen Jahren brachte ihm nun das Debüt in der kroatischen Nationalmannschaft ein.

Der Unterbrochene Vladlen Yurchenko, 20 Jahre alt, offensiver Mittelfeldspieler. In den Testspielen vor der Saison traf der Ukrainer, der aus Donezk kam, wie er wollte. Der Sprung in die Bundesliga ist aber ein noch zu großer.

Der Unglaubliche Hakan Calhanoglu, 20 Jahre alt, offensiver Mittelfeldspieler. Von Anlaufzeit kann bei dem Kreativspieler keine Rede sein. Er spielt geniale Pässe, tritt gefährliche Standards und läuft zudem immens viel. Die 14,5 Millionen die aus Leverkusen nach Hamburg überwiesen wurden, scheinen gut angelegt. Das Sommerpausentheater um seinen Wechsel ist in der Nordkurve längst vergessen.

Der Unberechenbare Karim Bellarabi, 24 Jahre alt, offensiver Außenbahnspieler. Kein Zugang im klassischen Sinn. Ein Rückkehrer und der beste Beweise, dass Bayers Verleih-Taktik Früchte trägt. Die Spielpraxis in der Vorsaison in Braunschweig hat Bellarabi merklich vorangebracht. Das offensive System Schmidts passt zudem perfekt zur Spielweise des Deutsch-Marokkaners. Seine Dribblings, sein Tempo, seine Abschlussstärke und seine Pferdelunge sind für Bayer 04 derzeit Gold wert.

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Foto: AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Der Untergeordnete Josip Drmic, 22 Jahre alt, Stürmer. In vorderster Front bei Bayer 04 gibt es einen König: Stefan Kießling. Der 30-Jährige ist in einer überragenden Verfassung, an ihm gibt es derzeit kein vorbei. Das weiß auch Drmic, der für sechs Millionen Euro aus Nürnberg kam. Der Schweizer Nationalspieler muss sich mit Kurzeinsätzen zufriedengeben. Schmidt hat aber angedeutet, sich auch ein Duo Kießling/Drmic vorstellen zu können.

(RP)
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