Bayer Leverkusen Krönendes Ende einer leidgeprägten Saison für Aranguiz

Leverkusen · Mit Chiles Sieg bei der Copa América endet für Bayer-Profi Charles Aránguiz ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Zwischen den Copa-Erfolgen 2015 und 2016 riss er sich in Leverkusen die Achillessehne - und durchlebte einen langen Leidensweg.

Copa America: Charles Aranguiz trifft und Chile steht im Finale
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Aranguiz trifft und Chile steht im Finale

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Seinen Elfmeter verwandelte Charles Aránguiz so kompromisslos wie er spielt. Wie ein Strich kam der Ball nach seinem satten Schuss auf das Tor von Sergio Romero geflogen. Er schlug unhaltbar und platziert in der rechten Ecke neben dem argentinischen Schlussmann ein. Viel besser kann man einen Strafstoß nicht schießen.

Aránguiz leistete mit dem wuchtigen Schuss eindrucksvoll seinen Beitrag zu Chiles erneutem Gewinn der Copa América. In einer Neuauflage des Vorjahresfinales setzte sich der Titelverteidiger, für den auch der Ex-Leverkusener Arturo Vidal spielt, nach 120 torlosen Minuten im Elfmeterschießen 4:2 gegen Vizeweltmeister Argentinien durch.

82.000 Zuschauer im MetLife Stadium des New Yorker NFL-Klubs waren Zeuge, wie Aránguiz im Anschluss den goldenen Siegerpokal in die Höhe streckte. Glücklich und wohl auch versöhnt mit der Saison, die der 27-Jährige zwischenzeitlich als schwerste Zeit seiner Karriere bezeichnet hatte. Ein Jahr - eingerahmt von den beiden großen Triumphen bei der Copa América - von dem der Mittelfeldspieler aber rund siebeneinhalb Monate verletzungsbedingt überhaupt nicht spielen konnte.

Rückschau: Beflügelt vom Sieg im vergangenen Sommer wagte Aránguiz mit seinem Wechsel nach Leverkusen den Gang nach Europa. Dort freute man sich auf den technisch versierten und kampfstarken Chilenen, der sein Debüt allerdings erst feierte als die Saison so gut wie vorbei war. Die Tragik seiner Geschichte ist bekannt. Aránguiz riss sich im August im Training die Achillessehne und musste eine lange Reha über sich ergehen lassen. Am 1. April betrat er gegen Wolfsburg zum ersten Mal für wenige Minuten deutschen Bundesliga-Rasen. Gegen Eintracht Frankfurt zwei Spieltage später stand er erstmals in der Startelf. Insgesamt schaffte es der Chilene auf sieben Einsätze, erzielte dabei zwei Tore - und ließ recht schnell die Gewissheit reifen, dass er als vielversprechender erster Zugang für die neue Saison gebucht werden kann. "Man braucht in einer Mannschaft Spieler, die wenig Fehler machen, die immer anspielbar sind und trotzdem Lösungen nach vorne suchen. Man sieht schon jetzt, dass uns Charles in den Bereichen besser macht", sagte Roger Schmidt nach dessen Comeback.

Privat ein eher stiller Vertreter, bringt der Chilene auf dem Platz umso mehr Aggressivität und strategische Fähigkeiten im Aufbauspiel mit. Dass er zudem regelmäßig auch die wichtigen Tore (wie das 1:0 im Halbfinale der Copa gegen Kolumbien oder den Elfmeter gegen Argentinien) erzielt, macht ihn umso wertvoller. Nationalcoach Juan Antonio Pizzi adelte den Mittelfeldmann für seine herausragende Leistung vor allem im Finale. "Es gibt keinen anderen Fußballer auf der Welt, der so viel gearbeitet hat wie Aránguiz bei dieser Copa", sagte er.

In drei Wochen kommt der Chilene zum zweiten Mal nach einem Copa-Sieg nach Leverkusen. Dann soll ein neues Kapitel beginnen, das sich nur noch um sportliche Erfolge dreht. Ein Aránguiz in Topform wäre ein Gewinn für Bayer 04 - und die Bundesliga.

(RP)
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