Bayer 04 Leverkusen Das Balsam-Spiel

Mit dem 4:2 gegen Hamburg beendet Bayer seine Mini-Krise von einem Spiel. Erfolgsrezept ist das wieder klarere Spiel in der Offensive. Für viele Akteure bedeutet die Leistung eine Rückkehr zu alter Stärke.

Leverkusen - Hamburg: Reaktionen
Infos

Leverkusen - Hamburg: Reaktionen

Infos
Foto: AP

Der Einzige, dem im unmittelbaren Nachgang des 4:2-Sieges über den HSV nicht zum Feiern zumute war, war Stefan Kießling. Der zweifache Torschütze klagte nach mehreren harten Luftkämpfen über Kopfschmerzen. "Jetzt freue ich mich aufs Sofa", sagte der 26-Jährige mit gequältem Gesicht. Ansonsten dominierte breites Grinsen in der BayArena, hatte die Werkself doch in den 90 Minuten zuvor wieder das geboten, was sie über fast die gesamte bisherige Saison ausgezeichnet hatte.

"Die Krise ist wohl vorbei, oder?", fragte der überragende Gonzalo Castro rhetorisch. "Gonzo" war dabei nur einer von gleich einer Handvoll Bayer-Profis, die sich gegen die Nordlichter den grauen Film durchwachsener Leistungen vom Körper streiften. Ein Balsam-Spiel. Wie für Michal Kadlec. Beim Tschechen waren erstmals seit Wochen nicht die gewöhnungsbedürftig leuchtenden blauen Schuhe das Auffälligste. Viel dynamischer wirkte er auf einmal, mit fast vergessenen Vorstößen und viel konsequenterem Zupacken in der Defensive.

Auch Daniel Schwaab nahm sein Herz in beide Hände und fügte seinem gewohnt soliden aber fast schüchternen Spiel beherzte Ausflüge und eine Vorarbeit zum 2:1 zu. "Daniel kommt in der Kritik sowieso zu schlecht weg", befand Jupp Heynckes.

"Vielleicht lag es auch daran, dass ich im Vorfeld der Begegnung eindringlich an meine Spieler appelliert habe, dass wir wieder forscher nach vorne spielen", hatte Heynckes selbstkritisch nach der Niederlage in Nürnberg gesagt. Genau das, nämlich forsch, klar und schnell nach vorne zu spielen, setzten seine Spieler nun im "Champions-League-Endspiel" gegen Hamburg vor allem nach der Pause fast perfekt um. Zwei Protagonisten in der Offensive hießen am Sonntag Tranquillo Barnetta und Renato Augusto. Während dem Schweizer die jüngste Spielpause richtig gut getan zu haben schien, präsentierte sich sein brasilianischer Teamkollege auf dem Weg zu altbekannten D-Zug-Qualitäten an der Außenlinie entlang. "Wir haben heute die richtige Reaktion gezeigt, und die Spieler haben ihren Lohn bekommen", sagte Heynckes.

Rudi Völler hatte also Recht behalten, als er vor dem Hamburg-Spiel zu Protokoll gab, er sei ganz ruhig und wisse, dass die Mannschaft stabil sei. "Uns wegen einer einzigen Niederlage in 25 Spielen eine Krise einreden zu wollen, erscheint mir schon etwas abenteuerlich", verkündete Völler via BayArena-Magazin. Die Krise wanderte einfach weiter, stieg in den HSV-Bus und fuhr mit gen Norden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort