Bayer 04 Leverkusen Ein Schritt in welche Richtung?

Bayers Leistung beim 2:3 in Frankfurt offenbart Licht und Schatten. Kombinationsspiel und Moral geben Anlass zu Optimismus,die nicht abgestellten individuellen Fehler gepaart mit fehlender Cleverness bestätigen dagegen den Negativtrend der vergangenen Spiele.

Frankfurt - Leverkusen: Einzelkritik
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Foto: ddp

Mit Abpfiff betrat Rudi Völler den Rasen des Frankfurter Stadions und näherte sich unbeirrbar Schiedsrichter Wolfgang Stark. Er habe ihm nur gesagt, erzählt Völler später, dass er genau darauf achten werde, ob Stark auch in kommenden Europapokal-Partien so schnell mit Gelben und Roten Karten bei der Hand sei. Es war eine mögliche Herangehensweise, wie man dem letztlich spielentscheidenden Platzverweis für Daniel Schwaab begegnen konnte.

Eine andere wäre, zu fragen, ob Schwaab nicht nach seinem unterirdischen Auftritt in der Vorwoche gegen Schalke eine Pause hätte erhalten müssen. Auch nach erneut desolaten ersten 45 Minuten hätte Heynckes noch die Chance gehabt, zu reagieren. Doch so nahm das Unheil seinen Lauf. Schwaabs Fehler blieb nicht der einzige. Eren Derdiyoks amateurhaftes Foul, das zum Elfmeter und zur Frankfurter Führung führte, war der zweite. Stefan Reinartz machte den dritten, als er vor dem 2:3 den Kopfball unterlief. Individuelle Fehler wie diese bilden in einer Phase, in der es eh nicht perfekt läuft, eine zu große Hypothek für die junge Leverkusener Mannschaft.

Es fehlt derjenige, der mitreißt, der aufrappelt. Manuel Friedrich und Sami Hyypiä haben derzeit genug mit sich selbst zu tun und René Adler ist auch erst einmal froh, dass er die eigene Leistung aus der Schusslinie der Kritik entfernt hat. Ein Simon Rolfes mag sportlich in etwa zu kompensieren sein, als Führungsfigur auf dem Platz ist er es jedenfalls nicht.

Das Jupp Heynckes hinterher trotzdem von einem "überzeugenden Spiel" sprach und Friedrich sagte, das Team habe die "richtige Reaktion" gezeigt, zeugt dann aber nicht etwa von Realitätsferne, sondern von einer Auswertung dessen, was tatsächlich Hoffnung macht, Platz drei bis zum 8. Mai zu verteidigen. Bayer kombinierte wieder richtig gut, wirkte durch den Rückkehrer und Doppeltorschützen Stefan Kießling deutlich gefährlicher und bewies auch in der Unterzahl eine Respekt abnötigende Moral. Umso bitterer das späte Gegentor — resultierend aus einer Standardsituation. "Ein Punkt wäre mental sehr wichtig gewesen", sagte Rudi Völler.

Das Spiel gegen die Bayern am kommenden Samstag wird entscheidend sein. Nicht, wie noch vor 14 Tagen gedacht, im Titelkampf, sondern Bayer-intern im Bemühen um die Rückkehr zum Erfolg.

(RP)
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