Bundesliga 14/15 Leverkusen - Hertha: Einzelkritik
Wir haben die Bayer-Profis im Spiel gegen die Hertha bewertet.
Bernd Leno
Zunächst gewohnt souverän, spielte gut mit, beim Eigentor von Tin Jedvaj naturgemäß chancenlos. Machte das Spiel ab und an mal mit weiten Abschlägen schnell – seine Mitspieler konnten indes nicht allzu viel damit anfangen. Leistete sich dann in der 60. Minute einen dicken Fehler, als er die Berliner Hereingabe von links außen nicht entscheidend genug wegfaustete, sondern den Ball so ablenkte, dass Julian Schieber nur noch den Kopf zum 1:2 hinhalten musste.
Note 4
Tin Jedvaj
Der Pechvogel der 24. Minute. Er stand nur am Ende einer Fehlerkette, da aber sehr entscheidend, als er die flache Hereingabe von rechts ins eigene Tor lenkte. Machte diesen Lapsus nach der Pause mit dem Ausgleich zum 1:1 höchstselbst wieder wett, verlor dann aber vor dem 1:2 noch einen Zweikampf im eigenen Strafraum. Zwar immer wieder guten Vorstößen und einer starken Flanke in den Strafraum, hinten bisweilen aber vor allem in Luftduellen nicht immer sicher.
Note 4-
Emir Spahic
War gegen Berlin der stärkste Bayer-Verteidiger. Stopfte mit viel Übersicht die diesmal sehr zahlreichen Lücken, half auf beiden Seiten aus, wenn die Außenverteidiger zu hoch standen. Grätschte auch flache Hereingaben der Hauptstädter lässig weg, verhinderte so etliche Chancen des Gegners. War leider bei Jedvajs Eigentor nicht in der Nähe. Dafür voll im Bilde, als er in der 62. Minute von außen einlief und den Ball nach Freistoß von Hakan Calhanoglu perfekt mit dem Kopf zum 2:2 versenkte.
Note 2
Ömer Toprak
Der Abwehrchef hatte seine Rückenprobleme rechtzeitig überwunden, von der Blessur aus dem Kopenhagen-Spiel war in seinen Bewegungen nicht viel zu sehen. Wurde von der Hertha deutlich mehr gefordert als von den Dänen, ließ sich in Halbzeit eins mal von Hajime Hosogai vernaschen, ansonsten mit einer stabilen Leistung, gerade bei hohen Bällen.
Note 3-
Sebastian Boenisch
Mit zahlreichen Stockfehlern ein Sicherheitsrisiko. Patzte auch mit einem schlimmen Fehlpass vor dem 0:1 – war damit mindestens das zweite Glied in der Fehlerkette, die zum Eigentor führte. Spielte immer mal wieder den Ball in den freien Raum – leider dann meist direkt in den Fuß des Gegners. Vorne bemüht, aber ungenau und ungefährlich.
Note 4-
Gonzalo Castro
Nicht ganz so stabil wie zuletzt, aber immer noch mit einer auffälligen Vorstellung im zentralen Mittelfeld. Leider auch im negativen Sinn: Verlor den Ball vor dem 0:1, war so der Auslöser für das Eigentor von Jedvaj. Dafür dann auch der Auslöser für das 1:1 durch Jedvaj, als er durch das gesamte Mittelfeld stürmte und den durchgebrochenen Außenverteidiger mustergültig bediente.
Note 3
Simon Rolfes
Nicht das beste Spiel des Kapitäns. Zwar mit einigen guten Luftduellen, doch schenkte er – wie allerdings fast alle seine Mannschaftskollegen – die gewonnenen Bälle auch zu schnell wieder her. Blieb im Spiel nach vorne nahezu komplett wirkungslos.
Note 4
Heung-Min Son
Mit zwei guten Pässen auf Karim Bellarabi war er an den beiden besten Bayer-Torgelegenheiten in Hälfte eins beteiligt. Der quirlige Südkoreaner konnte sich aber selbst im Zweikampf so gut wie nie durchsetzen, tauchte nach einer runden Viertelstunde nahezu vollständig ab, wurde deshalb zur Pause ausgewechselt.
Note 4
Karim Bellarabi
Der pfeilschnelle Offensivmann wirkte als einziger so, als hätte es keine englischen Wochen gegeben, rannte und ackerte unermüdlich. Hatte auch die besten Torchancen in Hälfte eins, vergab aber sowohl aus spitzem Winkel als auch zentral mit einem Lupfer vor Torwart Rune Jarstein als auch mit einem Schuss aus dem Strafraum heraus, der knapp am Tor vorbeiging. Traf das Tor dann nach der Pause – sein Pfostenknaller nach starkem Solo diente als Vorlage für das 3:2 durch Julian Brandt. Belohnte sich dann in der 86. Minute mit einer sehenswerten Direktabnahme zum entscheidenden 4:2 für seine starke Leistung selbst.
Note 2+
Hakan Calhanoglu
Nach seinem Freistoßtor gegen Kopenhagen diesmal mit einer riesigen Streuung in seinen Standards, die Freistöße fanden kaum einmal den eigenen Mann. Auch im Kombinationsspiel blieb Vieles, was der Edeltechniker versuchte, Stückwerk. Die Mehrfach-Deckung, die Hertha ihm entgegenstellte, behagte ihm offensichtlich nicht. Nach der Pause arg verbessert, sein Schuss in der 54. Minute wurde abgefälscht und verfehlte das Tor knapp, sein Freistoß in der 62. Minute, als er Torschütze Spahic mustergültig bediente, entschädigte für die untauglichen Versuche davor. Machte mit seiner Traumflanke auf Karim Bellarabi dann endgültig ein gutes Spiel.
Note 2-
Stefan Kießling
Hing komplett in der Luft. Holte sich die Bälle immer wieder selbst, was auch Teil des neuen Spielsystems von Trainer Roger Schmidt ist, doch Berlin stand ihm immer wieder mit so vielen Spielern auf den Socken, dass Kießling nicht wusste, wohin mit dem Ball. Er selbst wurde von seinen Nebenleuten viel zu wenig gesucht und noch seltener gefunden. So ist es für einen Torjäger schwierig. Wurde bei seiner besten Torchance noch gestört, half aber immer wieder auch hinten aus. Starke Laufleistung.
Note 3+
Julian Brandt
Kam nach der Pause für Heung-Min Son auf den Platz, war damit der zweite 18-Jährige in der Elf von Bayer 04. Bewegte sich direkt viel und gut, es fehlte ihm jedoch an der echten Bindung zum Spiel. Stand dafür in der 74. Minute goldrichtig, um den Abpraller nach Bellarabis Pfostenschuss gedankenschnell zu verwerten. Wurde so zum Matchwinner.
Note 3
Giulio Donati
Kam für Pechvogel Jedvaj ins Team und beackerte wie dieser die rechte Abwehrseite – nicht so auffällig wie sein Vorgänger, das dürfte ihm aber zumindest im Falle des Eigentores ganz recht gewesen sein.
Ohne Note
Stefan Reinartz
Kam für Kapitän Simon Rolfes in die Partie und übernahm so die Rolle des Spielzerstörers im zentralen Mittelfeld. Nach vorne aber ebenso wenig auffällig wie sein Vorgänger.
Ohne Note