Bayer Leverkusen EM-Fahrer: Bayer 04 mit Atlético gleichauf

Leverkusen · Die Werkself stellt vier Nationalspieler bei der EM. Aber wie viele Teilnehmer schicken eigentlich die Top-Vier-Teams in den europäischen Top-Ligen? Die meisten kommen von Juventus Turin, Leverkusen liegt vor Inter Mailand und Benfica Lissabon.

Vom Blick auf die Vereinsstatistiken kann sich kaum jemand freimachen, der sich für die Welt- oder Europameisterschaft und ihre Teilnehmerländer interessiert. In dem Moment, da die Nationaltrainer ihre endgültigen Kader nominiert haben, wird gerechnet, analysiert und verglichen.

Die Klubs schmücken sich bei solchen Turnieren gerne mit ihren Nationalspielern und werben mit ihnen. Das ist vor dieser EM nicht anders. Wer der Logik folgt, dass in der Regel die besten Spieler bei den besten Vereinen und am Ende auch in der Nationalelf ihres Landes spielen, für den lohnt der Blick auf die Top-Teams Europas und ihre Vertreter in einem der 24 Starterländer. Betrachtet werden jeweils die besten vier Teams in den sechs stärksten Ligen der Uefa-Fünf-Jahreswertung - zu diesen gehört Bayer 04 zum vierten Mal in den vergangenen fünf Spielzeiten.

Vier EM-Fahrer stellt Bayer 04. Das sind Torhüter Bernd Leno im deutschen Team, Admir Mehmedi für die Schweiz, Hakan Calhanoglu für die Türkei und der Kroate Tin Jedvaj. Julian Baumgartlinger zählt nicht dazu, weil der Österreicher vertraglich erst ab 1. Juli Leverkusener ist. Damit stellt die Werkself genauso viele Spieler wie Borussia Mönchengladbach. Bayern München schickt von den Top Vier die meisten Nationalspieler (9), dahinter Borussia Dortmund (5). Ist das viel oder wenig im internationalen Vergleich? Es ist mehr als Inter Mailand (3), Europa-League-Halbfinalist FC Villarreal (1), Bayerns Champions-League-Gegner Benfica Lissabon (3) oder Olympique Lyon (3) vorweisen können. Und Champions-League-Finalist Atlético Madrid, Englands Überraschungsmeister Leicester City, Frankreichs Über-Team von Paris St. Germain oder Leverkusens Europa-League-Gegner Sporting Lissabon kommen auch nur auf vier. Die meisten kommen von Juventus Turin (12), Tottenham Hotspur (11), Real Madrid, dem FC Barcelona und dem FC Bayern (je 9). Der einzige der 24 infrage kommenden Vereine aus Spanien, Deutschland, England, Italien, Portugal und Frankreich, der keinen Spieler schicken wird, ist Lucien Favres neuer Verein OGC Nizza. Im Schnitt schicken die betrachteten Mannschaften fünf EM-Starter nach Frankreich.

Aus Bayer-Sicht wäre ein größeres Kontingent möglich gewesen. Hätten sich die Slowenen qualifiziert, wäre Kevin Kampl wohl sicher dabei gewesen. Julian Brandt und Karim Bellarabi zählten zu Joachim Löws Streichkandidaten, Jonathan Tah und Christoph Kramer verpassten den vorläufigen Kader. Im Gegensatz zu den Tabellendritten in Spanien, Italien, England und Portugal und ihren jeweiligen Nationalteams stellt Bayer 04 keinen Feldspieler für das eigene Land.

Nahezu parallel zur EM, spielen Chicharito (für Mexiko) und Charles Aránguiz für Chile bei der Copa América. In den kommenden Tagen wird überdies entschieden, wer auf den Olympia-Zug aufspringt.

Bei aller Freude und Hoffnung: Die Nicht-Nominierung einzelner hat für Bayer 04 auch ein Gutes. Die Profis, die zu Hause bleiben, stehen zu Saisonbeginn - und dem Start in eine neue kraftraubende Champions-League-Spielzeit zur Verfügung. Das kann auch wichtig sein.

(RP)
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