Bayer Leverkusen Hannovers Effektivität ist Bayers Ziel

Leverkusen · Die Niedersachsen stehen in der Tabelle besser da als die Mannschaft von Roger Schmidt, obwohl sie kaum Tore schießen. Leverkusens Trainer hofft für den Auftritt in Hannover auf den Lerneffekt bei seinen Spielern.

 In der vergangenen Saison verlangte Hannover 96 der Werkself alles ab. Die Teams von Sebastian Boenisch (re.) und Leonardo Bittencourt trennten sich am Ende in Hannover 1:1.

In der vergangenen Saison verlangte Hannover 96 der Werkself alles ab. Die Teams von Sebastian Boenisch (re.) und Leonardo Bittencourt trennten sich am Ende in Hannover 1:1.

Foto: Imago

Die Tabelle lügt nicht, heißt es. Wer es mit Bayer 04 hält, wird vor dem Auswärtsspiel bei Hannover 96 (heute, 15.30 Uhr) trotzdem nur ungläubige Blicke für das Tableau der Fußball-Bundesliga übrig gehabt haben.

Denn wer sich für das bisherige Abschneiden des Gegners interessiert, muss sich aus Leverkusener Sicht auf der Tabelle nach oben orientieren. Die Niedersachsen spielen bisher eine bessere Saison als die Werkself. Das ist zwar nicht unbedingt zu erwarten gewesen, doch viel überraschender ist wohl die Tatsache, dass sie das mit dem zweitschlechtesten Sturm der Liga geschafft haben. Mit gerade einmal neun Treffern sortiert sich Hannover vor dem ungefährlichsten Bundesligisten, dem Hamburger SV, ein. Der Unterschied: Hamburg steht unten, Hannover ist Vierter. "Hannover spielt eine sehr gute Saison bisher. Sie haben bisher vier von fünf Heimspielen gewonnen", sagt Roger Schmidt zum nächsten Gegner. Nur Mönchengladbach schaffte es, bei den Niedersachsen zu punkten.

In Sachen Effektivität kann sich Leverkusen also noch einiges von Hannover abschauen. Wegen mangelnder Chancenverwertung ließ Bayer zuletzt Punkte liegen. Trotz aller spielerischen Überlegenheit fehlte es in den entscheidenden Aktionen oft an Kaltschnäuzigkeit oder dem richtigen Abspiel zum Mitspieler. Das ist auch Erik Meijer nicht entgangen. Der Ex-Stürmer kritisierte zuletzt die Offensivkräfte neben Stefan Kießling (wir berichteten). Seiner Meinung nach würden Karim Bellarabi und Co. zu selten den Pass zum Mittelstürmer suchen. "Er hat schon recht, aber das hat nichts mit Egoismus zu tun. Wir sind in manchen Situationen zu hektisch und verpassen vielleicht das letzte Abspiel, das dann zum Tor führt", sagt Schmidt. Im Strafraum der Niedersachsen erwartet er mehr Spielwitz und Kreativität von seiner offensiven Reihe, um die Spielsituationen "in der Box" gewinnbringend zu lösen.

Dabei hofft der Trainer, dass sein Team aus den letzten Partien die richtigen Schlüsse gezogen hat. "Jedes Spiel ist wie ein Training, daraus müssen wir lernen", betont Schmidt. Ein gewisses Maß an Erfahrung sei aber in den entscheidenden Momenten auf dem Platz ebenso wichtig wie eine gute Idee oder der richtige Pass.

Auf den kann Stefan Kießling in Hannover hoffen, wenn sich seine Mitspieler an die Vorgaben des Trainers halten und den Mittelstürmer in die spielerischen Lösungen vor dem Tor einbeziehen. Die Länderspielpause hätte dem 30-Jährigen gut getan, sagt Schmidt. "Das geht natürlich nicht spurlos an ihm vorüber. Es ist es gewohnt, alle zwei Spiele zu treffen." Zuletzt wirkte Kießling ein wenig müde und abgekämpft. Ein Treffer nach 814 Minuten Durststrecke würde wohl nicht nur dem Stürmer gut tun, es wäre auch wichtig für das Selbstvertrauen der gesamten Bayer-Offensive. Und in dieser Hinsicht bietet die Statistik dann doch etwas Erfreuliches. Dass Kießling in Hannover ein Tor erzielt, ist nicht unwahrscheinlich. Mit sechs Treffern hat kein anderer aktueller Bayer-Profi so häufig gegen die Niedersachsen getroffen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort