Bayer Leverkusen Hyypiä verzichtet in der Krise auf Experimente

Leverkusen · Taktische Veränderungen oder gewagte Personalwechsel sind für Bayers Trainer kein Weg, um die Talfahrt zu bremsen. Er setzt auf Bewährtes und hofft auf die Rückkehr des Selbstbewusstseins.

 Nur Bälleträger: Bayers koreanischer Winter-Einkauf Ryu Seung-Woo ist aus Sicht von Trainer Sami Hyypiä derzeit keine Option für die Startelf.

Nur Bälleträger: Bayers koreanischer Winter-Einkauf Ryu Seung-Woo ist aus Sicht von Trainer Sami Hyypiä derzeit keine Option für die Startelf.

Foto: imago

Zwei Meldungen in Bezug auf Bayers weitere Saisonplanung drangen gestern an die Öffentlichkeit. Beide dürften Sami Hyypiä — wenn überhaupt — nur peripher interessiert haben, schließlich gibt sich der Leverkusener Trainer inzwischen schon traditionell ausschließlich auf das nächste Spiel fokussiert. Aber für Mannschaft und Fans waren sie doch von Belang. Zum einen gab die Deutsche Fußball-Liga (DFL) am Morgen bekannt, wann genau die Spiele der Werkself an den Spieltagen 29 und 30 angesetzt werden.

So tritt Leverkusen am 29. Spieltag am Freitag, 4. April, um 20.30 Uhr, beim Hamburger SV an. Das alleine ist nichts Besonderes, doch es lässt aufhorchen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass am Dienstag/Mittwoch zuvor die Viertelfinal-Hinspiele in der Champions League steigen. Nach menschlichem Ermessen findet die Runde der letzten Acht wohl ohne Bayer 04 statt, aber eben nicht definitiv. Insofern gehen DFL und Verein auch erst einmal "provisorisch" konform bei diesem Termin, und würden diesen nach einem eventuellen "Wunder von Paris" noch einmal abändern.

Die zweite Termin-Meldung gab Bayer 04 selbst bekannt. So wird die Mannschaft in der Saisonvorbereitung zwei Reisen unternehmen, die unter der Prämisse "Sponsoren- und Imagepflege" laufen. Am 28. Juli bricht die Werkself nach Südkorea, der Heimat von Hauptsponsor LG, auf, wo zwei Tage später ein Testspiel gegen den FC Seoul ansteht. Auf der Rückreise aus Asien machen die Leverkusener in Finnland Station. In Hyypiäs Heimat trifft man am 2. August in Helsinki auf den schottischen Meister Celtic Glasgow.

Hamburg, Seoul und Helsinki — das ist die ferne Zukunft. Die Gegenwart heißt am Samstag (15.30 Uhr) Hannover 96. Und dort sind Hyypiä und seine Mannen quasi gezwungen, die sportliche Misere von fünf Niederlagen in Serie zu stoppen. Wie drastisch die Talfahrt war, verdeutlichen diese Zahlen: Nur drei Mannschaftebn holten an den vergangenen acht Spieltagen weniger Punkte als Bayer 04, und der Rückstand auf den FC Bayern vergrößerte sich in diesem Zeitraum von vier auf 22 Zähler.

Beim Bemühen um Besserung outet sich Hyypiä einmal mehr als Gegner großer Veränderungen — taktischer Art, beispielsweise. "Die Taktik ist nicht unser Problem. Wir müssen hinten konzentrierter agieren und uns vorne das Selbstvertrauen wiederholen, eins gegen eins zu gehen", sagte Hyypiä. Winter-Neuzugang Ryu Seung-Woo ist für ihn keine Option. "Er ist noch zu hektisch. Er muss mehr Ruhe in seine Aktionen bringen, ohne langsamer zu agieren", sagte Hyypiä, der noch auf den Einsatz von Lars Bender (muskuläre Probleme) hofft und von einem Einsatz von Emre Can (Wadenkrämpfe) ausgeht. Ohnehin, sagt Hyypiä, sei er sich nicht zu schade, alles zu tun, um seine Spieler aus der Leistungsdelle herauszuholen. "Wenn es ihnen helfen würde, stelle ich mich eine Stunde lang auf den Kopf", sagte er.

(RP)
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