Bayer Leverkusen Karim Bellarabi: Erst der Glanzpunkt, dann der Aussetzer

Leverkusen · Für Julian Brandt war es Ehrensache, nach dem Sieg gegen die Bayern auf den Zaun zu klettern. Die Fans forderten den 19-Jährigen, dem es an seinem Geburtstag gelang, gegen den Rekordmeister ein Tor zu schießen. Es war das Tor, das Leverkusens 2:0-Sieg perfekt machte und im Fernduell mit Borussia Mönchengladbach zunächst wieder auf Platz drei vorrücken ließ.

Einzelkritik: Bayer 04 Leverkusen kann sich auf Hakan Calhanoglu verlassen
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Bayer - Bayern: Einzelkritik

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Bayers großes Offensivtalent platzte dabei nur so vor Stolz. "Meine Eltern sind hier, und mein Bruder. Das war ein Tag wie gemalt. So kann es weitergehen", sagte Brandt.

Seine Premieren-"Uffta" hat er gemeistert - die ziemlich sicher nicht die letzte gewesen ist. Der U19-Europameister gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball, dem nicht zuletzt aufgrund seiner bemerkenswerten Entwicklung im ersten Jahr in Leverkusen eine große Karriere vorausgesagt wird. Es war sein drittes Tor in Serie.

Sein Vorlagengeber hätte aber ebenso Grund gehabt, sich feiern zu lassen. Doch Karim Bellarabi verließ beinahe unbemerkt die Arena. Die Kapuze hatte er weit über den Kopf gezogen. Die Lorbeeren überließ er lieber anderen - obwohl auch er zum Trio neben Brandt und Freistoß-Torschütze Hakan Calhanoglu gehörte, das gegen die bessere B-Elf aus München einen genialen Moment hatte. Bei seinem 60-Meter-Sprint über den halben Platz konnte die Bayern-Abwehr nur staunend hinterher schauen. Der Nationalspieler spielte die Münchner auf dem Weg zum Tor schwindelig und hatte schließlich noch das Auge für den mitgelaufenen Brandt.

Dass sich Bellarabi anschließend von Rafinha, bekanntermaßen kein Kind von Traurigkeit, reizen ließ und im Gerangel die fünfte Gelbe Karte kassierte, trübte mit Blick auf das mögliche "Endspiel" um Platz drei etwas die Laune. Bellarabi wird am Samstag zusehen müssen, wenn die Leverkusener bei ihrem Gastspiel in Gladbach den womöglich entscheidenden Sieg landen wollen, der am Ende Platz drei sichert und ohne Umweg in die Champions League führt. "Dass wir es weiter in der eigenen Hand haben, ist wichtig", sagte Trainer Roger Schmidt.

Bayer 04 hat sich das nach dem 15. Ligaspiel in dieser Saison ohne Gegentor verdient. Den Führungstreffer erzielte Hakan Calhanoglu, der wettbewerbsübergreifend zum achten Mal einen direkten Freistoß verwandelte. Sein Führungstor verlieh der Partie die entscheidende Wendung ("Wenn einem das gegen den besten Torwart der Welt gelingt, freut man sich umso mehr.")

Bayer-Torhüter Bernd Leno tat das Übrige und hielt gegen Mario Götze, der Bayerns beste Chancen hatte, die Null. "Jetzt ist alles drin. Wir sind in guter Verfassung, aber das ist Gladbach auch", sagte Simon Rolfes, der plötzlich auch eine andere Möglichkeit sieht: Vier Punkte sind es nur bis Wolfsburg, das zeitweise Welten entfernt schien. Leverkusen kann ebenfalls noch Vizemeister werden. "Wer weiß: Vielleicht ist sogar im Kampf um Platz zwei etwas möglich", fügte der Kapitän an, "aber dazu müssen wir erst einmal in Gladbach gewinnen."

(RP)
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