Bayer Leverkusen Kießling sieht noch viel Arbeit bis zum Ligastart

Köln · Nach dem 0:1 in Großaspach musste sich die Werkself beim Viertligisten Viktoria Köln mit einem 1:1 begnügen. Stefan Kießling verhinderte mit seinem Tor die zweite Testspiel-Niederlage. André Ramalho gehörte zu den positiven Erscheinungen.

Stefan Kießling – Franke, Torschützenkönig, verhinderter Nationalspieler
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Das ist Stefan Kießling

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Foto: dpa, hei fux

Der erste Griff ging zur Wasserflasche. Die Profis von Bayer 04 waren nach dem Abpfiff froh, dass sie ihr Testspiel hinter sich hatten. Das mag am wenig berauschenden Auftritt im Sportpark Höhenberg und dem mageren 1:1 gegen den Viertligisten Viktoria Köln gelegen haben - ganz sicher aber auch an den Temperaturen von um die 30 Grad, die allen Beteiligten zu schaffen machten.

Als Ausrede wollte Leverkusens Trainer Roger Schmidt die äußeren Umstände jedoch nicht gelten lassen, obwohl auch er konstatierte, "dass wir es uns bei dieser Hitze etwas leichter hätten machen können".

Viel Positives bekam der 48-Jährige im zweiten Test seiner Mannschaft nicht zu sehen. "Das war keine Leistung wie man sie sich wünscht. Ich hatte gehofft, dass wir besser spielen. Aber uns fehlt noch die letzte Konsequenz in dem was wir machen - sowohl was das Verteidigen angeht wie auch das Angriffsspiel", erklärte Schmidt.

Die Art und Weise, wie der Bundesligist bei den drei Klassen tieferen Kölnern auftrat, konnte ihm nicht gefallen. Der Werkself - für die auch Julian Brandt, Hakan Calhanoglu und Heung-Min Son erstmals nach ihrem Urlaub zum Einsatz kamen - war die fehlende Frische anzumerken. Schmidt bot zu Beginn eine halbe B-Elf auf, die sich viele Ballverluste im Mittelfeld leistete und wenig konsequent im Spielaufbau präsentierte. Bayers vergebene Chancen in der ersten Hälfte wie die von Neuzugang Admir Mehmedi und Karim Bellarabi, der seine Gelegenheit freistehend vor Torwart Alexander Monath leichtfertig mit einem missglückten Lupfversuch vergab, waren symptomatisch.

Die Abwehr war anfällig gegen schnelle Angriffe der Gastgeber, die nach einem Handspiel von Tin Jedvaj einen Strafstoß von Mike Wunderlich zur Führung nutzten. "Man sollte solche Spiele nicht überbewerten, aber man hat gesehen, dass wir noch sehr viel aufzuarbeiten haben", sagte Stefan Kießling. "Das ist noch nicht das Bayer Leverkusen, was wir aus der letzten Saison kennen." Der Ausgleich des Stürmers kurz vor dem Ende verhinderte zwar die zweite Testspielniederlage in Folge - konnte aber nicht beschönigen, dass der Champions-League-Kandidat noch einiges zu tun hat.

Zu diesem Zeitpunkt ist das keine überraschende Erkenntnis: Acht Tage erst ist Bayer 04 im Training. "Wenn man in solch einer frühen Phase dann auf einen motivierten Regionalligisten trifft, ist es nicht einfach, einen Klassenunterschied deutlich zu machen. Aber das ist nichts, was mich beunruhigt. Wir haben noch eine Menge Zeit", sagte Schmidt, der unabhängig vom Ergebnis mit wichtigen Erkenntnissen die Rückfahrt antrat.

So zählte André Ramalho beispielsweise zu den Profis in Köln, die positiv auffielen. Schmidt hatte den Neuzugang aus Salzburg von Beginn an auf der Sechserposition neben Christoph Kramer spielen lassen. Und der Brasilianer deutete an, warum dies seine Lieblingsposition ist. Er präsentierte sich laufstark, sicher am Ball und war im Mittelfeld stets präsent als Anspielstation. Dass der 23-Jährige flexibel einsetzbar ist und auch als Innenverteidiger spielen kann, könnte ihn für die Werkself umso wertvoller machen. Schmidt kündigte an, "dass wir in jeder Beziehung auf eine lange Saison vorbereitet sein müssen". Insofern hatte das Gastspiel beim Nachbarn in Köln auch mit Blick auf das Erstrunden-Spiel im DFB-Pokal etwas Positives. "In einem Monat spielen wir in Lotte wieder gegen einen Regionalligisten", entgegnete Schmidt. "Vielleicht war diese Erfahrung in Köln vor diesem Hintergrund ganz gut."

Die nächsten Tests dürften weitaus knackiger werden. Auf dem Weg in sein Trainingslager nach Zell am See (16. bis 25. Juli) tritt die Werkself am Mittwoch (20 Uhr) beim Schweizer Meister FC Basel an. Am 21. Juli wartet Red Bull Salzburg. Schmidt weiß: "Wenn die Gegner stärker werden, sollten wir uns steigern."

Erste Hälfte: Yelldell - Hilbert, Jedvaj, Boeder, Stafylidis, Ramalho, Kramer, Bellarabi, Calhanoglu, Ryu, Mehmedi. - Zweite Hälfte: Yelldell - Hilbert, Jedvaj (65. Donati) Boeder (87. Henrichs), Wendell, Kramer (56. Frey), Bender, Son, Brandt, Kießling, Mehmedi (77. Yurchenko).

Tin Jedvaj zog sich nach einem Schlag auf die linke Wade eine Prellung zu, die behandelt wird.

(RP)
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