Bayer Leverkusen Kommentar: Die neue Attraktion der Liga

Es ist riskant, die Fußballer von Bayer 04 frühzeitig zu loben. Das zeigt die Erfahrung von Jahren und Jahrzehnten. Auf Wochen mit berauschendem und erfolgreichem Fußball folgte verlässlich der Absturz. Berauschend und erfolgreich ist es nun wieder, was die Leverkusener auf die Plätze zaubern.

Leverkusen - Hertha: Einzelkritik
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Fünf Pflichtspiele in DFB-Pokal, Champions League und Bundesliga haben sie hinter sich gebracht. Festzuhalten bleibt: Bayer ist zu diesem frühen Zeitpunkt die Attraktion des deutschen Fußballs. Das liegt daran, dass Trainer Roger Schmidt ein Kontrastprogramm zu dem bietet, was Sami Hyypiä über weite Strecken der vergangenen Spielzeit anbot. Handeln statt zaudern ist das neue Prinzip. Vor allem die aggressive Defensivarbeit entwickelt sich zum Markenzeichen. Das Spektakel ist zurück unter dem Bayer-Kreuz.

Das ist gerade mit Blick auf die Kritiker des vermeintlichen Plastikklubs wichtig. Denn im aufregenden Spiel liegt die Legitimation dieses Klubs. Er muss mit seiner Art des Fußballs all die faszinieren, die nicht auf Gedeih und Verderb mit einem Klub verbandelt sind und so gegen leere Sitzschalen und schwache TV-Quoten kämpfen.

In der öffentlichen Wahrnehmung müssen sich die Rheinländer an großen Vorgängern messen lassen. Jede Bayer-Generation wird verglichen mit der der frühen 2000er-Jahre, als die teure Mannschaft um Michael Ballack und Bernd Schneider ins Finale der Champions League vordrang. So weit ist es noch lange nicht — vielleicht wird so etwas nie wieder passieren.

Doch die aktuelle Kombination aus einem pfiffigen Trainer und einer Schar Hochtalentierter wie Calhanoglu, Bellarabi, Jedvaj, Brandt verspricht viel. Für frischen Wind in der Liga sorgt der neue Tabellenführer allemal. Vielleicht dauert die Phase "Berauschend und erfolgreich" ein bisschen länger als an Wupper, Rhein und Dhünn üblich.

(RP)
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