Bayer Leverkusen Leverkusen knackt Köln mit zwei Freistößen

Leverkusen · Dem 5:1 im rheinischen Derby lagen eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters und ein zu passiv agierender FC zugrunde.

Bayer 04 Leverkusen: Hakan Calhanoglu feiert Derby-Sieg auf dem Zaun
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Calhanoglu feiert Derby-Sieg mit Fans auf dem Zaun

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Es ist die 15. Spielminute, die nach dem rheinischen Derby zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln an jeder Ecke in der BayArena diskutiert wird. Die Kölner sehen in der Fehlentscheidung des Gespanns um Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer unisono die Ursache der 1:5-Niederlage. Was war passiert? Bayer-Torhüter Bernd Leno fällte Kölns Sturmspitze Anthony Ujah ungestüm im Strafraum. Kinhöfer, der dem FC zuvor bereits einen berechtigten Strafstoß (Leno an Matthias Lehmann, der selbst zum 1:0 verwandelte) zusprach, nahm die Pfeife in den Mund und wartete auf ein Zeichen seines besser positionierten Assistenten Marcel Pelgrim. Dieses blieb aber aus, ebenso der Pfiff. Dass eine mögliche Gelb-Rote Karte für Leno und ein frühes 2:0 der Partie vorentscheidenden Charakter hätten geben können, ist zwar richtig, aber nur die halbe Wahrheit, warum Köln am Ende als deutlicher Verlierer dastand. Insgesamt beschränkten sich die Gäste zu sehr aufs Verwalten der Führung und die Hausherren nutzten zwei Standardsituationen, um die Partie zu drehen und daraufhin ihre Stärken im schnellen Kombinationsfußball wiederzuentdecken.

Bayer-Trainer Roger Schmidt sprach nach der Partie von einem "auch in dieser Höhe verdienten Sieg". Auch diese Meinung darf hinterfragt werden. Die Leverkusener dominierten nach dem selbst verschuldeten 0:1 zwar - wie so häufig - das Spielgeschehen rund um den gegnerischen Strafraum, ideenreiche Lösungen, um sich gute Tormöglichkeiten herauszuspielen, fehlten aber erneut. Defensiv wurden die Hausherren kaum noch gefordert. "Die haben ja keinen Fußball gespielt, sondern nur noch die Bälle lang rausgehauen", analysierte der Leverkusener Hakan Calhanoglu das Kölner Spiel in den letzten 60 Spielminuten treffend. Da den Leverkusenern aus dem Spiel heraus wenig gelang, durften sie sich glücklich schätzen, eben diesen Calhanoglu in ihren Reihen zu wissen. Zwei Freistöße des 15 Millionen Euro teuren Edeltechnikers gaben der Partie die entscheidende Wende. Bei seinem ersten Versuch half Kölns Schlussmann Timo Horn entscheidend mit, ließ den Ball nach vorne abprallen und Karim Bellarabi staubte zum 1:1-Halbzeitstand ab. Calhanoglus zweiter Freistoß - wieder nach gütiger Kölner Mithilfe durch ein unnötiges Foul von Mergim Mavraj - war dann der Augenschmaus der Partie. Der Schlenzer in den Torwinkel hatte stimulierende Wirkung für die Leverkusener. Der eingewechselte Josip Drmic per Doppelpack und erneut Bellarabi mit technisch feinem Heber in der Nachspielzeit schraubten das Ergebnis in die Höhe.

Kölns Trainer Peter Stöger kritisierte neben dem Schiedsrichtergespann auch sein Team: "Wir wollten am Ende noch mal mehr Risiko gehen, haben dabei aber die eigene Ordnung verloren, was so nicht passieren darf." Bayer-Coach Schmidt wusste genau, wem er nach dem Spiel danken musste: "Es war bemerkenswert, was Hakan geleistet hat", sagte Schmidt, "er war extrem motiviert und hat unser Offensivspiel immer wieder angekurbelt."

Durch das 1:5 mussten die Kölner ihre Tabellenführung in der Auswärtstabelle der Bundesliga an München abtreten. Der Rekordmeister erwartet am kommenden Samstag Leverkusen zum Topspiel. Die Spieler der Werkself betonten nach dem Derbysieg den Respekt vor dem scheinbar übermächtigen FC Bayern. Dennoch rechnen sich die Leverkusener Chancen aus, da München eine der wenigen Mannschaften sein wird, die offensiv gegen Bayer antreten wird und so dem Pressing und Umschaltspiel von Bayer entgegenkommt.

(RP)
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