Bayer Leverkusen Vorbereitungen auf das Risiko-Derby laufen

Leverkusen · Vor dem Derby zwischen Bayer 04 und dem 1. FC Köln bemühen sich Vereine und Polizei um Normalität. Zwei Fans der Werkself wurden jetzt mit Stadionverboten belegt. Fernbusse müssen am Samstag eine Ersatzhaltestelle anfahren.

Eine Aufnahme aus dem vergangenen Jahr. Die Polizei hat beim Derby noch mehr zu tun als sonst.

Eine Aufnahme aus dem vergangenen Jahr. Die Polizei hat beim Derby noch mehr zu tun als sonst.

Foto: Heinz-Friedrich Hoffmann

Es waren nur wenige Sekunden mit jedoch weitreichenden Folgen: Nachdem Fans von Bayer 04 vor dem Pokalspiel gegen Viktoria Köln Bengalos gezündet und ein Transparent mit der Aufschrift "Jeder Kölner ist ein Hurensohn" ausgerollt hatten, hat Bayer 04 nun die ersten Konsequenzen vermeldet. Wie der Verein am Mittwoch mitteilte, sei zwei Tätern, die nach Auswertung des Bildmaterials identifiziert werden konnten, ein zweijähriges bundesweites Stadionverbot zugestellt worden. "Die Personen wissen nun um die Folgen ihrer Taten", sagte Pressesprecher Dirk Mesch. Einem dritten Täter droht dieselbe Strafe.

Wenige Tage vor dem Rhein-Derby zwischen Bayer 04 und dem 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr) bemühen sich Polizei und beide Vereine darum, die Emotionen beider Fanlager nicht hochkochen zu lassen. Man hoffe auf ein "normales Fußballspiel", ist unisono zu hören.

Gestört wurde diese erhoffte Normalität jedoch von Bayer 04-Anhängern, die am vergangenen Wochenende Zettel rund ums Stadion des 1. FC Köln verteilten. Auf den Flugblättern prangte das Kölner Wappen im Fadenkreuz sowie jener Spruch, der bereits auf dem Transparent während des Pokalspiel gegen Viktoria zu lesen war. Michael Schade erklärte im Gespräch mit unserer Redaktion, er sei "entsetzt über so viel Dummheit".

Sollte es im Rahmen des brisanten Fußballspiels zu Ausschreitungen kommen, ist mit harten Strafen zu rechnen. "Wir werden insbesondere gegen Gewalttäter bedingungslos vorgehen", kündigt Christoph Gilles, Sprecher der Polizei Köln, an. Aufgrund der vergangenen Rhein-Derbys, die verhältnismäßig ruhig verliefen, wurde die Partie im Vorfeld nicht als Hochsicherheitsspiel eingestuft — das heißt, dass es unter anderem kein reduziertes Kartenkontingent für Gästefans und kein Alkoholverbot geben wird.

Neben aufgehitzten Gemütern in den jeweiligen Fanlagern sah ich die Polizei zunächst mit einem weiteren Problem konfrontiert: Der Wiesdorfer Busbahnhof dient derzeit als Ersatzhaltestelle für Fernbusse des Unternehmens "MeinFernbus FlixBus", die bisher an, ab oder über Köln gefahren sind. Die Stadt Köln hat dem Unternehmen per Gerichtsentscheid untersagt, weiter die Haltepunkte am Hauptbahnhof und an der Gummersbacher Straße zu nutzen.

Im Schnitt stoppen derzeit 100 FlixBusse pro Tag in Leverkusen-Mitte. Wenn am Samstag noch die im Auftrag von Bayer 04 eingerichteten Pendlerbusse von Wupsi hinzukämen, die die Fans zum Stadion transportieren, müsste mit erheblichen Verkehrseinschränkungen gerechnet werden. "Das könnte eng werden", sagte Gilles. Nach Angaben der Stadt ist man auf Seiten des Straßenverkehrsamtes in Gesprächen, um einen Plan für die Situation am Wiesdorfer Busbahnhof für den kommenden Samstag zu erstellen — FlixBus hat jedoch bereits reagiert und wird im Rahmen des Derbys die S-Bahnhaltestelle Am Hirschuß unweit des Chemparks nutzen. Eine Ersatzhaltestelle für die Ersatzaltestelle sozusagen. "Diese Maßnahme ist ein ganz normales Prozedere im Rahmen eines Fußballspiels", sagte eine Sprecherin des Berliner Unternehmens. Ein Störfeuer weniger vor dem brisanten Kräftemessen.

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