Bayer Leverkusen Lewandowski sieht Defizite im Taktischen

Leverkusen · Bayers Interimstrainer deutet Versäumnisse in der jüngeren Vergangenheit an. Seine erste Woche war dann auch ein Taktik-Schnellkurs.

Sascha Lewandowski leitet Training als Chefcoach
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Der Satz "Wer in der Saison noch im konditionellen Bereich arbeiten muss, hat vor der Saison seine Arbeit nicht gemacht" tingelt seit Jahren unwidersprochen durch Aussagen von Verantwortlichen in der Profifußballbranche. Grundlagenarbeit im laufenden Betrieb, so ist es gängige Meinung in der Szene, sei stets ein Indikator für Versäumnisse in der Vorbereitung. Was für die Kondition gilt, stellt dann auch niemand für die Arbeit im taktischen Bereich infrage. Und so schwingt dann doch eine deutlich hörbare Kritik an Versäumnissen der Vergangenheit heraus, wenn Bayers Interimstrainer Sascha Lewandowski dieser Tage betont, wie intensiv und umfangreich man der Werkself in diesem Punkt Input zukommen lasse. "Wir machen Dinge, die du normalerweise am Ende einer Saison nicht mehr machen musst", sagte Lewandowski gestern.

Konkret meint er das Erarbeiten von mehr taktischer Flexibilität und die Abkehr von der Nibelungentreue zum 2012 so erfolgreichen 4-3-3-System. "Wir wirkten zuletzt etwas gefangen im 4-3-3", sagte Lewandowski. Weil es dem vorhandenen Personal nicht mehr so auf den Leib geschneidert war wie in besseren Tagen. Ohne einen Dani Carvajal. Ohne einen Stefan Reinartz. Ohne einen konstant guten Linksverteidiger. "Es hat sich ein bisschen geändert", sagte Lewandowski. Für das morgige Spiel gegen Hertha BSC (15.30 Uhr) plant der 42-Jährige dann auch einen Systemwechsel, hin zum 4-2-3-1 oder zum 4-4-2 mit zwei echten Stürmern. "Wir haben Dienstag und Mittwoch ganz bestimmt in andere Richtungen trainiert. Wir wollen keine Option ausschließen", sagte Lewandowski.

Gemeinsam mit Co-Trainer Peter Hyballa will Lewandowski der Mannschaft wieder mehr Lösungsmöglichkeiten bei eigenem Ballbesitz aufzeigen, stellt aber genauso zeitnah Ansprüche an eine kollektive Leistungssteigerung. "Wichtig ist, dass du als Trainer nicht nur gibst, sondern auch forderst. Und wir haben in dieser Woche viel gegeben", sagte er. Den ein oder anderen Spieler explizit für den Absturz in der Rückrunde verantwortlich zu machen, davon hält Lewandowski indes nichts. "Wir werden uns keine Spieler herauspicken und sagen, sie seien die Schuldigen. Jeder muss sich einbringen."

Bei Gegner Hertha BSC fällt der Top-Torjäger und künftige Dortmunder Adrian Ramos verletzt aus. Doch ohnehin will Lewandowski den Blick nicht über das Notwendige hinaus nach Berlin richten. "Bei allem Respekt für Hertha — entscheidend ist, was wir machen", sagte er. In jedem Fall muss sein Team mehr Dinge machen, die den Gegner vor Probleme stellen. Daran haben sie gearbeitet.

(RP)
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