Bayer Leverkusen Bayer muss die Bollwerke knacken

Leverkusen · Die kommenden drei Gegner werden der Werkself wohl mit viel Defensive begegnen. Damit kam Bayer 04 zuletzt gut zurecht.

Die letzten Meter auf dem Rasen waren für die Bayer-Profis am Samstag wohl die schönsten. Sie führten sie direkt vor die Nordkurve, wo sie den Sieg gegen Schalke mit ihren Anhängern feiern konnten. Die Fans mussten sich allerdings etwas gedulden, bis Bellarabi und Co. zur Laola-Welle vorbeikamen. Nach dem Abpfiff versammelte sich die Werkself erst einige Minuten im Mittelkreis, um durchzuschnaufen. Das Team von Roger Schmidt hatte sich zuvor 92 Minuten an einem Schalker Defensiv-Bollwerk abgearbeitet, das sich nur mit langen Bällen aus der eigenen Verteidigung traute und Leverkusen zermürben wollte. Das kostete Kraft für die sowieso schon müden Beine der Leverkusener Dauerläufer.

Was Roberto Di Matteo seinen Schalkern mit auf den Weg gegeben hatte, war praktisch eine Blaupause dessen, was auch Zenit-Coach Andre Villas-Boas für das Erfolgsrezept gegen die Pressingmaschine Bayer 04 hielt. Doch in beiden Fällen konnte die Werkself den defensiv ausgerichteten Gegner schlagen. Jens Härtel und Josef Zinnbauer werden sich aber wohl auch nicht der Leverkusener Offensiv-Wucht ohne probates Gegenmittel entgegenstellen. Deswegen heißt am Mittwoch im DFB-Pokal in Magdeburg (19 Uhr) und am Samstag in Hamburg (15.30 Uhr) für Bayer 04 wohl wieder: die Defensiv-Bollwerke knacken.

Eine Woche später (Dienstag, 20.45 Uhr) darf sich dann Zenit-Coach Villas-Boas in der Champions League erneut daran probieren, eine Abwehrreihe aufs Feld zu stellen, die den Leverkusener Sturm und Drang zu unterbinden vermag. "Das werden drei sehr anstrengende Spiele", glaubt Bayers Trainer Roger Schmidt.

Höger trifft Reinartz mit dem Ellenbogen im Gesicht
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Das erwartet seine Mannschaft in den kommenden sieben Tagen in Magdeburg, Hamburg und St. Petersburg:

1. FC Magdeburg Wer das letzte Ergebnis des Regionalligisten sieht, könnte meinen, das Team von Trainer Jens Härtel hätte sich noch einmal offensiv ausgetobt, bevor gegen Leverkusen vor allem Abwehrarbeit angesagt ist. 6:0 gewannen die Sachsen gegen Budissa Bautzen. Die zuvor gezeigten Leistungen in der Regionalliga waren aber weniger sensationell. Nachdem das Team in der vergangenen Spielzeit als Vizemeister knapp die Aufstiegsrunde in die 3. Liga verpasst hat, reicht es in dieser Saison nach zehn Partien mit elf Punkten nur für Rang zehn. Im DFB-Pokal zeigt die Mannschaft aber offenbar gerne ein anderes Gesicht. In der ersten Runde stellten sie Bundesligisten Augsburg ein Bein, unvergessen ist in Magdeburg auch der Sieg in der zweiten Runde im Jahr 2000 gegen den Rekordmeister aus München. Roger Schmidt kennt die Stärken des Gegners: "Sie sind sehr gut organisiert. Gegen Augsburg haben sie sehr wenige Chancen zugelassen."

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Hamburger SV Für Hakan Calhanoglu wird es wohl das bisher schwierigste Spiel der Saison. Der Leverkusener Spielmacher war nach viel Aufregung im Sommer von der Elbe zur Werkself gewechselt. "Wir werden ihm alle helfen, damit er das schafft", verspricht ihm sein Trainer Unterstützung. Doch nicht nur für Leverkusens Nummer zehn kann es ein ungemütlicher Auftritt werden. In der heimischen Imtech Arena können die Hamburger es den Gästen richtig schwer machen. Das bekamen in der vergangenen Saison Borussia Dortmund (3:0) und in der aktuellen Spielzeit der FC Bayern München zu spüren (0:0). Der HSV kann sich gegen Leverkusen aber wohl auch nur auf die Defensive verlassen - denn mit drei Toren haben die Hamburger die derzeit schwächste Offensive der Liga.

Zenit St. Petersburg Der Brasilianer Hulk wird sich freuen, dass sein Landsmann Wendell auf Leverkusener Seite nach der gelb-roten Karte aus dem Spiel vergangener Woche gesperrt ist. Der Außenverteidiger erwies sich als Spielverderber für den Stürmer. Roger Schmidt wird mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben, dass auch Zenit ein mächtiges Programm vor der Brust hat. Der Tabellenführer der russischen Liga trifft sich am Samstag mit Verfolger ZSKA Moskau zum Spitzenspiel. Leverkusen kann also auf müde Beine bei den Verteidigern hoffen.

(RP)
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