Bayer Leverkusen 0:5 — Bayer blamiert sich gegen Manchester

Leverkusen · Bayer Leverkusen hat im Kampf um das Erreichen des Champions-League-Achtelfinals einen herben Dämpfer einstecken müssen. Beim 0:5 (0:2) gegen Manchester United war die Werkself chancenlos und braucht am letzten Spieltag Schützenhilfe. Für Bayer war es die höchste Heimniederlage im Europapokal überhaupt.

Manchester United zeigt Bayer 04 Leverkusen Grenzen auf
Foto: afp, PATRIK STOLLARZ

Wer Manchesters Trainer-Legende Sir Alex Ferguson den Tag verderben möchte, braucht ihn nur zu fragen, wie das denn damals noch mal war, 2002, als Bayer 04 sein United im Halbfinale der Champions League ausschaltete und ihm, Ferguson, so den Weg ins Finale in seiner Heimatstadt Glasgow verbaute.

Es ist eine Schmach, die bis heute am 71-jährigen Schotten nagt. "Ich war mir so sicher, dass wir dass Finale in Glasgow erreichen würden, ich hatte sogar schon Hotels in der Stadt gesichtet. Ich versuchte damals, das Ganze herunterzuspielen, aber der Zwang, das Team dorthin zu führen, hatte längst Besitz von mir ergriffen", schrieb Ferguson in seiner Autobiographie.

Elf Jahre später kehrte Ferguson am Mittwochabend an den Ort des damaligen Ausscheidens zurück — diesmal allerdings als Trainer im Ruhestand und United-Vorstand. Die Vorzeichen für dieses vorentscheidende Gruppenspiel in der BayArena waren aus Sicht der Engländer dabei nicht gerade günstig, hatte ihr Flieger am Dienstagabend in Köln doch beim Landeanflug noch einmal durchstarten müssen, weil ein anderes Flugzeug die Landebahn blockierte. Doch das Spiel selbst lief optimal für Manchester: Durch den lockeren 5:0-Sieg in Leverkusen steht das Team vorzeitig im Achtelfinale der Champions League, während die Werkself um ein Weiterkommen in der Königsklasse mehr denn je bangen muss. Im letzten Spiel bei Real Saragossa braucht Bayer nun einen Sieg und gleichzeitig Schützenhilfe von Manchester gegen Schachtjor Donezk. Die Ukrainer liegen in der Tabelle mit acht Punkten einen Zähler vor Bayer.

Die Leverkusener hatten sich vorgenommen, anders als beim 2:4 im Hinspiel im September, diesmal mutiger und selbstbewusster aufzutreten. Und das versuchten sie auch — allerdings nur 20 Minuten lang. Danach verlor der ins Team zurückgekehrte Stefan Reinartz fatalerweise den Ball in der Vorwärtsbewegung. Über den Ex-Dortmunder Shinji Kagawa landete der Ball bei Wayne Rooney, und dessen butterweiche Flanke drückte Rechtsaußen Antonio Valcenia aus kurzer Distanz unbedrängt ins Bayer-Tor.

Gegentor als Knackpunkt

Mit dem Gegentreffer wich schlagartig alle Zuversicht aus dem Auftreten der Werkself, die Zweifel kehrten zurück. Der Ballführende im schwarzen Trikot war zusehends der ärmste Kerl, weil sich ihm mangels Bewegung der Kollegen kaum Anspielstationen boten. Die Pässe waren ungenau und riskant, viel ging hinten herum, kaum etwas wurde gefährlich. Manchesters Treffer zum 2:0, ein Eigentor von Bayers Innenverteidiger Emir Spahic im Anschluss an einen Rooney-Freistoß nach einer halben Stunde, verschärfte das Nervenflattern der Heimelf noch einmal mehr. Besonders der in der Liga zuletzt starke Emre Can zahlte ordentlich Lehrgeld.

Ein ausgebufftes United brauchte bis zum Ende nichts anderes mehr zu tun, als auf Fehler der Gastgeber zu warten und auf Konter zu setzen. Nani und erneut Rooney hatten bereits Großchancen für ein drittes Tor vergeben, als Jonny Evans aus dem Gewühl heraus nach einer Ecke selbiges erzielte. Chris Smalling schickte noch das 4:0 hinterher. In der Schlussphase traf Nani auch noch zum 5:0.

Bayer blieb damit auch im sechsten Vergleich mit Englands amtierendem Meister ohne Sieg. Für die Elf von Trainer Sami Hyypiä war es zudem die erste Heimniederlage seit März dieses Jahres — es war eine zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.

(klü)
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