Bayer Leverkusen "Papa" kämpft um seinen Stammplatz

Leverkusen · Der Grieche, der am Mittwoch wieder spielen soll, beeindruckte in Zell am See durch Trainingsfleiß und den unbändigen Willen, nach erneuter Verletzung wieder ins Team zu finden. Mit Jonathan Tah liefert er sich einen Zweikampf um den Platz in der Innenverteidigung.

 Kyriakos Papadopoulos ist ein Gewinner des Traininglagers.

Kyriakos Papadopoulos ist ein Gewinner des Traininglagers.

Foto: ksmedianet

Roger Schmidt trat nach eigener Aussage mit einem guten Gefühl die Heimreise nach Deutschland an. Bis auf den verletzten Tin Jedvaj (Einblutung im Oberschenkel) und Roberto Hilbert, der vorzeitig wegen eines Infektes abreiste, hat die Mehrheit der Spieler alle Einheiten des neuntägigen Trainingslagers in Zell am See absolviert. "Die Spieler haben gut mitgezogen", lobte Bayers Coach die Trainingsmoral seines Personals, die Schmidt auch am Abreisetag noch einmal auf den Prüfstand stellte.

Vor allem der Vormittag hatte es in sich. Sprung- und Sprintübungen standen auf dem Programm, dazu ein Ausdauerlauf im Stadion, der den Profis noch einmal alles abverlangte. Am Ende gehörte mit Kyriakos Papadopoulos einer zu den Gewinnern dieser Einheit (wie auch des gesamten Trainingslagers), obwohl er den meisten seiner Kollegen in diesem Lauf teils deutlich hinterhergerannt war. Die Anstrengung war dem Griechen anzusehen, der trotz seines Trainingsrückstandes aber Durchhaltevermögen bewies - und nicht zuletzt mit seinem Ehrgeiz, sich nach seiner Schulterverletzung wieder ins Team zurück zu kämpfen, bei Trainer Roger Schmidt punkten konnte. "Wir sind froh, dass Papa wiederkommt. Er ist extrem wichtig für unsere Mannschaft", sagte der 48-Jährige.

Papadopoulos bestätigte auch am Abreisetag die positiven Eindrücke, die er an allen Tagen zuvor in Österreich hinterließ. Der 23-Jährige will angreifen und um seinen Stammplatz in der Abwehr kämpfen, wo er mit Zugang Jonathan Tah einen Konkurrenten hinzubekommen hat. Gesucht wird der zweite Mann in der Innenverteidigung neben dem gesetzten Ömer Toprak. Auch der ehemalige Hamburger Tah hat die ersten Tage in seiner neuen Mannschaft genutzt, um Eigenwerbung zu betreiben. Insbesondere im Testspiel gegen Red Bull Salzburg hinterließ der groß gewachsene, wuchtige Abwehrspieler einen guten Eindruck. Roger Schmidt erklärte im Anschluss, "dass wir uns bei ihm schon nach den ersten Eindrücken bestätigt fühlen, dass es eine gute Idee war, ihn zu holen".

Papadopoulos, der bisher in den Spielen geschonte wurde, wird seine Chance in den beiden letzten Testbegegnungen am Mittwoch gegen den spanischen Erstligisten UD Levante (18.30 Uhr in der Belkaw-Arena, Bergisch Gladbach) und am Samstag gegen Chievo Verona bekommen. Der 23-Jährige, der naturgemäß noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, soll rund drei Monate nach seiner schweren Verletzung wieder Spielpraxis sammeln. "Mir geht's gut, und ich freue mich", entgegnete er mit einem Lächeln.

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Seine gute Laune hatte Papadopoulos ohnehin nie verloren, der froh ist, dass er das Kapitel Schalke 04 endlich abhaken und in Leverkusen bleiben konnte; wo er - so scheint es - wieder aufblüht. Selbstverständlich ist das gewiss nicht für einen jungen Spieler, dessen verheißungsvolle Karriere schon so manches Mal ins Stocken geriet. Die Verletzung Ende April im Derby beim 1. FC Köln war die zweite schwere Blessur dieser Art binnen weniger Monate. Papadopoulos hatte sich die Schulter ausgekugelt und musste operiert werden. Zuvor wurde der Verteidiger immer wieder durch schwere Knieverletzungen wie der im Herbst 2012 ausgebremst. Infolge mehrerer Komplikationen war der Grieche seinerzeit für mehr als ein Jahr außer Gefecht gesetzt.

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Sein Comeback Ende 2013 im Trikot des FC Schalke 04 verlief jedoch nicht wie erhofft. Die Geschichte ist bekannt: Ex-Trainer Jens Keller war kein Förderer des kantigen Defensivmanns, der schließlich über ein Leihgeschäft eine neue Chance in Leverkusen suchte. Das Resultat ist ebenfalls bekannt: Papadopoulos überzeugte mit seinen Leistungen und seiner Art nicht nur die Fans, sondern auch seinen Coach. "Seine Mentalität und seine Körpersprache tun unserer Mannschaft gut - auf wie neben dem Platz", betonte Schmidt. Bei Bayer 04 hofft man, dass "Papa" seine Leidenszeit bald endgültig hinter sich hat. Denn den Griechen in Topform könnte die Werkself gut gebrauchen.

(RP)
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