Nach Pleite in Dortmund Bayer Leverkusen entlässt Trainer Schmidt

Leverkusen · Bayer Leverkusen zieht nach der 2:6-Niederlage bei Borussia Dortmund die Konsequenzen und trennt sich von Trainer Roger Schmidt. Das teilte der Bundesligist am Sonntag mit. Eine Nachfolgeregelung soll am Montag präsentiert werden.

Roger Schmidt als Trainer bei Bayer Leverkusen entlassen: Die Pressestimmen
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Roger Schmidt entlassen: Pressestimmen

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Durch die Pleite beim BVB kassierte der Werksklub die dritte Pflichtspiel-Niederlage in Folge und musste dabei zwölf Gegentore hinnehmen. Der 49-Jährige stand seit 2014 bei den Rheinländern unter Vertrag, sein Kontrakt lief ursprünglich noch bis 2019.

In der laufenden Saison war Bayer in der Liga deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, in der Champions League hatte der Klub hingegen das Achtelfinale erreicht, verlor allerdings das Hinspiel zu Hause gegen Atletico Madrid (2:4) und steht vor dem Aus. Im DFB-Pokal schied Leverkusen in der zweiten Runde bei Überraschungsteam Sportfreunde Lotte aus.

Um 14.48 Uhr verließ Schmidt das Klub-Gelände. Zuvor hatte er noch das Training geleitet. Bayer verbuchte die schwächste Bundesliga-Bilanz seit 14 Jahren und kassierte schon mehr Niederlagen (11) als in der kompletten vergangenen Saison. Zuvor war es Schmidt noch häufiger gelungen, in letzter Sekunde mit einem Sieg den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen. Die Geduld der Bayer-Verantwortlichen war jetzt aber endgültig aufgebraucht.

"Angesichts der aktuellen sportlichen Entwicklung sind wir nach sehr ausführlicher Analyse und Beratung zu der Auffassung gelangt, dass eine Trennung zwar schmerzhaft, aber für die weitere Entwicklung und Zielerreichung von Bayer 04 unumgänglich ist", sagte Geschäftsführer Michael Schade. "Mir persönlich tut dieser Schritt sehr leid, denn wir haben Roger Schmidt viel zu verdanken. In seiner Amtszeit haben wir uns dreimal für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. Außerdem hat er vorbildlich unsere Philosophie der Nachwuchsarbeit umgesetzt, junge Spieler weiterentwickelt und zu Nationalspielern geformt und damit nachhaltig Werte geschaffen."

Rudi Völler zeigte sich ebenfalls enttäuscht darüber, dass der Schritt nötig geworden ist. "Ich halte Roger Schmidt für einen absoluten Top-Trainer und habe mich deshalb immer und überall aus voller Überzeugung für ihn eingesetzt. Aber wir mussten jetzt handeln, wenn wir unsere Ziele nicht vollends aus den Augen verlieren wollen", sagte Völler. "Die Spieler stehen nach der Trennung von Roger Schmidt mehr denn je in der Pflicht und in der Verantwortung, diese Qualitäten wieder freizusetzen."

Nach der Niederlage in Dortmund, die Schade in der "Sport Bild" als "desaströs" bezeichnete, hatte der Coach mit einer Wertung verblüfft. "Es hört sich komisch an, aber es war ein guter Schritt in die richtige Richtung", kommentierte Schmidt, "meine Mannschaft hat einen sehr guten Auftritt hingelegt." Mit gewohnter Selbstsicherheit fügte er an: "Ich lasse mich nicht vom Ergebnis blenden." Die Schönfärberei half jedoch nicht mehr.

(areh/sid/dpa)
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