Bayer Leverkusen Völler bei Bayers Sieg im Krankenhaus

Leverkusen · Während Leverkusen seine sportliche Leidenszeit mit einem 3:0 über Nürnberg beendete, setzte sich die schwarze Woche für den Sportdirektor am Samstag fort: Er wurde mit Schmerzen und zwei Nierensteinen in die Klinik gebracht. Am Montag soll er das Krankenhaus verlassen.

Für viele im Lager der Leverkusener war die sportliche Welt nach dem Abpfiff der Bundesligapartie gegen Nürnberg wieder weitgehend in Ordnung. Etwa für Heung-Min Son. Im Lächeln des stets freundlichen Stürmers spiegelte sich nichts mehr wider von dem, was sie bei Bayer 04 zuletzt als mediales Stahlbad erlebt hatten. Der Südkoreaner durfte erzählen, wem die aus Händen geformten Herzen nach seinen beiden Toren gegolten hatten (seiner Tante) und entgegnete auf die Frage, ob er seine Treffer auch Rudi Völler widme: "Warum nicht?" Lächeln, herzen, dazu Tanten und Sportdirektoren Tore widmen — wie hatten sie in den Tagen zuvor im Werksverein solche Dinge vermisst nach dem denkwürdigen Debakel in der Champions League.

Der einzige im Werksverein, für den sich die schwarze Woche auch noch am Samstag fortsetzen sollte, war Völler. Für ihn endete sie sogar im Krankenhaus: Eine schmerzhafte Nierenkolik verhinderte, dass er nun das 3:0 über Nürnberg und damit die Fortsetzung der erfolgreichen Bayer-Saison aus nächster Nähe verfolgen konnte. Gefahr für Leib und Leben des Sportdirektors habe zu keiner Zeit bestanden, meldete der Verein.

Das Leiden, versicherte Geschäftsführer Michael Schade, sei außerdem keine Nach- oder Nebenwirkung des peinlichen 0:5 gegen Manchester United, über dessen mediales Echo sich Völler am Freitagnachmittag noch wortreich beklagt ("Die Mannschaft hat es nicht verdient, so runtergezogen zu werden").

Am Samstagmorgen stellten sich beim 53-Jährigen nach Angaben des Vereins bei seiner Anfahrt zum Spiel in der BayArena Schmerzen ein, die ihn in die Sprechstunde von Mannschaftsarzt Karl-Heinrich Dittmar trieben. Der diagnostizierte bei Völler zwei Nierensteine. "Einer davon lag günstig dafür, dass er von alleine abgeht. Weil der andere dafür allerdings eher ungünstig lag, wurde Rudi sicherheitshalber ins Klinikum gebracht", berichtete Geschäftsführer Schade, der Völler Gesellschaft leistete, während die Bayer-Profis ihre Arbeit zur allgemeinen Zufriedenheit erledigten.

Die Spieler attestierten sich nach ihrem Sieg ein willigeres, kämpferischeres und aggressiveres Auftreten als zuvor in der Champions League. Allerdings war ein Großteil ihrer Stärke der Schwäche des Gegners geschuldet. Denn der Spielplan meinte es sehr gut mit den Leverkusenern bei ihrem "Projekt Wiedergutmachung". Der Gegner aus Franken gehört derzeit eher zu den leichtesten Aufgaben, die man lösen muss. Selbst der Trainer der Nürnberger Gertjan Verbeek bestand hinterher darauf, einen "Klassenunterschied" zwischen beiden Mannschaften erkannt zu haben.

Immerhin 35 Minuten taugte das defensive Auftreten der Gäste aber erstaunlich gut, um Bayer in Schach zu halten. Erst als Son die erste gelungene Kombination der Hausherren zur Führung genutzt hatte, wurde das Spiel der Leverkusener flüssiger. "Wir brauchten diese Führung, um danach befreiter aufzuspielen", räumte Stefan Kießling ein, der zwischen Sons Toren mit seinem neunten Saisontreffer das 2:0 erzielte, somit für Gewissheit über die Punkteverteilung sorgte und gleichzeitig den Schlusspunkt unter eine aufreibende Woche bei den Leverkusenern gesorgt hatte.

Für den Sportdirektor ging die Leidenszeit gestern allerdings noch weiter. Die Hoffnung Schades, dass "die drei Tore vielleicht ja geholfen haben, dass die Steine auf natürlichem Weg weggespült werden", hatte sich bis zum frühen Sonntagabend nicht erfüllt. Völler musste weiterhin in der Klinik bleiben, und statt auf Erfolgserlebnisse des kickenden Personals setzen die Mediziner nun auf Medikamente (vielleicht ja des Hauptsponsors), die dafür sorgen sollten, dass der Sportdirektor bald wieder stein- und schmerzfrei ist.

(zill)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort