Bayer Leverkusen Völler gibt im Kampf gegen Bayern auf

Sportdirektor Rudi Völler vom Bundesligisten Bayer Leverkusen prophezeit eine dauerhafte Vormachtstellung von Rekordmeister Bayern München im deutschen Fußball.

 Rudi Völler glaubt, dass die Lücke zu Bayern München langfristig nicht zu schließen ist.

Rudi Völler glaubt, dass die Lücke zu Bayern München langfristig nicht zu schließen ist.

Foto: dpa, fg hpl nic

"Die Lücke zu Bayern ist nie mehr zu schließen", sagte der Ex-Nationalspieler im Interview in der Donnerstag-Ausgabe des Fachmagazins kicker. Der Abstand zum Rest der Liga sei inzwischen so groß, "so gut scouten kannst du gar nicht, dass du denen einigermaßen das Wasser reichen kannst. Da liegen einfach Welten dazwischen." Als Bayer Leverkusen vor mehr als zehn Jahren versucht habe, "mit den Bayern mitzuhalten, sind wir an unsere natürlichen Grenzen gestoßen", erklärte Völler, "da mussten wir abspecken".

Bereits im Dezember hatte Völler im Interview mit unserer Redaktion auf die Außnahmestellung der Bayern hingewiesen, die sich in den vergangenen Jahren immer weiter verstärkt habe. "Der wirtschaftliche Unterschied war schon immer so, dass Bayern immer etwas besser dastand. Aber früher waren das vielleicht 20 oder 30 Prozent mehr Personalkosten. Das ist eine Spanne, die der eine oder andere Verein durch pfiffiges Scouting, einen bestimmten Trainer oder gezielte Spielerverpflichtungen ein bisschen schließen konnte. Das haben viele geschafft. Nun ist es anders", , hatte Völler gesagt. "Bayern hat sein Geld immer noch nicht gestohlen, es durch tolle Vereinsführung verdient. Mittlerweile ist der wirtschaftliche Unterschied aber so, dass sie mehr als das Doppelte für Personal ausgeben, als das, was wir bezahlen."

Jörg Schmadtke, Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln, fände es "für den deutschen Fußball zwar insgesamt positiv", wenn ein so starker FC Bayern ein paar Mal die Champions League gewinnen würde, sagte er im kicker, aber: "Für die Liga wäre es trotzdem auf Dauer nicht gut, wenn wir nur um die Plätze 2 bis 18 spielen."

Man sollte schon im Sommer noch davon ausgehen können, dass auch Klubs wie Dortmund, Leverkusen oder Schalke eine Chance auf den Titel haben. Wenn das nicht gegeben sei, würde es irgendwann schwierig, ergänzte Schmadte.

Der ehemalige Bundesliga-Torhüter sieht die Liga ohnehin inzwischen als "Vier-Klassen-Gesellschaft". Denn "die Schere geht immer weiter auseinander. Wir reden zwar immer von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft, dabei ist es mittlerweile eine Vier-Klassen-Gesellschaft. Die wirtschaftlichen Unterschiede sind zwischen den verschiedenen Klassen immens. Das war vor 15, 20 Jahren noch anders."

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort