Bayer 04 Leverkusen Rückkehr des Unverstandenen

Mit dem HSV gastiert Leverkusens Ex-Trainer Bruno Labbadia erstmals wieder in der BayArena. Jupp Heynckes verweist lieber auf die Brisanz der Tabellenkonstellation. Unklar ist, ob er auf Castro oder Bender im Mittelfeld setzt.

Er kam im Sommer 2008 nach Leverkusen als einer, der vieles verändern wollte und — nach eigener Aussage — auch sollte. Er ging im Sommer 2009 als einer, der bei Bayer 04 mit seiner Marschroute in einer Sackgasse gelandet war — bei Spielern und Verantwortlichen. Morgen (17.30 Uhr im Live-Ticker) kehrt Bruno Labbadia als Trainer des Hamburger SV zurück in die BayArena. Zum stilisierten Endspiel um die Plätze, die Zugang zu den Fleischtöpfen der Champions League versprechen.

Nein, sagt Jupp Heynckes, die Personalie Labbadia und sein zerrüttetes Verhältnis zu einigen Leverkusener Profis sei bei seiner Mannschaft in dieser Woche kein Thema gewesen. "Das ist auch sekundär. Die Partie birgt doch schon alleine aus der Tabellenkonstellation heraus genug Brisanz", sagt Heynckes.

Der Dritte empfängt den Vierten, hätte bei einem Sieg dann zehn Punkte, bei einem Remis weiter sieben Zähler Puffer auf den Verfolger. "Wir wollen uns Hamburg vom Leib halten", sagt Heynckes. Heißt: Verlieren verboten, um nicht weiter hart erarbeiteten Boden einzubüßen. Denn: "Wir wollen in die Champions League", stellte Sportdirektor Rudi Völler in dieser Woche nochmals klar.

Die Premieren-Niederlage unlängst in Nürnberg habe er mit seinen Spielern selbstkritisch analysiert. "Meine Jungs haben über Wochen gelernt, mit der privilegierten Situation des Spitzenreiters umzugehen. Und so werden wir das auch in der Verfolgerrolle händeln." Gegen den HSV gelte es, in der Defensive das Spielfeld wieder enger zu gestalten, wieder bissiger in die Zweikämpfe zu gehen.

Toni Kroos und Stefan Reinartz fehlen gegen Hamburgs erfolgreiche Europa-League-Elf (3:1 vorgestern gegen Anderlecht). "Beide haben heute gut trainiert", sagte Heynckes. "Ich habe ihnen im Spaß gesagt, wenn sie in Nürnberg so gespielt hätten wie heute auf dem Trainingsplatz, hätten wir wohl nicht verloren." Während klar sein dürfte, dass Tranquillo Barnetta die Kroos-Position übernimmt, gibt es für das defensive Mittelfeld zwei Optionen. Variante eins: Lars Bender rückt neben Arturo Vidal vor die Abwehr. Dann hätte Heynckes hinten rechts die Wahl zwischen Gonzalo Castro und Daniel Schwaab. Variante zwei: Castro spielt im Mittelfeld, Schwaab auf der rechten Außenbahn — dann bliebe Bender draußen. "Das habe ich noch nicht endgültig entschieden", sagt Heynckes.

Patrick Helmes bleibt trotz seines Tores im früheren Frankenstadion zunächst weiter nur die Jokerrolle. "Höchstwahrscheinlich wird das so sein. Ja", sagt Heynckes. Gezwinkert hat er übrigens nicht.

(RP)
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