Tah und Wendell verletzt Schmaler Kader bereitet Bayer 04 große Sorgen

Leverkusen · Die Abwehr der Werkself ist nach den Verletzungen von Jonathan Tah und Wendell arg dezimiert. Heiko Herrlich wird umbauen müssen - und hat dabei kaum Alternativen. Jetzt liegt es an Lars und Sven Bender, die junge Defensive zu führen.

 Die Bender-Zwillinge Sven (hinten) und Lars (vorne) sind in der Schlussphase der Saison mehr denn je gefordert, die Abwehr von Bayer 04 zu koordinieren.

Die Bender-Zwillinge Sven (hinten) und Lars (vorne) sind in der Schlussphase der Saison mehr denn je gefordert, die Abwehr von Bayer 04 zu koordinieren.

Foto: IMAGO

Die Abwehr von Bayer 04 Leverkusen ist nach den Verletzungen von Jonathan Tah und Wendell arg dezimiert. Heiko Herrlich wird umbauen müssen - und hat dabei kaum Alternativen. Jetzt liegt es an Lars und Sven Bender, die junge Defensive zu führen.

Als sich Jonathan Tah in den Katakomben des Dortmunder Stadions humpelnd Richtung Mannschaftsbus schleppte, war bereits zu erahnen, dass er in den kommenden Wochen nicht mehr für Bayer 04 spielen können wird. Einen Tag später gab es die medizinische Gewissheit: Muskelfaserriss im rechten Hüftbeuger und womöglich das Saison-Aus des bislang konstantesten Innenverteidigers.

Der schmale Kader könnte sich in der Endphase der Saison noch als Achillessehne für die Werkself herausstellen. 23 Profis sind bei Bayer 04 unter Vertrag - kein anderer Bundesligist ist mit einem kleineren Team in die Saison gegangen.

Durch die Verletzung des 22-jährigen Tah ist Trainer Heiko Herrlich gezwungen, seine Abwehrreihe umzustellen. Mal wieder. In bislang 14 absolvierten Partien in der Rückrunde schickte der 46-Jährige auch aufgrund von Sperren und Verletzungen elf verschiedene Defensivformationen ins Rennen. Von den Umstellungen und Anpassungen während der 90 Minuten ganz zu schweigen. Elf Mal schenkte der Bayer-Coach einer Viererkette das Vertrauen, drei Mal setzte er auf eine Dreierkette zu Beginn.

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Seine favorisierte Abwehrformation in der Rückrunde bestand aus Wendell als Linksverteidiger, dem Innenverteidigerduo Sven Bender und Jonathan Tah sowie Lars Bender auf der rechten Außenverteidigerposition. Sowohl gegen Mönchengladbach, Wolfsburg, Mainz und Hoffenheim setzte Herrlich auf diese vier Verteidiger. Zwölf von zwölf Punkten sammelte Bayer 04 mit dieser Defensive - bei einem starken Torverhältnis von 10:2.

Durch die Verletzungen von Tah und Wendell (Bänderriss im Sprunggelenk), die womöglich beide nicht mehr in dieser Spielzeit zurückkehren, wird Herrlich am Samstag gegen den VfB Stuttgart (18.30 Uhr) mit ziemlicher Sicherheit eine elfte Formation ins Rennen schicken. Es sei denn, er lässt wie beim 4:1 gegen Frankfurt mit einer Dreierkette bestehend aus Panagiotis Retsos, Sven Bender und Lars Bender spielen.

So oder so wird alles von den beiden Routiniers in der Abwehrkette abhängen. Die Bender-Zwillinge sind nun gefordert, nach zehn Gegentoren in den vergangenen beiden Pflichtspielen, der Werkself wieder mehr Sicherheit zu verleihen. Gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Dortmund habe Bayer 04 Sven Bender zufolge "die richtige Haltung zum Spiel gefehlt". Für den gebürtigen Rosenheimer, der am Freitag seinen 29. Geburtstag feiert, müsse sich die Mannschaft deutlich steigern, um die Champions League zu erreichen. "Fußball ist am Ende immer viel Arbeit. Das haben wir nicht gezeigt." Alternativen für den Defensivbereich stehen zwar bereit, konnten zuletzt aber nur bedingt überzeugen. Benjamin Henrichs, der nach seinen kometenhaften Aufstieg zuletzt auch die Schattenseiten des Geschäfts kennenlernte, fehlt die Spielpraxis. Gleiches gilt für Tin Jedvaj. Der Kroate verpasste die komplette Hinserie wegen eines Haarrisses im rechten Schienbein, feierte erst im Februar beim 2:1 in Hamburg sein Saisondebüt und kommt seitdem nur sporadisch zum Zug.

(seb)
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