Bayer Leverkusen Spektakel gegen Konterfußball

Leverkusen · Roger Schmidt hat Leverkusen neues Leben eingehaucht, sein Vor-Vorgänger Robin Dutt kommt am Freitag (20.30 Uhr/Live-Ticker) mit Werder.

Roger Schmidt: Ein Porträt in Bildern
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Das ist Roger Schmidt

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Foto: AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Die Startelf der #Werkself: Leno - Jedvaj, Toprak, Spahic, Boenisch - Castro, Bender - Calhanoglu, Öztunali - Bellarabi, Kießling.

Robin Dutt und Bayer 04 Leverkusen — das war keine sonderlich glückliche Beziehung. Als Nachfolger von Trainer Jupp Heynckes verpasste er in der Saison 2011/12 als Tabellenfünfter die Qualifikation zur Champions League. Dutt, der am 1. April 2012 entlassen worden war, hatte es nicht geschafft, den Vizemeister des Vorjahres weiterzuentwickeln, stattdessen fiel die Bilanz mit 14 Punkten und zehn Toren weniger als im Jahr davor ernüchternd aus.

Roger Schmidt und Bayer 04 Leverkusen - das scheint dagegen eine ziemlich glückliche Beziehung zu sein. Der zur aktuellen Spielzeit verpflichtete Trainer lässt einen Offensivfußball spielen, der jedes Spiel zu einem Spektakel machen kann. Die erste Bilanz kann sich sehen lassen: Aus fünf Pflichtspielen holte Bayer 04 fünf Siege und schoss dabei 19 Tore. Der Lohn waren die Qualifikation zur Gruppenphase der Champions League, die für die Werkself am Dienstag mit der Partie beim AS Monaco beginnt, und die Tabellenspitze. Die will Schmidt am Freitag (20.30 Uhr) in der heimischen Arena gegen Werder Bremen verteidigen. Sein Gegenüber bei diesem Unterfangen: Robin Dutt.

Der wird wie alle anderen Trainer versuchen, die Leverkusener Offensive gar nicht erst zur Entfaltung kommen zu lassen. Jos Luhukay probierte es vor zwei Wochen mit Hertha BSC Berlin mit einer massierten Abwehr, dennoch reiste er mit einer 2:4-Niederlage heim. Schmidt hat da erkannt: "Die Berliner waren auf unser System eingestellt, sie hatten eine völlig andere Grundordnung als in den Spielen zuvor. Da hat man gesehen, dass Mannschaften ihre Spielweise gegen uns ändern." Das darf der Fußballlehrer als Kompliment verstehen, er selbst will sich dem Gegner nicht anpassen. "Der Schlüssel liegt immer in unserem eigenen Spiel. Wenn wir das durchbringen, werden wir gewinnen", sagt Schmidt.

Schmidt setzt auf bedingungsloses Attackieren

Sein System, das in der Fachsprache 4-2-2-2 genannt wird, sieht bedingungsloses Attackieren des Gegners vor. Die Außenverteidiger stürmen immer mit, vom Anstoß weg steht Bayer 04 meist schon mit sechs Spielern an der Mittellinie, und für sie gibt es nur einen Weg: nach vorne. "Wenn der Ball vom Anstoß zum Torwart zurückgespielt wird, kriege ich Magengeschwüre", hat Schmidt gesagt. Da die Spieler das vermeiden wollen, geben sie sich der Attacke hin. Und das ist nicht nur die Bayer-Offensive, es ist zugleich die erste Defensivarbeit. Die Akteure sollen "nicht zurücklaufen und an Sicherheit denken, sondern die Sicherheit besteht eigentlich darin, den Angriff so früh wie möglich zu stoppen", erklärt Schmidt. Zwar ist das eine kraftraubende Art des Spiels, aber der 47-Jährige findet: "Fußball macht auch deswegen so viel Spaß, weil man immer auf der Jagd sein will, Tore zu schießen und dass man dadurch in der Lage ist, Begeisterung und Leidenschaft reinzubringen. Und ich glaube, das sieht man den Spielern auch an."

Wie es um den Gemütszustand der Werderaner bestellt ist, ist einstweilen nicht überliefert, aber ihr Trainer rechnet sich an alter Wirkungsstätte durchaus etwas aus. Er denkt offenbar an Konterangriffe. "Mit unserer Schnelligkeit und Dynamik können wir jedem Gegner das Leben schwer machen", meint Dutt. "Dazu kann niemand nach drei Spieltagen bereits so stabil sein, dass er keine Schwächen besitzt." Schmidt findet dagegen: "Ich denke schon, dass wir in einem gewissen Maße gefestigt sind."

(RP)
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