Bayer Leverkusen Werkself verpasst das Wunder von Paris

Paris · Selten in der jüngeren Vereinshistorie dürfte man sich bei Bayer Leverkusen über eine Niederlage so gefreut haben wie über das gestrige 1:2 im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Paris St. Germain.

CL 13/14, Paris - Bayer: Einzelkritik
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In einer Partie, in der das Weiterkommen nach dem Pariser 4:0 in Leverkusen vor drei Wochen kein ernsthaft zu verkaufendes Bayer-Ziel mehr sein konnte, schaffte es die Werkself mit einem ordentlichen Auftritt, die auch intern hinter vorgehaltener Hand befürchtete Blamage zu vermeiden.

Wiederholt hatten Leverkusener Spieler und Verantwortliche im Vorfeld der Partie im Pariser Prinzenpark versichert, ein anderes Gesicht als im Hinspiel zeigen zu wollen, sich wehren zu wollen und beim voraussichtlichen Abschied von der Europapokalbühne zu zeigen, dass man die Teilnahme nicht im Lotto gewonnen hatte. Und tatsächlich präsentierte sich die Werkself einsatzfreudig, selbstbewusst, aggressiv und teilweise mutig — alles Qualitäten, die beim 0:4 komplett brach gelegen hatten.

Die Gäste profitierten allerdings auch davon, dass Paris — bis auf den durch den Torjäger-Wettstreit mit Madrids Cristiano Ronaldo extra motivierten Superstar Zlatan Ibrahimovic — die 90 Minuten mit halber Kraft hinter sich bringen wollte. In jedem Fall war Bayers Führungstreffer durch Sidney Sam nach knapp sechs Minuten nicht nur Balsam auf die bangende Seele, sondern auch Lohn eines guten Beginns. Der zuletzt gescholtene Nationalspieler köpfte eine Maßflanke von Rechtsverteidiger Giulio Donati ein.

Die Mehrheit der Bayer-Fans vor Ort verpasste dieses Tor allerdings, weil sie aus Protest gegen massive Polizeikontrollen bei der Anreise zehn Minuten lang den Unterrang leer ließ. Die heimliche Hoffnung vom Wunder keimte indes nur ein paar Minuten, bis Stefan Reinartz das Kopfballduell gegen Marquinhos verlor und der Brasilianer den Ausgleich erzielte. Diesen hätte Kapitän Simon Rolfes nach einer halben Stunde wieder kontern können, doch er scheiterte mit seinem schwachen Elfmeterschuss an PSG-Torhüter Salvatore Sirigu.

Stattdessen ging PSG durch Ezequiel Lavezzi in Front. Bayer spielte zwar bis zur Gelb-Roten Karte für Emre Can trotzdem weiter munter mit, hatte einmal mehr einen guten Bernd Leno im Tor und auch Chancen durch Donati, Eren Derdiyok und Gonzalo Castro, allein es blieb am Ende bei der Niederlage. Allerdings einer ungewöhnlich angenehmen aus Leverkusener Sicht.

(RP)
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