Lockruf aus Manchester Schweinsteigers schwierigste Entscheidung

München · Trainingsstart am Samstag, Telekom Cup am Sonntag – und dann weg? Bastian Schweinsteiger steht vor der wohl schwersten Entscheidung seiner Karriere.

Trainingsstart am Samstag, Telekom Cup am Sonntag — und dann weg? Bastian Schweinsteiger steht vor der wohl schwersten Entscheidung seiner Karriere.

Bei "Sport Schweinsteiger" in Oberaudorf deutet nichts auf einen möglichen Abschied des größten Helden der Gemeinde hin. Vor dem Schaufenster des Geschäfts in der Rosenheimer Straße 10 hängt das neue Bayern-Trikot mit der Nummer 31 und dem Schriftzug "Schweinsteiger" ganz selbstverständlich neben "Lewandowski" und "Neuer". Dass sie in dem Laden, den Bastian Schweinsteigers Vater Alfred bis 2006 führte, bald Shirts von Manchester United anpreisen? Undenkbar!

Und doch müssen sich möglicherweise bald nicht nur die Oberaudorfer mit dem Gedanken an den Weggang ihres Ehrenbürgers anfreunden, dessen Fußabdrücke in Bronze vor dem Rathaus liegen. Der Trainingsstart der Nationalspieler um DFB-Kapitän Schweinsteiger am Samstag mit der Teampräsentation in der Allianz Arena und die ersten Testspiele am Sonntag beim Telekom Cup in Mönchengladbach könnten die letzten Auftritte des "Fußballgotts" in Rot sein. Denn Manchester United macht im Werben um Schweinsteiger offenbar ernst.

Unmoralisches Angebot für Ur-Bayern

Der englische Rekordmeister hat Schweinsteiger, der noch bis 2016 an den FC Bayern gebunden ist, nach Informationen der "Bild" ein Angebot über einen Zwei-Jahres-Vertrag vorgelegt. Schweinsteigers Gehalt soll dabei mit rund zehn Millionen Euro jährlich unverändert bleiben. Ein attraktives Angebot — der Münchner Fanliebling steht nach 17 Jahren FCB vor der wohl schwersten Entscheidung seiner Karriere.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte am Donnerstag berichtet, dass Schweinsteiger das Interesse von United-Teammanager Louis van Gaal schmeichle. Wie sehr, dürfte Schweinsteiger dem Bayern-Boss nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub am Freitag spätestens am Samstag mitteilen. Dann will der FC Bayern vor über 60.000 Fans die Mannschaft präsentieren, die mit Coach Pep Guardiola im dritten Anlauf endlich das Triple von 2013 wiederholen soll. Mit den Zugängen Douglas Costa, Joshua Kimmich und Sven Ulreich. Und mit Schweinsteiger?

Guardiola würde Schweinsteiger ziehen lassen

Wer Guardiolas Pläne kennt und Rummenigge am Donnerstag genau zuhörte ahnt, dass die Münchner dem Ur-Bayern keine Steine in den Weg legen würden, sollte es diesen nach Manchester ziehen. Zwar hatte Schweinsteiger in der Sommerpause verlauten lassen, er sei "heiß" auf die mögliche vierte Meisterschaft mit "seinen" Bayern hintereinander. Aber der erste Premier-League-Titel für United seit 2013 dürfte einen ähnlichen Reiz ausüben.

Sollte Schweinsteiger München verlassen wollen, könnte es bald schnell gehen. ManUnited bricht am Montag zu seiner USA-Reise mit Testspielen unter anderem gegen Champions-League-Sieger FC Barcelona und den französischen Meister Paris St. Germain auf. Van Gaal betonte, dass für ihn "der wichtigste Aspekt" des Trips sei, "aus Einzelspielern eine Mannschaft zu formen". Vor allem die Neuen sollen in den USA integriert werden.

Die Bayern brechen ihrerseits nach der Stippvisite in Gladbach, wo sie zunächst auf den FC Augsburg treffen (16.15 Uhr), am kommenden Donnerstag zu ihrer China-Reise auf. Schweinsteiger wird nur im Flieger sitzen, wenn er sich zuvor zum FC Bayern bekennt.

Der neue Münchner Auswärtsdress wurde ihm bereits am Freitag übergestreift. Schweinsteiger war einer von vier Feldspielern, die per Foto auf der Internetseite des Rekordmeisters für das Hemd warben. Allzu viel sollte man in die Aktion aber nicht hineininterpretieren.

(sid)
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