Rückkehr ins Heimatland Brenos schwieriger Neuanfang in Brasilien

Sao Paulo · Die ersten Schritte im neuen Leben wirkten noch verloren. Ein paar Neugierige baten am Passagierausgang des internationalen Flughafens Guarulhos vereinzelt um Fotos und Autogramme, dann verschwand Heimkehrer Breno mit seiner Frau und den beiden Kindern schweigend in die wiedergewonnene Freiheit.

Der Fall Breno im Überblick
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Foto: dapd

Als der 25-Jährige am Donnerstagmorgen in Sao Paulo landete, war ihm die Erleichterung über die Rückkehr auf heimischen Boden mit einem strahlenden Lächeln förmlich ins Gesicht geschrieben, doch die ständig in alle Richtungen suchenden Blicke verrieten auch die Angespanntheit aufgrund der ungewissen Zukunft.

"Ich komme erhobenen Hauptes nach Brasilien zurück und nehme den Neustart meiner Karriere als Herausforderung an", sagte der Abwehrspieler trotzig, der vor drei Jahren sein Haus in Grünwald angezündet hatte und im Juli 2012 wegen schwerer Brandstiftung zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden war, gegenüber einem Reporterteam von TV Globo, das ihn beim Heimflug von München aus mit Kameras begleitete.

Das war es an medialer Aufmerksamkeit. Von den Fans des FC Sao Paulo, der Klub, der ihm seit Dezember 2012 vertraglich festgelegt ein kleines Monatssalär von umgerechnet rund 3000 Euro zahlt, hatte sich keiner blicken lassen. "Anfang Januar wird er sich als Spieler von Sao Paulo präsentieren. Wann genau, das hängt auch von seinem Wunsch und unseren Erfordernissen ab", sagte Klubmanager Gustavo Vieira kurz und knapp.

Und auch Trainer Muricy Ramalho, unter dem Breno als 18-Jähriger beim Meistertitel 2007 zum hochgelobten Stammspieler avancierte, ehe er für rund 12 Millionen Euro zum deutschen Rekordmeister Bayern München wechselte, gibt sich vorsichtig optimistisch: "Wir machen hier keine große Neuverpflichtung, wir bringen erst einmal einen Zivilbürger auf die Beine, um ihn wieder in die Gesellschaft einzugliedern."

Beim dreimaligen Klub-Weltmeister erhält Breno, den Alkohol und Wahnvorstellungen zur verheerenden Brandtat getrieben hatten, psychologische Hilfe. "Ich muss ihn erst einmal sehen, unter vier Augen mit ihm sprechen, hören, wie er sich fühlt", räumt Ramalho ein, der seinen neuen Schützling behutsam in den Profifußball zurückführen will.

Zumal Brenos Karriere nach einem Kreuzbandriss am 7. März 2010, damals als Leihspieler im Trikot des 1. FC Nürnbergs, schon einmal einen großen Knick erhielt. Laut Ehefrau Renata hatte ihr Mann in der Brandnacht die Schock-Nachricht über einen weiteren operativen Eingriffen im lädierten Knie erhalten.

Gut drei Jahre später startet der frühere Junioren-Nationalspieler nun einen Neuanfang. Wegen guter Führung ist seine Haft in Deutschland auf Bewährung ausgesetzt worden. In Sao Paulo ist Breno Vinicius Rodrigues Borges nun Fußballer auf Probe.

(sid)
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