4:1-Erfolg in Münster Bayern München sucht den Abwehrchef

Münster/Düsseldorf · Bis zum 1. September muss ein Ersatzmann für Martinez gefunden sein. Beim lockeren 4:1-Erfolg in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Preußen Münster spielte Holger Badstuber mal wieder.

 Holger Bastuber (Mitte) spielte mal wieder, außerdem standen Philipp Lahm (links) und Mario Götze in Münster in der Startelf.

Holger Bastuber (Mitte) spielte mal wieder, außerdem standen Philipp Lahm (links) und Mario Götze in Münster in der Startelf.

Foto: dpa, jg nic

Die Pokal-Pflichtaufgabe war schnell erledigt. Schon nach einer halben Stunde hatte der FC Bayern München beim Drittligisten Preußen Münster mögliche Zweifel am Weiterkommen zerstreut. Die Weltmeister Mario Götze und Thomas Müller brachten ihre Mannschaft mit 2:0 in Führung - am Ende hieß es nach weiteren Treffern von David Alaba und Claudio Pizarro bei einem Gegentor von Rogier Krohne 4:1 für den Titelverteidiger und klaren Favoriten. Robert Lewandowski vergab einen Foulelfmeter und damit einen noch klareren Sieg.

Dennoch hat der deutsche Meister zurzeit Sorgen. Die Weltmeister können nach kurzer Vorbereitungszeit noch nicht fit genug sein für die bevorstehenden Aufgaben in Meisterschaft, Pokal und Champions League sein. Thiago Alcántara fällt noch mindestens bis Oktober aus, und Bastian Schweinsteiger schmerzt die ohnehin lädierte Patellasehne so sehr, dass er gar nicht trainieren kann und auf jeden Fall die ersten beiden Meisterschaftsspiele verpassen wird. "Er hat auch vergangene Saison immer mit Problemen gespielt", sagte Trainer Pep Guardiola, "auch in Brasilien."

Noch ärger trifft den deutschen Meister aller Fußballklassen die schwere Verletzung von Javi Martínez. Er schied unter der Woche im Supercupspiel bei Borussia Dortmund (0:2) mit einem Kreuzbandriss aus. Das bedeutet eine mindestens halbjährige Pause für den Spanier. Bitter für die Bayern, weil Martínez sowohl die Rolle des freien Verteidigers in Guardiolas augenblicklich bevorzugter Dreier-Abwehrkette wie auch die des rechten Innenverteidigers oder die des sogenannten Sechsers im defensiven Mittelfeld bekleiden kann.

Deshalb suchen die Münchner nun kurzfristig eine Ergänzung ihrer Defensivreihe. Ganz oben auf der Liste steht dem Vernehmen nach der Marokkaner Mehdi Benatia von AS Rom. Michael Reschke, der Technische Direktor der Bayern, soll nach Informationen von "Sport1" bereits zu Verhandlungen in die italienische Hauptstadt gereist sein.

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Sollten die Gespräche nicht mit einer Verpflichtung enden, kann Reschke gleich nach Florenz weiterfahren. Dort spielt der Montenegriner Stefan Savic, dem ebenfalls Verbindungen zu den Münchnern nachgesagt werden. Und schon vor der Saison wurde der Uruguayer Diego Godin vom spanischen Meister Atlético Madrid als ein möglicher Zugang gehandelt.

Bis zum Ende der Wechselfrist am 1. September werden die Bayern auf jeden Fall tätig - wahrscheinlich früher. Ein billiges Vergnügen wird das nicht. Benatias Marktwert wird auf 28 Millionen Euro geschätzt, Godin soll eine Ablösesumme von 25 Millionen Euro wert sein, und Savic wird vermutlich mindestens 13 Millionen Euro kosten. Alle haben bei ihren Klubs noch gültige Verträge, und die Vereine wissen natürlich um die Nöte der Münchner. Das wird die Preise auf keinen Fall drücken.

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Preußen Münster konnte gestern erwartungsgemäß keine Münchner Schwächen aufdecken. Trotz des nicht gerade hochklassigen Gegners blieb Guardiola bei seiner Dreier-Innenverteidigung. In der Mitte stand Dante - wie schon nach Martínez' Ausscheiden in Dortmund - an seiner Seite spielten Jerome Boateng und Holger Badstuber. Der wird sich besonders über die Berücksichtigung in der Startelf gefreut haben. Es war sein erstes Pflichtspiel nach einer 20 Monate dauernden Verletzungspause.

Guardiola ist inzwischen ein großer Fan des Verteidigers. Das vereinseigene TV-Team nahm zu Beginn des Vorbereitungstrainings auf, wie der Coach seinem Assistenten Hermann Gerland sagte: "Hermann, Hermann. Wir haben zwei überragende Spieler, Innenverteidiger, in der vergangenen Saison gehabt. Aber Badstuber ist besser! Er ist der beste Spieler, den ich je hatte."

Vielleicht bietet Badstuber in bester körperlicher Verfassung genau die Lösung, nach der die Münchner zurzeit im Ausland fahnden. Aber er ist wahrscheinlich noch nicht so weit, seinem Team gegen starke Gegner helfen zu können. Und die Zeit drängt. "Wir sind ein bisschen spät dran", erklärte der Cheftrainer.

(RP)
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