"Besser als der HSV" Benefizspiel gegen Bayern für Dynamo ein voller Erfolg

Das Benefizspiel gegen Bayern München war für Dynamo Dresden sportlich wie finanziell ein voller Erfolg. Selbst die Bayern-Profis staunten über die Leistung auf dem Rasen und die Stimmung auf den Rängen.

FC Bayern München verteilt im Benefizspiel keine Geschenke
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Bayern verteilt im Benefizspiel keine Geschenke

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Einen Millionen-Gewinn erzielt, das Image kräftig aufpoliert, den Rekordmeister mächtig beeindruckt - und sportlich den Hamburger SV in den Schatten gestellt: Für Dynamo Dresden war das Benefizspiel am Montagabend gegen Bayern München ein voller Erfolg. "Wir sind besser als der HSV", sangen die Fans des Fußball-Drittligisten mit einer Mischung aus Stolz und Schadenfreude über die knappe 1:3 (0:1)-Niederlage gegen das Münchner Starensemble.

Dass sich der Traditionsklub vor 30.730 Zuschauern gegen die Bayern besser verkaufte als der HSV drei Tage zuvor bei der 0:5-Klatsche zum Bundesligastart, war jedoch nicht das Wichtigste an diesem für Dynamo so bedeutenden Tag. Mit dem schon jetzt garantierten Gewinn von mehr als einer Million Euro kann der achtmalige DDR-Oberligameister seinen Schuldenberg weiter abtragen und auf eine Rückkehr auf die große Fußballbühne hoffen.

"Das war ein großer Tag für den Klub und ein wichtiger Schritt zu unserem Ziel, am Ende der Saison schuldenfrei zu sein", sagte Dynamo-Geschäftsführer Robert Schäfer. Mit der Millionen-Einnahme, die die Bayern durch ihren Verzicht auf eine Antrittsgage ermöglichten, soll ein Teil des Darlehens von Investor Michael Kölmel zurückgezahlt werden. Der Kredit aus dem Jahr 2000 schränkt den Klub in seiner Handlungsfähigkeit nach wie vor ein.

Eine schuldenfreie SGD wird nicht lange in den Niederungen der 3. Liga verweilen, davon sind die Bayern überzeugt. "Die Stimmung war unglaublich, und die Mannschaft hat guten Fußball gespielt. Ich glaube, dass der Verein, die Mannschaft und die Stadt Potenzial für mehr haben", sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm.

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Auch Trainer Pep Guardiola war angetan von der stimmungsvollen Atmosphäre in der Dresdner Arena. "Unser Trainerstab ist völlig verwundert", verriet Sportdirektor Matthias Sammer. Als gebürtiger Dresdner und früherer Dynamo-Spieler hatte Sammer seinen Coach vorgewarnt: "Ich sagte: Pep, wenn du zu einem spanischen Drittligisten fährst, dann siehst du gar nichts. Und hier siehst du ein super Stadion, einen super Platz."

Und eine gute Mannschaft, die nicht zufällig nach drei Spielen die 3. Liga anführt. "Für einen Drittligisten war das im Aufbauspiel gewaltig", sagte Sammer. Seinem Heimatklub riet der 47-Jährige dennoch zur Zurückhaltung: "Wichtig ist, dass der Verein zur Ruhe kommt und dass nicht gleich eine Depression ausbricht, wenn mal ein, zwei Spiele nicht so laufen."

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Foto: afp, CS/DG

In der Euphorie um das knappe Ergebnis gegen die Superstars aus München dachten einige Dresdner aber schon an die Bundesliga. Ein neues Duell könne es "in zwei Jahren" geben, "wenn alles optimal läuft", sagte der bärenstarke Torhüter Patrick Wiegers. Offensivspieler Pascal Testroet, der zum 1:3-Endstand (86.) traf, genoss dagegen lieber den Moment: "Wahnsinn! Geil! Ich bin stolz, dass mir gegen den besten Verein der Welt ein Tor gelungen ist."

Neben Bayerns Verzicht auf eine Antrittsgage machten auch andere Faktoren den Millionengewinn aus dem Benefizspiel möglich. Die ARD übertrug die Partie live im Fernsehen, die Fans zahlten einen doppelten Eintrittspreis, der Stadionbetreiber verlangte keine Miete, und Rechtevermarkter Sportfive nahm auf die VIP-Karten und Sponsorenverträge keine Provision.

(sid)
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