Nächste Gala gegen Schalke Frühlingserwachen beim FC Bayern

Düsseldorf/München · Unter Carlo Ancelotti präsentierte sich der FC Bayern lange deutlich weniger dominant als in den Vorjahren. Doch jetzt, da es in die entscheidende Phase der Saison geht, entdecken die Bayern ihre Spielfreude wieder. Und die Gegner verkommen zu Zuschauern.

FC Bayern München - FC Schalke 04: die Bilder des Spiels
32 Bilder

Bayern - Schalke: die Bilder des Spiels

32 Bilder
Foto: dpa, tha fdt

Es wird Frühling, und der FC Bayern München entdeckt die Lust am Fußball. Vor allem in den Heimspielen. Seit Mitte Februar trat der Rekordmeister dreimal in der Arena von Fröttmaning an, und die Ergebnisse sprechen für sich: 5:1 in der Champions League gegen den FC Arsenal, 8:0 in der Bundesliga gegen den Hamburger SV, 3:0 im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den FC Schalke 04.

Den bedauernswerten Gegnern blieb nicht viel mehr als eine gute Sicht auf das Münchner Spiel, für Begegnungen auf der vielgerühmten "Augenhöhe" kamen sie nicht in Frage. Dem Schalker Trainer Markus Weinzierl entfuhr nach dem höchst einseitigen Pokalspiel ein typischer Stoßseufzer. "Wir wissen, dass andere Gegner nicht so stark sind wie die Bayern", stellte er fest. So ähnlich hatten das Markus Gisdol, der Trainer des HSV, und Arsène Wenger, der Manager von Arsenal, ebenfalls gesagt.

Die Münchner sind dabei, vor allem jene Skeptiker eines Besseren zu belehren, die angesichts eher müder und wenig inspirierter Vorstellungen im ersten Saisonhalbjahr bereits das Ende der bayerischen Fußball-Herrlichkeit dämmern sahen. Die Kritiker beklagten, dass die Dominanz aus Pep Guardiolas drei Amtsjahren als Trainer verschwunden und die Spielfreude gleich mit beerdigt worden sei. Sie unterstellten Guardiolas Nachfolger Carlo Ancelotti mangelndes Interesse an den Schönheiten des Spiels, an den Feinheiten des Trainings, an der Detailarbeit in Systemen und an intensiver Beschäftigung mit den ernsten Dingen des Fußballlebens überhaupt. Er vertraue in aller Bequemlichkeit des Lebemanns auf die individuelle Qualität in seinem Aufgebot und lasse es darüber hinaus allzu ruhig angehen, hieß es.

Im Winter hob Lahm den Zeigefinger

Ancelotti hat das nicht kommentiert, als es nicht besonders lief auf dem Platz. Und er kommentiert es jetzt auch nicht. Das überlässt er den Spielern. Kapitän Philipp Lahm hat im Winter rechtzeitig warnend den Zeigefinger gehoben und erklärt: "Wir müssen in allen Bereichen besser werden." Und Robert Lewandowski sagte nach dem 3:0 gegen Schalke: "Wir zeigen in der letzten Zeit, dass wir richtig gut Fußball spielen und Tore schießen."

Trainer Ancelotti hat genügend Titel in seinem Leben gewonnen, dass er das Verdienst an der klaren Leistungssteigerung der Mannschaft nicht für sich in Anspruch nehmen muss. Er begnügt sich mit stoischer Haltung am Spielfeldrand und zermalmt weiter hingebungsvoll seinen Kaugummi.

Für seine Arbeitgeber ist es gleichgültig, ob die erkennbare Lust der Stars am Fußball an Ancelottis entspannter Führung liegt oder an den Selbstheilungskräften einer erfahrenen Mannschaft. Sie dürfen registrieren, dass ihr Team vor den entscheidenden Wochen der Saison in Bestform zu kommen scheint. In Guardiolas Zeit waren die fußballerischen Höhepunkte im Schaffen des FC Bayern zuverlässig zu früheren Phasen des Spieljahres zu beobachten. Als es in der Champions League darauf ankam, reagierten wichtige Spieler mit Verletzungen auf die Strapazen der ersten Monate. Deshalb fehlte dem Team mit unschöner Regelmäßigkeit die notwendige Frische.

Im Frühling 2017 sieht es anders aus. Selbst die alten Herren Franck Ribéry (33), Arjen Robben (33) und Xabi Alonso (35) wirken ganz so, als seien sie dem märchenhaften Jungbrunnen entstiegen. Zurzeit zwickt es allenfalls die Innenverteidiger. Jerome Boateng ist nach langer Pause erst wieder im Aufbautraining, er wird vielleicht nächste Woche bei Arsenal wieder dabei sein. Dafür klagt der Kollege Mats Hummels über Beschwerden in der Gesäßmuskulatur. "Das kann ein paar Tage kosten", sagte er. Dramatisch hörte es sich nicht an. Seine Mitspieler durften sich gegen Schalke den Luxus erlauben, nach der Pause im Schongang das 3:0 zu verwalten und damit Kraft zu sparen. Die Weltmeister Lahm und Thomas Müller mussten sich überhaupt nicht anstrengen. Sie erlebten 90 Pokalminuten auf der Bank. Sie gaben nicht zu erkennen, ob sie die zusätzliche Entspannungsübung so richtig gut fanden.

(pet)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort