Sieben Spiele in 22 Tagen Auf Heynckes und Bayern wartet ein heißer Herbst

München · Es wird ein heißer Herbst für Jupp Heynckes. Dem 72-Jährigen und seinem FC Bayern stehen richtungweisende Spiele in allen Wettbewerben bevor.

FC Bayern München: Jupp Heynckes leitet wieder das Training beim FC Bayern
15 Bilder

Heynckes leitet wieder das Training beim FC Bayern

15 Bilder
Foto: dpa, mbk pat

Jupp Heynckes hat es eilig. "Wir haben nicht viel Zeit zu verlieren. Wir müssen dafür sorgen, dass wir schnell Qualität im Training bekommen", sagte der neue, alte Coach des FC Bayern nach seiner Rückkehr auf den Trainingsplatz an der Säbener Straße bestimmt.

Sieben Spiele in nur 22 Tagen stehen dem 72-Jährigen mit dem deutschen Fußball-Rekordmeister ab Samstag bevor. Schon am 4. November nach dem Spitzenspiel bei Borussia Dortmund, das weiß der erfahrene Coach, könnten die ersten Träume der Bayern geplatzt sein. Bis dahin geht es unter anderem in der Champions League zweimal gegen Celtic Glasgow sowie in Pokal und Bundesliga gegen RB Leipzig.

Deswegen gibt der Triple-Coach zum Start seiner schwierigen Mission gleich richtig Gas - auch wenn es angesichts der Dauerbelastung in einem heißen Herbst "hochsensibel" sei, "Trainingsreize zu setzen. Das wird ein Balanceakt", sagte Heynckes.

Dennoch erhöht er vor der Heimpartie am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den SC Freiburg angesichts von schon fünf Zählern Rückstand auf den BVB die Intensität und den Druck. Den ohnehin gesperrten Arturo Vidal beorderte Heynckes frühzeitig von den WM-Qualifikationsspielen aus Südamerika zurück. Auch den deutschen Nationalspielern um Mats Hummels, Thomas Müller und Jerome Boateng gönnte er nach den Länderspielen keine Verschnaufpause.

Es gibt nach dem schlechten Saisonstart genug zu tun, Heynckes muss nach über vier Jahren im Ruhestand viele Baustellen schließen. Deshalb hatte er bei seiner Vorstellung am Montag auch keine Lust "über große Ziele zu philosophieren". Vielmehr sei es erst einmal seine vordringliche Aufgabe, "Ordnung zu schaffen", wieder eine "klare Hierarchie" im Münchner Starensemble zu installieren. Die Spieler bräuchten "Führung", einen "klaren Plan".

Unter Heynckes, der vor seinem 1012. (!) Einsatz als Trainer oder Spieler in der Bundesliga steht, wird sich einiges ändern. Gewinner des Neustarts dürften Spieler wie Müller ("Wir werden wieder gutes Training haben"), Boateng, Arjen Robben oder Hummels sein, deren Bedeutung Carlo Ancelotti zuletzt mit fragwürdigen Entscheidungen immer wieder infrage gestellt hatte. Auch Javi Martinez wird sich wie in der legendären Triple-Saison 2013 als Stabilisator wohl im defensiven Mittelfeld wiederfinden - und nicht wie unter Ancelotti in der Innenverteidigung.

Er wolle den Spielern "das Vertrauen in ihre Möglichkeiten geben, die sie schon immer gehabt haben", sagte Heynckes. Auch wenn er ausdrücklich betonte, dass dies keineswegs als Kritik an Ancelotti zu sehen sei - es waren auffällig viele Punkte, die es laut Heynckes zu verbessern gibt. Immer wieder stellte er dabei den Teamgedanken heraus. Er wolle eine Mannschaft formen, "die wirklich zusammenspielt und -arbeitet".

In Bezug auf die Taktik wird es dagegen wenig Innovatives geben. Auch Heynckes ("Der Fußball ist nicht neu erfunden worden") wird wie beim Triumph 2013 vorwiegend auf ein 4-2-3-1-System setzen.

Neun Spieler des Kaders kennt Heynckes noch aus der Triple-Saison, dazu Vidal aus Leverkusen. Die Stars werden dem erfahrenen Coach folgen, wie Boateng oder Müller in den vergangenen Tagen bereits deutlich gemacht hatten. Heynckes sei, so Weltmeister Müller, "der richtige Trainer, weil er eben jetzt der Mannschaft neue Impulse geben kann, was Leidensfähigkeit, Einsatzbereitschaft und defensive Einstellung betrifft". Durch diesem neuen Reiz sei aber auch die Mannschaft "gefordert. Ich hoffe, dass wir das am Samstag gleich zeigen." Die Zeit läuft.

(ems)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort