Youngster derzeit Bankdrücker Bayern haben mit frustriertem Kimmich noch Großes vor

München · Er war bei der EM im vergangenen Jahr einer der Aufsteiger. Doch die Karriere von Bayern Münchens Jungstar Joshua Kimmich ist zuletzt ins Stocken geraten. Kimmich ist frustriert, sein Verein bittet um Geduld.

 Joshua Kimmich im Janaur 2017 vor dem Abflug ins Trainingslager.

Joshua Kimmich im Janaur 2017 vor dem Abflug ins Trainingslager.

Foto: dpa, shp nic

Ersatzspieler beim FC Bayern haben normalerweise in der Interview-Zone nichts zu sagen. Bei Joshua Kimmich war das nach dem jüngsten 3:0 der Münchner gegen Eintracht Frankfurt anders. Der 22-Jährige, im vergangenen Jahr noch als Senkrechtstarter groß gefeiert, musste den Frust über seine derzeit unbefriedigende Situation beim Rekordmeister einfach mal loswerden.

"Mir war klar, dass es nicht immer bergauf geht, dass es mal Wochen gibt, wo ich nicht so zum Zuge komme - so, wie es jetzt ist", sagte Kimmich mit ernster Miene, "aber das ist nicht zufriedenstellend für mich, klar komme ich unzufrieden nach Hause nach einem Training oder Spiel. Das ist nicht mein Anspruch, das möchte ich ändern."

Gerade einmal 17 Minuten durfte der elfmalige Nationalspieler in den vergangenen drei Ligaspielen der Bayern ran. Bei elf möglichen Pflichtspieleinsätzen 2017 stand Kimmich nur dreimal in der Startelf, zweimal kam er gar nicht zum Einsatz - gegen den HSV und eben am Samstag gegen Frankfurt. Den Vorzug hatten andere erhalten - Renato Sanches etwa oder Rafinha.

Zu wenig für einen, der sich bei der EURO 2016 in Frankreich und auch zu Saisonbeginn bei den Bayern mit starken Leistungen ins Rampenlicht gespielt hatte und große Ziele verfolgt. Nun aber ist die Karriere des Jungstars zunächst einmal ins Stocken geraten. Spielte er unter seinem Förderer Pep Guardiola noch 69 Minuten im Schnitt, sind es aktuell unter Carlo Ancelotti nur noch 49. Zuletzt suchte er deshalb bereits das Gespräch mit dem Italiener.

Kimmich will im Mittelfeld spielen

Der Trainer könne einem sagen, "was man verbessern muss - gerade in meiner Lage war das ganz gut", meinte Kimmich. Was ihm Ancelotti aber genau mit auf den Weg gegeben hatte, wollte er nicht verraten. Nur soviel: "Ich versuche, daran zu arbeiten." Immerhin wisse Ancelotti, "dass ich auf der Sechs und rechts hinten spielen kann - und auch in der Innenverteidigung. Von daher hat er viele Optionen, mich einzusetzen."

Am liebsten würde Kimmich aber dauerhaft im Mittelfeld spielen. Doch die Bayern planen anders. "Wir haben Großes vor mit ihm in der Zukunft. Er wird, das ist ziemlich klar, bei uns Nachfolger von Philipp Lahm. Ab der nächsten Saison hat er dann gesicherte Einsatzminuten", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei Sky Sport News HD. Auch bei Bundestrainer Joachim Löw ist Kimmich als Rechtsverteidiger längst erste Wahl.

Für Kimmich keine einfache Situation. "Philipp geht, aber deshalb muss ich nicht umdenken", sagte der frühere Stuttgarter und Leipziger nun dem "Münchner Merkur". Natürlich spiele er da, "wo der Coach mich aufstellt - am liebsten aber im Mittelfeld". Dort sehe er seine "größten Qualitäten". Genau dort ist allerdings auch der Konkurrenzkampf bei den Bayern am größten.

Bis 2020 gilt der Vertrag des Nationalspielers in München noch. Da es derzeit aber nicht so rund läuft, kommen bereits Spekulationen über einen vorzeitigen Wechsel auf.

So wurde Leipzigs Manager Ralf Rangnick am Sonntag im Sport1-Doppelpass nach einer Rückkehr von Kimmich zu RB gefragt. Ihm gefalle "die Idee", so Rangnick, "aber ob es realistisch wäre, hängt ja erst einmal davon ab, ob Kimmich sich so was überhaupt vorstellen könnte. Und zweitens, ob Bayern so etwas überhaupt machen würde." Vermutlich eher nicht.

(areh/sid)
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