Kolumne Gegenpressing Die Bayern zu Gast bei Freunden

München · Die Münchner wollen ihr Trainingslager wieder in Katar beziehen. Da ist das Wetter schön, und es gibt dort ganz bestimmt keine Sklaven. Der Vorstandsvorsitzende hat allerdings mal schlechte Erfahrungen bei einer Reise an den Golf gemacht.

FC Bayern München trainiert in Doha
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Bayern trainieren in Doha

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Foto: dpa, shp nic

Mamas und Papas, die die lieben Kleinen vom Kindergeburtstag abholen, wundern sich mitunter über die kostbaren Mitnehmsel. Die Geschenke also, die die kleinen Gäste zum Abschied bekommen. Früher, als alles besser war, gab's Smarties und Lutscher, die in bunte Servietten geschlagen waren. Heute ist das gern auch schon einmal etwas Brandneues von Playmobil (für die Jungs) oder Lillifee-Krimskrams (für die Mädchen). Solch üppige Erinnerungsstücke lassen das Geburtstags-Budget weit in den dreistelligen Bereich schießen. Ist das noch angemessen?

Ob sich Karl-Heinz Rummenigge diese Frage auch gestellt hat, als ihm gute Freunde mal zwei Luxusuhren im Wert von 100.000 Euro mit auf den Heimweg aus Katar nach Deutschland gaben? Dem Zoll in der Heimat meldete er das Geschenk nicht. Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München musste eine Strafe von fast 250.000 Euro blechen. Also Vorsicht, Herr Rummenigge, wenn Sie noch einmal aus Katar nach Deutschland einreisen! Diese Gefahr besteht. Denn der FC Bayern plant wieder eine Reise nach Katar.

FC Bayern München starten in Kälte in Rückrunden-Vorbereitung
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Bayern starten in Kälte in Rückrunden-Vorbereitung

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Katar? Da war doch was. Oder nicht? Franz Beckenbauer hat bei einer Inspektionsreise ins Gastgeberland der Fußball-WM 2022 keine Sklaven gesehen. Heißt: Um die Arbeitsbedingungen steht es trotz allen Gewerkschaftsgenöles zum Besten. Und wenn der Ehrenpräsident des FC Bayern so etwas sagt ... Schließlich war die mittlerweile stark heruntergedimmte Lichtgestalt auch dabei, als die Fußball-Weltregierung Katar vor fünf Jahren die WM 2022 überantwortete. Alles demokratisch. Ganz bestimmt.

Die Münchner haben wenig Berührungsängste, wenn es um Katar geht. Was stört sie das Geschwätz der Welt? Das von Menschenrechten und all dem Zeug. Ihr Wintercamp schlagen sie mit schöner Regelmäßigkeit dort auf. Im Januar ist es da angenehm warm, und die Sportanlagen suchen ihresgleichen. Auf dem Weg zum Triple ist nur das Beste gut genug.

Bundesliga 12/13: Bayern trainiert in Doha
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Pep Guardiolas Sympathie für die Scheichs ist bekannt, seit er für den Klub Al-Ahli auflief. Anschließend arbeitete er als Image-Botschafter für das Ländchen. Unter anderem vermittelte er den Sponsoringvertrag mit dem FC Barcelona. Immer wieder gibt es Spekulationen darüber, dass Guardiola 2022 Nationaltrainer Katars sein könnte. Vielleicht fällt Guardiola beim Tee am Golf zumindest ein, welchen Verein er in der nächsten Spielzeit betreuen will.

Rummenigge mahnte die Katar-Kritiker übrigens zur Zurückhaltung. "Man muss aufpassen, dass man die Kritik nicht übertreibt. Die deutsche Industrie hat dort Milliardenaufträge", sagte der Vorstandschef bei den Münchner Medientagen vor zwei Jahren. Am Ende des Tages gilt: Geschäft ist Geschäft.

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(RP)
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