FC Bayern München Guardiolas Plan nach Alabas Ausfall heißt Viererkette
München · David Alabas Verletzung war ein Schock für den FC Bayern München. Der flexible Linksfuß, einer der wenigen stets gesetzten Stammspieler beim Rekordmeister, fehlt den Bayern mindestens sieben Wochen mit einem Innenbandriss im Knie. Trainer Pep Guardiola braucht einen Plan ohne Alaba. Und den hat er auch.
Guardiolas Niederlagen mit den Bayern
Die Aufstellungen der Bayern unter Guardiola und die taktische Ausrichtung sind selbst für Insider manchmal ein Rätsel. Als Alaba bei den Bayern im November und Dezember des vergangenen Jahres aufgrund einer Knieverletzung ausfiel, verdeutlichte der TV-Sender "Sky" dieses Phänomen deutlich. Der verletzte Österreicher war beim Pay-TV-Sender vor einem Bundesligaspiel zu Gast und sollte knapp eine Stunde vor Anpfiff die elf Namen der Bayern in ein taktisches Korsett stecken. Dabei tat er sich sichtlich schwer, druckste etwas herum und gab anschließend preis: "Da ist vieles möglich, Dreierkette, Viererkette... — ich will mich da jetzt wirklich nicht festlegen." Lachend fügte er hinzu: "Ich will mich ja nicht blamieren."
Das ist David Alaba
Dabei ist das taktische Konzept der Bayern ohne Alaba gar nicht so schwer zu entschlüsseln. In den neun Pflichtspielen ohne den 22 Jahre alten Österreicher entschied sich Guardiola jedes Mal für eine Viererkette in der Defensive. In allen neun Spielen agierte Juan Bernat als Linksverteidiger, der Brasilianer Rafinha lief acht Mal als Rechtsverteidiger auf, Jerome Boateng fand sich ebenfalls acht Mal als Innenverteidiger in der Startelf wieder. Den Platz neben Boateng teilten sich Dante (fünf Mal in der Startelf) und Medhi Benatia (vier Mal), einmal kam Sebastian Rode als Rechtsverteidiger zum Einsatz.
Mucho ánimo David!! Volverás más fuerte que nunca!! Kopf hoch @David_Alaba du kommst bald stärker zurück!! pic.twitter.com/zPiaM6DFMj
Mut machen dürfte den Bayern für die heiße Phase der Saison mit den Viertelfinals in DFB-Pokal und Champions League allerdings die Tatsache, dass sie acht der neun Spiele ohne Alaba gewannen und dabei auf ein Torverhältnis von 23:4 kamen. Natürlich wiegt der Ausfall Alabas trotzdem schwer, denn der Österreicher ist aufgrund seiner Vielseitigkeit einer der Lieblingsspieler Guardiolas. Der Katalane setzt ihn oft in einem Spiel gleich auf mehreren Positionen ein, mal spielt er Linksverteidger, dann im linken Mittelfeld, zuletzt wurde er vermehrt in der Mittelfeldzentrale eingesetzt, sogar als Innenverteidiger in einer Dreierkette konnte man Alaba in dieser Saison schon bestaunen.
Diese Polyvalenz bringt sonst wohl nur noch ein Bayern-Profi mit: Philipp Lahm. Da dürfte es Guardiola wohl gerade recht kommen, dass der Kapitän nach seinem im November erlittenen Knöchelbruch beim Auswärtsspiel in Dortmund am Samstag wohl sein Startelfdebüt feiern wird. Lahm darf vermutlich in der Mittelfeldzentrale ran. Nicht unwahrscheinlich, dass Guardiola beim Gastspiel beim BVB eine Zentrale aus den Strategen Lahm, Bastian Schweinsteiger und Xabi Alonso bildet. Damit würde der Trainer eine große Passsicherheit ins Münchner Spiel bringen und mit der Viererkette dahinter würde er auch das Schnelligkeitsdefizit Schweinsteigers und Alonsos bei Kontern des Gegners kompensieren.
Denkwürdige Duelle zwischen Bayern und Dortmund
Danke für die vielen Genesungswünsche. Mein Blick ist nach vorne gerichtet! #ComeBackStronger pic.twitter.com/cdvpGcNVni
Ein weiteres Problem für Guardiola ist die verletzungsbedingte Abwesenheit der Flügelzange Arjen Robben und Franck Ribery. Während der Franzose zumindest nicht langfristig ausfällt, kann Robben wohl erst im Saisonfinale wieder ins Geschehen eingreifen, fehlt wohl auch noch gegen den FC Porto in der "Königsklasse". Auf den Außenbahnen dürften dadurch zunächst einmal die Weltmeister Thomas Müller (rechts) und Mario Götze (links) gesetzt sein. Gleiches gilt für Robert Lewandowski im Angriff. Die Alternativen für die Startelf heißen Rode, Dante, Gianluca Gaudino, Mitchell Weiser und Claudio Pizarro. Selbst der hochdekorierte Bayern-Kader stößt nach den zahlreichen Ausfällen von Leistungsträgern an seine Grenzen.
BVB - Bayern: Die letzten Duelle
Ohne Robben und Ribery gehen den Bayern vor allem gegen tiefstehende Gegner im Angriff die Ideen aus. Lösen könnte dieses Problem wohl neben der Genesung des Duos vor allem die baldige Rückkehr Thiago Alcantaras. Der Spanier, der sich nunmehr schon seit einem Jahr im Krankenstand befindet, könnte in Dortmund sein Comeback feiern. Mehr als ein Kurzauftritt ist von Thiago allerdings nicht zu erwarten, doch Guardiola braucht seinen Landsmann und dessen Kreativität in den kommenden Wochen dringend. Vor allem ohne Alaba, Robben und Ribery.
