Bayern-Boss hat Visionen Rummenigge träumt von europäischer Superliga

München · Bayern München, FC Barcelona, Real Madrid, Juventus Turin, Manchester United – das "Who is Who" des europäischen Fußballs, die 20 besten Teams des Kontinents in einer elitären Superliga vereint: Davon träumt Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Karl-Heinz Rummenigge: Stürmer-Star, Legionär, Bayern-Boss
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Das ist Karl-Heinz Rummenigge

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Foto: dpa/Matthias Balk

Bayern München, FC Barcelona, Real Madrid, Juventus Turin, Manchester United — das "Who is Who" des europäischen Fußballs, die 20 besten Teams des Kontinents in einer elitären Superliga vereint: Davon träumt Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Er wolle die Gründung so einer Europaliga, "in der die großen Teams aus Italien, Deutschland, England, Spanien und Frankreich spielen, in Zukunft nicht ausschließen", sagte Rummenigge in einer Diskussionsrunde an der Mailänder Universität Bocconi. Es wäre eine Revolution im europäischen Vereinsfußball.

Inwieweit derartige Pläne, die nicht ganz neu und überdies unausgegoren sind, die nationalen Ligen treffen würden, ist völlig offen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) sieht die Entwicklung noch gelassen, zumal die Bayern auch weiterhin in der Bundesliga spielen würden. "Gedankenspiele über Alternativen zur Champions League sind nicht gänzlich neu", sagte ein DFL-Sprecher am Mittwoch: "Konkrete Überlegungen hierzu sind uns aber nicht bekannt."

Zur Unzeit kommen die Diskussionen für die DFL aber allemal, da die Verhandlungen über einen neuen TV-Vertrag laufen. Rummenigge hatte wiederholt Erlöse von über einer Milliarde gefordert. Dazu ist aber auch eine starke Bundesliga nötig — gerade mit Rekordmeister FC Bayern an der Spitze.

Kein Angriff auf die Champions League

Als Angriff auf die Uefa und die bestehende Königsklasse sei die neue Liga nicht gedacht, betonte der Bayern-Boss bereits. Vielmehr bestehe Bedarf, "das Fußballsystem an die neuen Herausforderungen der Globalisierung anzupassen". Diese Superliga könne unter dem Dach der Europäischen Fußball-Union (Uefa) "oder auch privat" organisiert werden, sagte er. Egal wie: Die Champions League in der aktuellen Form wäre so oder so Geschichte — und das dürfte der Uefa nicht gefallen. Eine entsprechende Anfrage des Sport-Informations-Dienstes ließ sie am Mittwoch zunächst unbeantwortet.

Der Verband verwies auf Anfrage zurückhaltend auf einen Dreijahreszyklus (2015 bis 2018) der Klubwettbewerbe, "der gerade erst begonnen hat". Man spreche zudem über "die Wettbewerbsformate regelmässig mit den Stakeholdern, einschliesslich der European Club Association. Es gibt derzeit keine konkreten Vorschläge", hieß es. Die Uefa könne daher "zur Zeit keinen weiteren Kommentar hierzu abgeben".

Als Ursache für seine Überlegungen deutete Rummenigge an, dass inzwischen nicht nur in Deutschland das Gefälle zwischen Topklubs und dem Rest der Liga extrem groß sei. Die Idee zur Superliga sei auch deshalb "vor einiger Zeit entstanden. Ich beobachte, dass in den fünf stärksten europäischen Ligen die Spitzenklubs immer stärker werden. In Italien gibt es Juve, ich hoffe, dass wieder die Mailänder Klubs zurückkehren, denn Qualität ist für Wachstum wesentlich", sagte Rummenigge.

Noch 2013 hatte der Bayern-Boss eine Europaliga gänzlich ausgeschlossen. "Unsere Superliga ist die Champions League. Wir sind sehr glücklich mit den derzeitigen Wettbewerben und unserer fruchtbaren Kooperation mit der Uefa. Wir werden weiter mit der Uefa zusammenarbeiten, und das über 2018 hinaus", hatte Rummenigge in einer ECA-Mitteilung verlauten lassen. Das scheint nun nicht mehr in Stein gemeißelt.

(seeg/sid)
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